Society | Alkoholkonsum/Altersbegrenzung

Alkohol ab 18

Die Reglung steht fest: Italienweit darf Alkohol in öffentlichen Lokalen erst ab 18 Jahren ausgeschenkt werden. Unter Südtirols Gastwirten regt sich Unmut über ein "zu viel an Kontrolle". Pinzger vom HGV ruft zu Umsicht auf.
diego_nicolini.jpeg
Foto: Salto.bz

Verena, die Chefin im Bozner Restaurant und Café Nadamas, ist grad mit dem Mittagsgeschäft beschäftigt. Auf das Alkoholverbot unter 18 Jahren angesprochen, runzelt sie die Stirn und nimmt sich Zeit zu erklären: „Die Gesetze werden wirklich immer schlimmer, für uns bedeutet das einfach kontrollieren, kontrollieren, kontrollieren.“ Dass unter 16 Jahren kein Superalkohol aufgeschenkt werden darf, damit sei sie mehr als einverstanden, „aber dass ich einem 17-Jährigen kein Bier mehr geben darf...?!“ Verbote bringen ihrer Ansicht nichts, „dann holen sie es sich halt woanders.“

Kein Verkauf, kein Ausschank unter 18

Seit in Südtirol die nächtliche Gewalt im Rampenlicht steht, kommt es zu einer eifrigen Mauser. Politiker und Behörden wollen sofortige Änderungen sehen und reglementieren zunächst den Alkoholausschank. Die 16-Jahr Grenze, die bislang in gastgewerblichen Betrieben galt wird nun aufgrund der Interpretation des Bozner Regierungskommissariats hinaufgeschraubt. Klare Ansage zu einem bisher rechtlich unsicheren Punkt: Kein Verkauf im Einzelhandel von Alkohol an Jugendlichen unter 18, aber auch kein Ausschank mehr in Bars und Lokalen. Im restlichen Europa übrigens eine schon vielerorts gängige Praxis. HGV-Präsident Manfred Pinzger ruft seine Mitglieder zu Umsicht auf: „Wir legen unseren Mitgliedsbetrieben eine genaue Einhaltung der Bestimmung nahe." Und er verrweist auf angekündigte, strenge Kontrollen von Seiten der Präfektur sowie Strafen von bis zu 1.000 Euro, die bei wiederholtem Vergehen auch zu Betriebsschließungen führen können.

„Privates Umfeld nicht vergessen“

Mit Entrüstungsstürmen halten sich HGV und der Handels und Dienstleistungsverband zurück. Pinzger stellt aber dennoch klar, dass weder das Gewaltproblem, noch der übermäßige Alkoholkonsum nur auf dieser Ebene gelöst werden könne. „Denn wir wissen seit langem, dass der Großteil des Alkohols nicht in unseren Betrieben, sondern im privaten Umfeld konsumiert wird“, sagt er.
Unverständnis gibt es indes in der Bar Sportsarena in Reischach. „Ich glaube nicht, dass uns Verbote weiterbringen. Die 16-Jährigen, die im Klo ihre Wodkaflasche aus dem Rucksack ziehen und in zehn Minuten runtertrinken haben wir so schon. Wir sind sehr wohl für einen kontrollierten Konsum, aber es ist nun mal so: alles was verboten ist, ist erst recht interessant.“ Eines fügt die Barbetreiberin aus Reischach noch hinzu: „Wir können noch mehr kontrollieren, aber Aufklärung muss im Elternhaus ansetzen“.