Environment | Skipiste

Schnalstaler Showdown

Am Dienstag wird beim Verwaltungsgericht über einen weiteren Skipistenstreit entschieden. Diesmal ist es vor allem die Athesia, die um eine neue Talabfahrt kämpft.
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Foto: Umweltschutzgruppe Vinschgau

Mit Spannung wird nicht nur im Haus Athesia der kommenden Dienstag abgewartet: Einmal mehr muss sich das Bozner Verwaltungsgericht in der anstehenden Woche mit dem Streit um eine Skipiste befassen: der neuen Talabfahrt der Schnalstaler Gletscherbahnen AG, die zu mehr als zwei Drittel der Athesia und einer Gesellschaft ihres Tiroler Partners Peter Schröcksnadel gehören. Der Bau der geplanten Pistenverbindung zwischen der Skizone Lazaun und dem Gletscher war bekanntlich Ende August nach nur zwei Tagen aufgrund einer einstweiligen Verfügung des Gerichts gestoppt worden. Auslöser dafür war ein Rekurs des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz und des Alpenvereins Südtirol (AVS).

Nun wird in der strittigen Frage beim Verwaltungsgericht in merito gegangen. Und wie auch bei anderen Fällen wie dem legendären und letztendlich zugunsten der Betreiber entschiedenem Sextner Skipistenstreit prallen in der Causa Position auf Position aufeinander. Das zeigt auch eine aktuelle Aussendung der Umweltschutzgruppe Vinschgau, die damit auf den offenen Brief reagiert, der kurz vor dem Gerichtstermin von der Gemeinde Schnals und einigen Vereinen verschickt worden waren. Weniger Lawinen- und Steinschlaggefahr sagen die Befürworter – höhere Lawinengefahr als auf der bestehenden Abfahrt dagegen die Umweltschützer. Endlich eine familienfreundliche, sieben Kilometer lange Gletscherabfahrt für alle, heißt es auf der einen Seite. Mehr als ein Viertel der Piste weisen ein durchschnittliches Gefälle von über 40 Prozent auf,  weshalb sie nicht für schwächere Skifahrer geeignet ist, entgegnet man auf der anderen. Unterschiedliche Gewichtung wird von beiden Lagern auch den beiden Gutachten des Landes, also dem negativen des Umweltbeirates sowie dem teils positiven des Amtes für Landesplanung gegeben. Letzteres hatte jene Aspekte des Projektes analysiert, die nicht in die Kompetenz des Umweltbeirates fallen. Doch, wie die Umweltschutzgruppe Vinschgau unterstreicht: Ein Gutachten des Amtes für Landesplanung sei im Genehmigungsverfahren gesetzlich nicht vorgesehen. „Die Landesregierung selbst hat im angefochtenen Beschluss erklärt, dass es das Amt lediglich „für sinnvoll erachte, einen zusammenfassenden Bericht ... zu verfassen, um einen Gesamtüberblick über den Eingriff entwickeln zu können“. Statt dessen wäre laut Einschätzung der Umweltschutzgruppe bei solch einem Vorhaben eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben gewesen, die man aber unterlassen hätte.

“Familien- und wirtschaftsfeindlich” hatte der Geschäftsführer der Schnalstaler Gletscherbahnen AG Elmar Pichler Rolle den Rekurs der Umweltschützer genannt und den Verbänden vorgeworfen “gegen mehr Sicherheit und Arbeitsplätze in Schnals zu sein”.  Aussagen, die auch aus dem Sextner Skipistenstreit bekannt sind, in den damals statt des Krösus Athesia Franz Senfter involviert war. Nun wird sich zeigen, ob Michl Ebner und sein Geschäftsführer Elmar Pichler Rolle letzten Endes genauso siegreich aus der Gerichtsschlacht hervorgehen wie der Pusterer Speckkönig.