Politics | Sechserkommission

Sven gegen Esther

Der Südtiroler Freiheit gefällt die Nominierung der Innsbrucker Universitätsprofessorin Ester Happacher in die Sechser- und Zwölferkommission ganz und gar nicht.
Happacher, Esther
Foto: Uni Innsbruck
Der Ton macht die Musik.
Und der Ton der Anfrage, die Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle vor zehn Tagen im Landtag eingereicht haben ist, dürfte klar und deutlich sein.
In der Anfrage schreiben die beiden Abgeordneten der Südtiroler Freiheit:
 
„Am 10. Jänner 2020 gab die römische Regierung die Nominierung der drei neuen staatlichen Vertreter in der Sechserkommission bekannt. Bei einer der Nominierten handelt es sich um die aus Brixen stammende und an der Universität Innsbruck lehrende Professorin für Italienisches Recht, Esther Happacher.
 
Dann stellt das Duo drei Fragen:
 
  • Hat Frau Happacher Fachartikel in anerkannten italienischen Zeitschriften zum Verfassungsrecht vorzuweisen? 
  • Wenn ja, welche? 
  • Wie viele sonstige Publikationen in Fachzeitschriften mit wissenschaftlichem Impact-Faktor hat Frau Happacher vorzuweisen? 
Die Anfrage kann als offener Angriff auf die Person und die berufliche und fachliche Qualifikation von Esther Happacher gewertet werden.
Skurril dabei: Ausgerechnet den Vertretern einer Partei, deren Tirol-Fixierung pathologisch ist, ist die Berufung einer Innsbrucker Universitätsprofessorin in die zwei wichtigsten Autonomiekommissionen ein Dorn im Auge.
 

Der Hintergrund

 
Grund für die Anfrage dürfte ein ideologischer und politischer Konflikt sein.
Denn die 54jährige Brixner Universitätsprofessorin und ihre Arbeit scheinen mehrmals den Vertretern der Südtiroler Freiheit und deren Anschauungen in die Quere gekommen zu sein.
So hat die Knoll-Partei bereits mehrere Anfragen im Landtag zu einem 2013 von der Landesregierung bei den Universitätsprofessoren Walter Obwexer und Esther Happacher in Auftrag gegebenen Gutachten über die Entwicklung und den Stand der Autonomie eingebracht. Das Gutachten soll angeblich bereits 2015 fertig gestellt worden sein. Sven Knoll & Co bemängeln, dass es das Ergebnis bis heute nicht veröffentlicht wurde.
 
 
Dazu kommt, dass die patriotischen Kreise seit langem Happacher eine politische und privat-freundschaftliche Nähe zu Landeshauptmann Arno Kompatscher unterstellen.
Dabei wird auch immer wieder ins Feld geführt, dass die Landesregierung und die SVP die Lehrstühle der beiden Innsbrucker Universitätsprofessoren Esther Happacher und Walter Obwexer bezahlen. Vor drei Jahren war von einer Summe von 380.000 Euro die Rede.
Wir zahlen keine Lehrstühle, sondern die genannte Summe ist der Betrag, den das Land im Abkommen mit der Uni Innsbruck jährlich bezahlt“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher damals zu Salto.bz. Das Abkommen gebe es seit Jahrzehnten und darin ist zum Beispiel auch das Geld für die Unibibliothek und anderes enthalten.
Man darf auf die Antwort im Landtag auf die Anfrage gespannt sein.
Sicher ist inzwischen aber eines: Innsbruck ist eben nicht Tirol, wenn man die falsche politische Anschauung hat.