Politics | Landtag

Post aus dem Pustertal

Offener Brief an die gewählten Landtagsabgeordneten: Die Plattform Pro Pustertal ruft zu einer Kehrtwende bei Straßenbauprojekten auf, sonst fehle es an Glaubwürdigkeit.
Gruppenfoto Landtag 2023-2028
Foto: Seehauserfoto
  • Betreff: Zur konstituierenden Sitzung des neugewählten Südtiroler Landtages

    Ein Denkanstoß

    Wir wünschen Ihnen, dass Sie mit Verantwortungsbewusstsein die anvertraute Entscheidungskraft bestmöglich für eine zukunftsfähige Gestaltung unserer Gemeinschaft und Umwelt einsetzen. Als Abgeordnete/r werden Sie sich mit den Entscheidungen und Beschlüssen der vorangegangenen Legislatur vertraut machen, vielleicht in Ihre Wahlanalyse einfließen lassen, manche auch kritisch hinterfragen. Denn die Ergebnisse der Landtagswahl dürften doch einige Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen.

    In den vergangenen zwei Jahren entfachte sich im Pustertal infolge der überraschenden Bereitstellung erheblicher Summen von Olympia-Geldern die Diskussion über Straßenbauten. Alte, zum Teil überholte, doch bereits genehmigte Projekte werden umgesetzt, andere aus dem Hut gezaubert. Aber auch Projekte wie die Riggertalschleife erlangten endlich die verdiente Priorität, wobei es vielen unverständlich ist, warum der Abschnitt zwischen Vahrn und Mühlbach nur einspurig realisiert wird, während im östlichsten Teil des Pustertals der zweispurige Ausbau der Bahn plötzlich als besonders dringend erscheint und als Argument für neue Straßenbauten herhalten muss.

  • Zur Erinnerung:

    Am 20. Oktober 2020 beschloss die Landesregierung, die Vereinbarung mit dem „Ministero Infrastrutture e Trasporti“ für die olympischen Spiele 2026 zur Ermittlung der Infrastrukturarbeiten und Zuweisung der Beträge zu unterzeichnen. Aber nicht alle Gemeindeverwaltungen und Gemeinderäte wurden in die vorbereitenden Arbeiten einbezogen. Dies betrifft insbesondere die geplanten Straßenbaumaßnahmen in den Gemeinden Rasen-Antholz, Olang, Toblach und Innichen. Darüber wurde die Öffentlichkeit nämlich zuerst von besorgten BürgerInnen und Verbänden in Kenntnis gesetzt und informiert.

    Entscheidungen im öffentlichen Interesse setzen aber einen anderen Stil voraus, wenn PolitikerInnen glaubwürdig sein wollen und der oft wiederholte Aufruf an die BürgerInnen, sich am öffentlichen Leben zu beteiligen, auch ernst gemeint ist.

    Nicht zuletzt wollen wir auch die Zusammenhänge und Widersprüche zwischen den vor kurzem genehmigten Mobilitäts- und Klimaplänen des Landes und den geplanten Baumaßnahmen ansprechen.

    In der Hoffnung, dass hierbei eine Kehrtwende eintreten möge und dass Entscheidungen der Vergangenheit hinterfragt und nicht leichtfertig in die Zukunft weitergetragen werden sollten, wollen wir Ihnen viel Mut zusprechen. Auf dass Sie mit Zuversicht, Zivilcourage und Verantwortungsbewusstsein die Geschicke des Gemeinwohls mitgestalten!

    Mit freundlichen Grüßen

    PPP Plattform Pro Pustertal

    Sprecherin: Christine Baumgärtner

    In Vertretung verschiedener Gemeinderätlnnen, engagierter BürgerInnen und Umweltvereinen

    Bruneck, 13.11.2023