Society | Sozialer Wohnbau

Nimmt sein Kampf ein Ende?

Nachdem sich Joaquin Corrado vier Jahre lang für einen barrierefreien Zugang zu seiner Wohnung bemüht hatte, scheint nun eine Lösung in trockenen Tüchern.
Joaquin Corrado
Foto: SALTO
  • Nachdem SALTO über den körperlich beeinträchtigten Joaquin Corrado und dessen Probleme aufgrund einer fehlenden barrierefreien Zugangsmöglichkeit zu seiner WOBI-Wohnung berichtet hatte, scheint es jetzt eine Lösung für den Betroffenen zu geben. Seit vier Jahren kämpft Corrado für einen rollstuhlgerechten Zugang zu seiner Wohnung in Bozen – bislang ohne Erfolg. Nun ist sein Anliegen jedoch bis an den Südtiroler Landtag durchgedrungen: Alex Ploner, Abgeordneter des Team K, hatte Anfang April eine Anfrage an die Wohnbaulandesrätin Ulli Mair gestellt. Darin wollte Ploner wissen, wie viele WOBI-Wohnungen zu 100 Prozent barrierefrei sind, wie viele nicht und wie viele überhaupt nicht barrierefrei konzipiert sind. In ihrer Antwort erklärt Mair, dass aktuell 578 Wohnungen zu 100 Prozent barrierefrei sind. Dies ermögliche einen bestimmten Spielraum bei der Neuzuweisung von Wohnungen, die aufgrund der Eigenschaften der zukünftigen Bewohner völlig barrierefrei sein müssten. Was die teilweise barrierefreien Wohnungen betrifft, weißt Mair daraufhin, dass diese statistisch nicht erhoben werden. Jährlich würden jedoch circa 100 Eingriffe zum Abbau von architektonischen Barrieren in bewohnten Wohnungen durchgeführt, die sich auf die für den Mieter notwendigen Eingriffe begrenzten.

     

    Es wurde in den letzten Jahrzehnten verabsäumt, entsprechend zu bauen.“

     

    Spezifisch zum Fall Corrado fragte Ploner noch, wer sich beim WOBI um dessen Ansuchen, einen Treppenlift einzubauen und das Bad ebenfalls barrierefrei zu gestalten, kümmert. Sowie wann mit einer Lösung gerechnet werden kann. Mair bekundet, dass sich das Ansuchen in Bearbeitung befinde und die Arbeiten für die Anpassung des Bades im Mai 2025 abgeschlossen würden. Die Ausschreibung der Arbeiten für die vertikale Erschließung durch einen Treppenlift laufe und werde wegen der größeren Komplexität im Laufe des Sommers erfolgen. Der Mutter, die Inhaberin des Mietvertrages ist, sei im Vorfeld ein Wohnungstausch für die Familie vorgeschlagen worden, der jedoch abgelehnt wurde.
    Gegenüber SALTO berichtet Ploner, dass er die Zahl von etwas mehr als 500 Wohnungen der insgesamt 13.000 WOBI-Wohnungen, die zu 100 Prozent barrierefrei sind, nicht wirklich berauschend finde. „Es wurde in den letzten Jahrzehnten verabsäumt, entsprechend zu bauen und sich auf diese Situationen vorzubereiten“, so der Abgeordnete.

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