Culture | Bibliophile Fragen

„Im Meer versenken“

Die PR-Fachfrau und Texterin Bettina König hat einen Liebesroman geschrieben und die "immer gleichen Fragen" von SALTO beantwortet.
Foto Bettina König
Foto: Privat
  • SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?

    Bettina König: „Pippi Langstrumpf“ von Astrid Lindgren. Ich liiiiebe ihren hintergründigen Humor, der sich einem allerdings erst voll erschließt, wenn man erwachsen ist. In Sachen Ironie war sie, ist sie und bleibt sie mein großes Vorbild!

    Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?

    Kopfkino? Schwierig. Eher Schmunzelkino. Z. B. die letzten Sätze von „Das weiße Abendkleid“ von Victoria Wolff: „Männer gehen, solang sie können, den Schwierigkeiten aus dem Weg. Sie haben nicht so viel moralischen Mut zum Reden wie Frauen. Sie küssen. Also blieb es mir überlassen, das Schlusswort zu sagen.“
     

    „Wir Menschen mögen, was wir kennen.“ 

  • Große Liebe: Alma oder: "Wie ich lernte, die Liebe zu verstehen." Foto: Privat

    Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?

    „Atemübungen“ von Anne Tyler. Wurde mir von einem Freund wärmstens empfohlen, weil angeblich gespickt mit „psychologischem Feinsinn, Witz und erzählerischer Kraft“. Ich habe das Buch nach 20 Seiten von Langeweile ermattet aus der Hand gelegt.

    Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?

    Ganz einfach: Wir Menschen mögen, was wir kennen. Da bewegen wir uns in unserer Komfortzone. Und die ist einfach so schön kuschelig - von den paar Leichen mal abgesehen, aber ein bisschen Grusel ist ja nett. Wobei Lokalkrimis auch sehr raffiniert sein können. Glaub ich zumindest. Ich habe noch keinen gelesen…

    Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?

    Denen meiner Viel-lese-Freundin, die genau meinen Geschmack kennt.

    Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?

    Wenn es ein Fehlschlag war, würde ich es im Meer versenken. Warum einem Schiffbrüchigen noch mehr Qualen bereiten?

    Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?

    Ich traue es mich fast nicht zu sagen, aber ich bin ein sehr altmodischer Mensch. Deshalb ziehe ich ganz allgemein den Duft, das Rascheln und die Haptik von Papier dem künstlichen Licht eines E-Book-Readers vor.

    Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen? 

    Meines. Nein, Scherz, ich bin ja nicht aus Südtirol, sondern aus Nordtirol. Also vielleicht ein Buch über Gesamttirol: „Fern von Europa: Tirol ohne Maske“ vom Wiener Autor und Lehrer Carl Techet, der unter dem Pseudonym Sepp Schluiferer 1909 satirische Geschichten über das Land 'Tarrol' und seine Bewohner veröffentlichte – so bitterböse, dass er die Flucht nach München antreten musste und anschließend strafversetzt wurde.