Culture | Bäume

Das BAU(M)-Projekt

Mit einem Baum-Projekt begegnet das Institut für zeitgenössische Kunst und Ökologie BAU wichtigen Baum-Zeitzeugen. Was sie uns wohl über die Zukunft sagen können?
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Foto: Milli-Baum
  • Seit 2001 wird der 22. Mai als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Er erinnert an den 22. Mai des Jahres 1992, an dem der Text des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) offiziell angenommen wurde. In Kraft getreten ist es ein Jahr später. Seitdem haben knapp 200 Staaten dieses völkerrechtlich verbindliche Abkommen unterzeichnet und sich zum Ziel gesetzt, „die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu schützen, zu erhalten und deren nachhaltige Nutzung so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen heute und auch in Zukunft davon leben können.“  Was aber hat der Welttag mit einem lokalen Kulturprojekt (von übermorgen) zu tun? 
     

    Uriel Orlow betrachtet Pflanzen als politische Akteure, Zeitzeugen der Vergangenheit und Wegweiser für die Zukunft.


    Der heutige Sensibilisierung-Tag dient lediglich als Hinweis zur Vorbereitung auf ein spezielles BAU(M)-Projekt, welches an diesem Samstag auf einer Wiese im Burggrafenamt abgehalten wird. Eingeladen sind Baumfreund*innen und solche, die es werden möchten. „Wir freuen uns sehr, euch zu einem gemeinsamen Abend auf einer Wiese oberhalb von Schloss Fragsburg in Meran einzuladen“, schreiben dazu die Kuratorinnen Simone Mair und Lisa Mazza in einer Aussendung. Gemeinsam präsentieren die zwei "BAUer"-Frauen zum ersten Mal den Film Forest Futurism. Chapter 1: Tree Time Travel von Uriel Orlow, der während der BAU Residency 2023 realisiert wurde. 
    Die Veranstaltung umfasst neben der Filmprojektion auch eine Live-Sound-Performance mit Tobias Koch, gefolgt von einem Gespräch zwischen Evelyn Kustatscher vom Naturmuseum Bozen und dem Baum-Künstler. Die künstlerische Praxis bei Uriel Orlow zeigt sich sehr forschungsbasiert und prozessorientiert. Er betrachtet Pflanzen als politische Akteure, Zeitzeugen der Vergangenheit und Wegweiser für die Zukunft. Auch in Südtirol erforschte er das Waldökosystem der Vergangenheit und entwickelte Visionen zukünftiger Wälder im Kontext des Klimawandels. In Zusammenarbeit mit Paläontolog*innen und Landschaftsmodellierer*innen setzt der Künstler vor Ort Verbindungen zwischen lokaler wissenschaftlicher Forschung und globalen Klimaproblemen. 

  • Der Film "Forest Futurism. Chapter 1: Tree Time Travel" ist in einem Zeitraum von zwei Jahren im Austausch mit der Paläontologin Evelyn Kustatscher (Naturmuseum Südtirol, Bozen), dem Team rund um den Waldökologen Marco Mina (Eurac research- Institut für alpine Umwelt, Bozen) und einer Gruppe von ehemaligen Waldkindergartenkindern des Waldkindergartens Birkenwald in Partschins entstanden. Er verbindet die paläontologische Tiefenzeit von Baumfossilien mit der Modellierung zukünftiger Wälder.
    (c) BAU

  • Pflanzen wissen Dinge, die wir nicht wissen. Sie können Dinge tun, die wir nicht tun können.
    Wir sollten sie als Vorbild nehmen. 
    Wir müssen anfangen, von den Pflanzen zu lernen.
    Der Wald sollte unsere Schule sein.
    (Auszug aus dem Filmskript)


    Wälder bieten einen guten Einblick in eine ferne Vergangenheit und können aufzeigen, wie Bäume sich an veränderte Umweltbedingungen angepasst haben. Mit solchen Erkenntnissen können Waldökosysteme besser verstanden und erklärt werden. 
    Außerdem können Bäume zukünftige Klimabelastungen vorhersagen. Wir sollten also versuchen, besser auf sie zu "hören".

  • Hören und fühlen: Waldökosysteme verstehen und Klimazukunft vorhersagen Foto: BAU
  • Update

    Änderung des Veranstaltungsort:

    Uriel Orlow
    Forest Futurism

    Aufgrund des instabilen Wetters wird die Vorführung nun in Die Filmwerktatt, Rennstallweg 8, 39012 Meran, stattfinden.

    • Parken: Parkplatz vor Ort verfügbar.
    • Öffentliche Verkehrsmittel: der Bahnhof Meran Untermais ist 600m vom Veranstaltungsort entfernt 
    • Ende der Veranstaltung: Voraussichtlich gegen 21:30 Uhr.
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△rtim post Wed, 05/22/2024 - 19:00

Wunderbar.
Warum inspiriert man sich gerade in Meran bei der Planung nicht etwa am Bau(m)?
Die Architektur des jetzt geplanten medizinischen Gemeinschaftshauses in Meran ähnelt jener der militärischen Finanzwache dort. https://salto.bz/de/article/18052024/das-neue-gemeinschaftshaus-meran
Fraglich, ob nun gerade diese Architektur besonders positiv auf die Patienten wirkt.
Manchmal sind alte Freunde, die Bäume, mit denen man sich austauscht und die man umarmen kann/darf, für die Genesung mindestens genauso wichtig.

Wed, 05/22/2024 - 19:00 Permalink