Society | WOBI

Kein Benehmen, kein Geld

Über den Geldbeutel erziehen – mit dieser Strategie will Wohnbau-Landesrätin Ulli Mair die Missstände in den Wobi-Wohnungen in den Griff kriegen.
Ulli Mair Landtag 2024
Foto: Seehauserfoto
  • „Der Großteil der Mieter geht einer Arbeit nach, benimmt sich anständig und hält sich an die Regeln“, stellt Landesrätin Ulli Mair klar, betont aber gleichzeitig, dass es Missstände gebe, vor denen man nicht mehr die Augen verschließen dürfe. Dabei gehe es um kriminelle Aktivitäten wie Drogen-Handel und Prostitution, Sachbeschädigungen, wilde Müllablagerungen, zerstochene Reifen, Einschüchterungsversuche sowie Drohungen gegen Nachbarn und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes – in einigen Wobi-Wohnungen trauen sich Handwerker und Wobi-Mitarbeiter nur mehr in Begleitung des Ordnungsdienstes, berichtet die Wohnbau-Landesrätin, die sich in den vergangenen Wochen intensiv mit den verschiedenen Beschwerden auseinandergesetzt hat. 

  • Wobi-Wohnung: Das Institut für den sozialen Wohnbau (Wobi) verwaltet über 13.000 Wohnungen. Foto: wobi
  • Zusätzliches Instrument

    Wobi

    Das Institut für den sozialen Wohnbau (Wobi) verwaltet über 13.000 Wohnungen, zudem gibt es im Land rund 2000 Wohnungen anderer öffentlicher Körperschaften, meist von den Gemeinden. Für Mieterinnen und Mieter dieser Wohnungen gilt eine Mieterordnung, die Bestandteil der Mietkonventionen ist. 

    Nun will das Land mit einem weiteren, zusätzlichen Instrument die Einhaltung der Hausordnung fördern. Zwar ist bereits im 2022 verabschiedeten Landesgesetzes zum öffentlichen und sozialen Wohnbau der Widerruf der Zuweisung einer Wobi-Wohnung vorgesehen, der bei schwerwiegenden Verletzungen der Mieterordnung ausgesprochen werden kann, und auch Geldstrafen von 50 bis 800 Euro können ausgestellt werden, wenn gegen die Hausordnung verstoßen wird, allerdings genügt das offenbar nicht, um die Unbelehrbaren dazu zu bringen, sich auch tatsächlich daran zu halten. Künftig will das Land nun den Beitrag für Wohnungsnebenkosten einbehalten, wenn sich Mieter und Mieterinnen von öffentlichen Wohnungen nicht an bestimmte Regeln halten.  Wohnlandesrätin Ulli Mair hatte bereits am 4. Juni einen zusätzlichen Vorschlag in die Landesregierung eingebracht, der das Ressort Soziales von Landesrätin Rosmarie Pamer betrifft und in der gestrigen Sitzung (18. Juni) beschlossen wurde.

  • Streichung der Wohnnebenkosten

    Bei wiederholten Verstößen soll es künftig möglich sein, dass Mieterinnen und Mieter von Wobi-Wohnungen oder von Gemeindewohnungen für zwei Jahre keinen Beitrag für Wohnungsnebenkosten der Sozialsprengel mehr beziehen können. Mit diesem Druckmittel will das Land jene Mieter, die sich an keine Regeln gebunden fühlen, über die Geldtasche erziehen bzw. auf die richtige Bahn lenken. „Einige wissen, dass ihnen auch schwerwiegendem Fehlverhalten keine Konsequenzen drohen und das kann es nicht sein“, so Landesrätin Mair. Mit dieser Maßnahme wolle man signalisieren, dass es so wie bisher nicht weitergehen könne.