Brücken bauen zwischen Politik und Gesellschaft

Warnung! Warnung! Warnung! Der nachfolgende Text stammt von einem politischen Kandidaten und kann Manipulationen enthalten.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
IDM Südtirol-Alto Adige
Foto: IDM Südtirol-Alto Adige/Helmuth Rier

Es ist Wahlkampf. Und alles, was PolitikerInnen oder politische KandidatInnen sagen oder tun wird auf die Goldwaage gelegt. Ist es nun ein wahlkampftaktisches Manöver oder ehrlich gemeint? Oder um es mit Ex-Kanzler Schröder zu sagen: „Wird man erst als Machtmensch angesehen, gerinnt selbst der Zufall zur ausgeklügelten Strategie.“ Über dieses Phänomen habe ich schon mal in einem anderen Blogeintrag hier auf salto.bz geschrieben. Somit Achtung! Auch dieser Beitrag könnte reines Wahlmanöver sein. Die von euch, die mich kennen, werden ihr Vertrauen in mich austesten müssen, allen anderen werden sich einfach auf ihre eigene Intuition verlassen müssen.

Seit ich mein Outing als Landtagskandidat hatte, erlebte ich salto.bz hauptsächlich nur mehr als Zuschauer. Zwischendurch postete ich mal einen Kommentar, aber Beiträge schrieb ich seitdem keine mehr. Aus verständlichen Gründen. Bin ich doch Kandidat und gehöre somit zur „anderen Seite“, oder? Natürlich juckte es mich aber oft in den Fingern und ich dachte mir: »das wäre jetzt doch eine Bereicherung für die Communitiy, oder nicht?« Im Zweifelsfalle obsiegte dann immer die Sorge vor falsch verstandenen Texten und ich schrieb nichts. In der letzten Zeit habe ich viel darüber nachgedacht wie die Kommunikation zwischen Politik und Gesellschaft abläuft und habe mir dabei so meine Gedanken gemacht. Mit Erlaubnis der Redaktion poste ich diese nun in diesem Beitrag.

Schauen wir doch mal zuerst, wie es aktuell aussieht in der Kommunikation zwischen PolitikerIn und BürgerIn.

Die Gesellschaft schimpft auf die politische Klasse. Viel davon ist auch verständlich und haben sich die PolitikerInnen auch verdient, da selbst verschuldet. Viel ist aber auch „alle über einen Kamm scheren“. Der oder die, die es ehrlich meinen, haben so gut wie keine Chance. Außer vielleicht die sogenannten Heilsbringer, von denen man meint, sie oder er würde nun übers Wasser laufen und die Welt von einem Moment auf den anderen, den Wahltag, verändern. Meist kommt bald die Ernüchterung, die Erwartungen wurden leider zu hoch gesteckt. Wer könnte das besser bestätigen als die Heilsbringer selbst. Fragt mal Arno.

Und die PolitikerInnen? Sind die besser in ihrer Kommunikation? Meist auch nicht. Aus Angst Wähler zu vergraulen biegen sie ihre Worte in allgemeine Floskel, denn was einem Politiker nicht gestattet wird, ist seine Meinung zu ändern. Mein Gott! Dann hatte er ja vorher keine Ahnung oder noch schlimmer: er hat bewusst gelogen! Um nochmals aus meinem damaligen Beitrag hier auf salto.bz zu zitieren: „So wie es Franz Müntefering, dem mehrfachen Vorsitzenden der SPD, ergangen ist. Er hat einst eine Kommission eingesetzt, die sich mit der Frage beschäftigte, ob denn ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt werden soll. Auf der Pressekonferenz ist er gefragt worden, was er denn für eine Meinung zum Mindestlohn habe. Noch keine, antwortete er, deshalb wolle er ja die Experten hören. Tagelang hatte er nach dieser Aussage die Überschriften lesen müssen: „Wer nichts weiß, setzt eine Kommission ein.“ Dass Meinung und Wissen nicht das Gleiche sind, haben die Medien geflissentlich unterschlagen. Wirkliches Nachdenken wird nicht gestattet.“ PolitikerInnen sind oft Getriebene ihrer eigenen Gedanken. Zu oft fragen sie sich nicht, was denke ich wirklich, sondern, was wollen die Menschen hören? Bei wem liegt nun die Schuld an solch einem Verhalten?

Ich kann mir vorstellen jeder von euch hat da nun seine eigene Meinung, wer denn nun zuerst schuld sei? Ist für mich aber irgendwie auch die Frage, nach was war zuerst da? Die Henne oder das Ei? Aus diesem Grund möchte ich nun keine Debatte führen über das „WARUM“, sondern über das „WAS KÖNNEN WIR DARAN ÄNDERN?“

Ich glaube ganz fest daran, es könnte an der Zeit sein, einen neuen Weg einzuschlagen. Einen neuen kommunikativen Ansatz auszuprobieren. Kommunikative Brücken zu schlagen zwischen Politik und Gesellschaft. Salto.bz könnte der Mörtel sein, aus dem wir diese Brücken bauen könnten. Ich sage bewusst könnten, denn ohne die Baufrauen und Bauherren geht es nicht. Und das seit ihr und wir. Die Community auf der einen Seite und die politisch Aktiven auf der anderen. Aber ich glaube auch, dieses Experiment würde nur auf so einer Plattform wie auf salto.bz funktionieren. Auf facebook zum Beispiel nicht. Weil die Art und Weise wie hier, im Gegensatz zu anderen online Portalen diskutiert wird, Veränderungen zulassen. In den vielen Beiträgen und Kommentaren, die ich von euch verfolge, passiert regelmäßig etwas, was ich in anderen Foren so gut wie nie lese: Es werden FRAGEN gestellt. Klar sagt man auch seine Meinung, ist mal lauter im Ton, mal ironischer, mal empörter oder beleidigt. Das gehört zur Debatte dazu. Aber auf salto.bz gibt es noch ein zusätzliches grammatikalisches Stilmittel: Die Frage. Ihr seid wirklich interessiert an der Meinung untereinander und das gibt für mich den Ausschlag, dass es auch möglich sein könnte ehrliche kommunikative Brücke zu bauen, zu den politisch Aktiven.

Stellen wir uns doch mal kurz vor, der eine oder die andere PolitkerIn erzählt in so einer Art Tagebuch auf salto von den Schwierigkeiten der Entscheidungsfindung in der Politik. Erzählt von den manchmal notwendigen Kompromissen, die ihm oder ihr zwar nicht 100% gefallen, aber notwendig sind, um die Meinung von so vielen Menschen auf einen Nenner zu bringen. Und stellen wir uns mal kurz vor, wir könnten ein bisschen mehr von dem glauben, was der eine oder die andere PolitkerIn sagt. Wow! Das wäre doch mal was. Und stellen wir uns dann noch zusätzlich vor, dass nur diejenigen eine Forums-Diskussion ehrlich bereichern können, die bereit sind, etwas mehr von sich zu geben. Die aufhören mit reinen Floskeln, sondern auch mal zugeben, wenn sie etwas nicht wissen oder nur zu wissen glauben. Denn sollte es anders sein, dann würden die digitalen Bewertungen gnadenlos zuschlagen und Beiträge auf Status unbedeutend ranken. Dazu gehört zwar Disziplin und keine Massenschlacht aber salto.bz hat dieses Niveau.

Nutzen wir diese Plattform um einen Schritt weiter zu gehen in unserer Kommunikation. Ich bin somit wieder da liebe Community, streng mich an, geb mir Mühe und bin gespannt auf eure Kommentare. Sozusagen Brücken bauen für Anfänger mit Ausgang ungewiss...