„Dann scheint öfter die Sonne“

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Wie es scheint, haben die Sterzinger Grund zur Klage. Ob politische Entscheidungen oder soziale Entwicklungen, ob kleine oder große Probleme im Alltag, es gebe Missstände zu beanstanden. Nur der Schritt zum Handeln erfolgt selten. Da setzt das Projekt „Mitmischen – ma come?“ an.
Die Initiative entstand im Rahmen des Euregio-Museumsjahres, das sich heuer mit den Tiroler Bauernkriegen und insbesondere mit Michael Gaismair beschäftigt. Dessen Streben nach Gerechtigkeit steht dabei im Fokus von Ausstellungen, Workshops, Aufführungen. Im Frühjahr wurde etwa das Theaterstück Gaismair von Felix Mitterer aufgeführt.
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Karin Hochrainer, Direktorin der Stadtbibliothek Sterzing findet es wichtig, den Geiste Gaismairs weiterzutragen. „Gaismair ist ein Rebell, von dem man das Aufständische, das Aktive mitnimmt“, so die Projektbetreuerin.
Auch Bürgermeister Peter Volgger lobt die Initiative: „Es handelt sich um ein großartiges Projekt, von dem wir viel lernen können.“ Gaismairs Streben nach Gerechtigkeit sei auch heute noch aktuell. Respektvoller Umgang sei dabei „das Gelbe vom Ei“ – viele Probleme würden sich mit Respekt fast von selbst erledigen. „Dann scheint öfter die Sonne“, so Volgger.
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Das Herzstück: Das Stadtlabor
Ziel des Projekts ist es, Räume zu schaffen, in denen Frust zu Mut, Unzufriedenheit zu Ideen und Ohnmacht zu Handeln werden kann.
Zentrales Element ist das Stadtlabor, ein Ort für Diskussion, Entwicklung und Zusammenarbeit. „Es geht uns darum, Selbstwirksamkeit zu erleben“, erklärt Hochrainer. Dutzende Bürger und Bürgerinnen kommen regelmäßig zusammen, um über Themen wie Mobilität, Raumgestaltung, Kultur oder soziale Infrastruktur zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Bis Ende des Projekts soll ein Manifest entstehen, das konkrete Vorschläge enthält, idealerweise bereits in Umsetzung. „Es handelt sich um kleine Prozesse, die aber für die Hoffnung und gegen das Ohnmachtsgefühl förderlich sind“, so Hochrainer.
Politikverdrossenheit sei dabei selten das Problem, sagt Projektmitbetreuerin Michaela Stolte vom Stadt- und Multschermuseum Sterzing. Vielmehr gehe es um Überforderung oder fehlende Möglichkeiten zur Beteiligung. „Engagement braucht Zeit und Mitstreiter.“
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Politische Entlastung durch Beteiligung
Stolte betont: „Man kann nicht alle Probleme aus dem Rathaus heraus lösen.“ Es brauche Erfahrung aus der Bevölkerung und kreativen Austausch. Partizipation könne politische Prozesse entlasten und ergänzen besonders bei Themen, die aus Kapazitätsgründen oft liegen bleiben. In solchen Fällen seien Impulse von außen Gold wert.
„Engagement braucht Zeit und Mitstreiter.“
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Ein Blick nach vorn
Was soll bleiben? Stolte hofft, dass einige Projektideen tatsächlich umgesetzt oder zumindest so weit entwickelt werden, dass sie der Gemeinde zur Prüfung vorgelegt werden können. Langfristig stellt sich für sie die Frage, wie man beratende Kreise nachhaltig einbinden kann ohne dabei demokratische Prinzipien zu unterlaufen.
„Ich hoffe, dass alle Teilnehmenden etwas mitnehmen können. Nämlich, wie man etwas umsetzen kann, wie man sich einbringen kann, wie man Verständnis für verschiedene Realitäten entwickelt und wie man in der Zukunft mitmischt“, so Hochrainer. Gleichzeitig sei es wichtig, konkrete Ergebnisse zu erreichen, als Zeichen der Wertschätzung für das Engagement der Beteiligten.
Die Schlüsselpunkte seien derer zwei: Initiative ergreifen und neue Zugänge finden.
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Der Hoch-Adel hat seine frech geforderten übertriebenen Privilegien als bedroht gesehen + den Bauern durch die Vögte öfters das NOTWENDIGSTE vom Teller gestohlen, "ähnlich wie die -h e u t i g e n- POLITIKER, die zuerst das Geld für ihre Spielchen mit der -g e h ä t s c h e l t e n- WIRTSCHAFT -v e r p r a s s e n- + dann den Arbeitern HUNGER-LÖHNE verpassen!"
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