Breite Zustimmung für Autonomiereform

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Nach dem Eklat beim Sonderlandtag zur Autonomiereform, bei dem die Opposition geschlossen den Saal verließ, verlief die gestrige Sitzung des Sonderausschusses deutlich gesitteter und sachlicher. Wie berichtet, hat dieses Gremium – in dem die Vorsitzenden aller Landtagsfraktionen oder deren Bevollmächtigte vertreten sind und das nach dem Prinzip des gewichteten Stimmrechts arbeitet – die Aufgabe, ein Gutachten zum Gesetzesentwurf zu erarbeiten, über das am 6. Mai abgestimmt werden soll.
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Auszug aus dem Sonderlandtag: Die Opposition hat geschlossen den Saal verlassen, nachdem ihr eine Abstimmung zu den einzelnen Punkten verwehrt geblieben war. Foto: Seehauserfoto
Der Ausschuss, unter dem Vorsitz des SVP-Abgeordneten Harald Stauder, verabschiedete am Ende der Debatte mit 28 Ja-Stimmen (von SVP, PD, Grünen, Forza Italia, Wir Bürger, La Civica, Team K, Freiheitlichen, Fratelli d’Italia und Für Südtirol), sechs Nein-Stimmen (von Süd-Tiroler Freiheit, JWA und Vita) sowie einer Enthaltung (Freie Fraktion) ein positives Gutachten zum Reformentwurf, das nun dem Landtagsplenum vorgelegt wird. Laut Stauder war es eine sachlich geführte Debatte auf hohem Niveau. Die Zielsetzungen des Gesetzentwurfs würden weitgehend mitgetragen, auch wenn es in einigen Punkten unterschiedliche Auffassungen gebe. Die Grundausrichtung der Autonomiereform genieße jedoch breiten Konsens.
Etwas kritischer äußerte sich die Sprecherin der Grünen, Brigitte Foppa. Zwar sprach sie sich insgesamt für das Reformpaket aus, hatte allerdings auch einige Kritik anzubringen. Wie bereits Landeshauptmann Arno Kompatscher nach Abschluss der Verhandlungen betont hatte, dass keine weiteren Änderungen am Dokument vorgesehen seien, wurde diese Haltung in der Ausschusssitzung erneut bekräftigt. „Änderungsvorschläge wurden also nicht angenommen; die Vereinbarung gilt als nicht verhandelbar – entsprechend eingeschränkt sind die Interventionsmöglichkeiten des Südtiroler Landtags“, so Foppa. Immerhin konnten sich die Ausschussmitglieder auf die Annahme von zehn Begleitbemerkungen einigen – eine davon stammt von der Grünen Fraktion und betrifft die Reduzierung der Einschränkungen für die autonome Gesetzgebung.
Positiv bewertet wird von mehreren Seiten auch die Senkung der Ansässigkeitsklausel auf zwei Jahre – ein Schritt, der als Anpassung an die Realität einer modernen, mobilen Gesellschaft in Südtirol verstanden wird. Zustimmung findet zudem die Änderung hinsichtlich der Vertretung im Gemeindeausschuss: Künftig kann auch dann ein Vertreter der italienischen Sprachgruppe in den Ausschuss berufen werden, auch wenn im Gemeinderat nur ein Mitglied dieser Sprachgruppe vertreten ist. Kritisch – insbesondere von konservativen Kräften wie der Freien Fraktion und der Süd-Tiroler Freiheit – wird hingegen die geplante Möglichkeit gesehen, die Vertretung der italienischen Sprachgruppe in der Landesregierung auf Grundlage des Proporzsystems auszubauen. „Nicht, weil wir nicht hinter einer stärkeren Repräsentanz der italienischsprachigen Minderheit stehen – ganz im Gegenteil. Doch wir befürchten, dass diese Regelung der SVP zu viel politischen Spielraum für fragwürdige Absprachen eröffnen könnte“, so Foppa. Als nächster Schritt steht nun die Abstimmung im Landtag an, die für den 6. Mai angesetzt ist.
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Dass an dieser Stelle…
Dass an dieser Stelle Änderungen am Text nicht mehr machbar sind, das versteht sich. Aber Kompatscher hätte gut daran getan, im Verlauf der Verhandlungen den Landtag gelegentlich über den Fortgang zu informieren.
Liebe Opposition im…
Liebe Opposition im Südtiroler LT., was wollt Ihr mit einem gemeinsamen Text- mit dieser SVP,- anfangen??- vielleicht damit wiederum diese SVP-Verbrecher auch noch die Legitimation, zu diesen unsäglichen Autonomie-Getratsche, und den dabei herausgekommenen wertlosen Reformtext, mit Eurer Hilfe erlangen! Ich flehe Euch an tut das nicht, lasst Euch von diesem Gesindel nicht mit in die Tiefe ziehen. Bleibt einmal, für unser Land, Standhaft und entlarvt diese SVP, damit die Bevölkerung das sehen kann, und damit ihre Tage grundsätzlich gezählt sind.