Sports | Interview

„Wir haben viele Leader“

Fabian Tait, Kapitän des FC Südtirol, über die vergangene und kommende Saison, den Zusammenhalt der Mannschaft, die (Nicht-)Veränderungen und weitere Karriereziele.
Fabian Tait
Foto: SALTO
  • SALTO: Herr Tait, rückblickend auf die vergangene Saison: Was lief am besten?

    Fabian Tait: Am besten gefiel mir die Reaktion auf die schwierige Phase im Dezember/Januar, da sind wir alle zusammen kompakt wieder herausgekommen. Das war weder leicht noch selbstverständlich. Wir haben gezeigt, dass wir den Klassenerhalt schaffen wollten. Hätte es noch zwei-drei Spiele mehr gegeben, hätten wir vielleicht noch mehr geholt.

    Man sagt, dass das zweite Jahr das schwerste ist. Wird es heuer also ein bisschen leichter?

    Die Serie B ist eine sehr schwere Meisterschaft. Man kann nie wissen, wer auf- oder absteigt. Es gibt Mannschaften, die sich anfangs leichter tun und dann in den Rückrunde keine Punkte mehr holen und umgekehrt. Alles kann passieren. Wir haben ehemalige Serie A-Clubs sowie Mannschaften, die erst aufgestiegen sind, wie es uns vor drei Jahren passiert ist. Catanzaro hat es gezeigt, sie sind letztes Jahr aufgestiegen und haben direkt eine gewaltige Saison geschafft. Die Serie B ist in der Hinsicht eine sehr schöne Meisterschaft.

     

    „Der Kapitän ist einer, der die Binde trägt, aber wir haben viele Leader in der Mannschaft und wir halten zusammen.“

     

     

  • Kapitän Fabian Tait: „Ich habe Landesliga gespielt, Oberliga gespielt, dann Serie D, Serie C und Serie B. Eine fehlt noch. Die mit dem ersten Buchstaben des Alphabets.“ Foto: SALTO
  • Was ist anders im Vergleich zur Vorjahressaison?

    Ich bin seit zehn Jahren beim FC Südtirol und so wenig wie heuer wurde noch nie gewechselt. Wir haben viele gleiche Spieler und den selben Trainer vom letzten Jahr, das ist in den letzten zehn Jahren nicht oft passiert. Das merkt man, die Trainings sind flüssiger, wir wissen, was der Trainer will. Für die Neuen ist es damit auch leichter, sich zu integrieren und für uns ist es leichter, die Neuen mitzunehmen. Wir haben Potential, es gibt aber viele Dinge, die wir noch verbessern müssen. Wir haben noch einen Monat Zeit, um an uns zu arbeiten, dann müssen wir bereit sein. Die ersten Spiele sind die wichtigsten.

    Ist es manchmal sehr herausfordernd, Kapitän zu sein beziehungsweise gibt es Momente, in denen es besonders schwer fällt?

    Es ist nicht leicht. Ich habe aber das Glück, Mitspieler zu haben, mit denen ich schon seit Jahren spiele und Mitspieler mit Serie A-Erfahrung wie Masiello, Kurtic, oder Poluzzi. Wir sind mehrere Leader. Der Kapitän ist einer, der die Binde trägt, aber wir haben viele Leader in der Mannschaft und wir halten zusammen.

     

     „Ich habe Landesliga gespielt, Oberliga gespielt, dann Serie D, Serie C und Serie B. Eine fehlt noch. Die mit dem ersten Buchstaben des Alphabets.“

     

    Das Ziel der Mannschaft ist klarerweise der frühe Klassenerhalt, haben Sie ein persönliches Ziel, welches Sie gern erreichen würden?

    Als ich zum FC Südtirol gekommen bin, habe ich vor Betreten der Umkleidekabine immer das Bild von Hans Rudi Brugger [Rekordspieler des FC Südtirol, Anm. d. Red.] gesehen, mein Ziel war immer, ihn zu überholen. Mir fehlen noch einige wenige Spiele, um ihn zu erreichen. Hoffentlich schaffe ich dies heuer, dann wäre ich „Rekordmann“ beim FC Südtirol. Am wichtigsten ist der Klassenerhalt, keine Frage.

    Gibt es sonst noch etwas, das Sie in Ihrer Fußballkarriere gerne noch erreichen würden?

    Das darf ich nicht sagen (lacht). Ich habe Landesliga gespielt, Oberliga gespielt, dann Serie D, Serie C und Serie B. Eine fehlt noch. Die mit dem ersten Buchstaben des Alphabets. Das wäre ein Traum. Im Fußball kann alles passieren, wir haben das ja auch gezeigt, sind in die B aufgestiegen und direkt in das Semifinale der Playoffs gekommen. Aber mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben, das ist wichtig. Was ich unseren Fans sagen will, ist dass sie uns immer unterstützen müssen, letztes Jahr gab es schwere Momente, wo wir die Unterstützung brauchten und sie ist gekommen, das haben wir gespürt. Die letzten Spiele hatten wir ein volles Stadion mit vielen Leuten, das brauchen wir. Das ist für uns so wichtig.

     

    „Es ist etwas wunderschönes für uns, wenn das Stadion voll ist, wir spüren das einfach.“
     

  • Trainingseinheit: Wie seit einigen Jahren schon, bezieht der FC Südtirol sein Trainingslager im Ridnauntal Foto: FC Südtirol
  • Hypothetisch gesehen, glauben Sie die Veränderung von Serie C auf Serie B ist größer oder die Veränderung von Serie B auf Serie A?

    Serie B auf Serie A. Wenn du in der A unter den letzten fünf Mannschaften spielst, ist der Sprung vielleicht nicht so groß, aber wenn du mit den ersten zehn mitspielen willst, ist das eine andere Welt, ein anderer Fußball. Mich fasziniert es auch, die Champions League anzuschauen, das ist nochmals ganz etwas anderes. Da ist einfach alles viel schneller, technisch, physisch, mit dem Kopf, das sind Maschinen, wie man es auch bei der Europameisterschaft gesehen hat. Solche Spieler können unter Druck vor vielen Zuschauern tadellos spielen, das macht es aus.

    Habt ihr als Team oder gewisse Spieler ein Ritual vor (wichtigen) Spielen?

    Als Mannschaft nicht, aber die Spieler wahrscheinlich schon, ich hätte es noch nie gemerkt. Ich mache ja auch so was. Vor dem Spiel mache ich einen Doppelsprung bei der Mittelfeldlinie. So kleine Rituale hat jeder Spieler.

    Haben Sie noch eine Botschaft an die Fans?

    Die Serie B ist eine schwere Meisterschaft. Unser einziges Ziel ist der Klassenerhalt, das muss klar sein. Wir wollen natürlich für die Serie A spielen, aber wir sind eine junge Serie B-Mannschaft. Seit drei Jahren sind wir jetzt in dieser Liga und wir müssen uns zuerstmal in der Liga festigen, wie wir es schon in der Serie C gemacht haben. Dann wird die nächsten Jahre langsam auch mehr kommen. Meine Botschaft ist, dass sie uns immer unterstützen sollen, auch wenn es schwierige Momente gibt. Es ist etwas wunderschönes für uns, wenn das Stadion voll ist, wir spüren das einfach.

  • Media Day

    Der FC Südtirol lud heute (17. Juli) zum Media Day ins Ridnauntal, wo das Trainingslager des Vereins abgehalten wird. Dort gab es die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Spielern des Vereins auszutauschen. Zwei weitere Interviews mit zwei jungen Spielern des FCS folgen die kommenden Tage.