Politics | EU

Niedergestimmte Alemagna

Die EU-Parlamentarier haben mit großer Mehrheit gegen den Ausbau der Alemagna-Autobahn gestimmt. Dorfmann: “Hoffe, dass die Wiederbelebungsversuche endlich aufhören.”
votes_alegmana-_autobahn.jpg
Foto: Herbert Dorfmann

Es ist ein zufriedener Herbert Dorfmann, der sich am Dienstag Mittag an die Medien des Landes wendet. “Dem Schreckgespenst Alemagna-Autobahn wurde der Garaus gemacht”, schreibt der Südtiroler EU-Abgeordnete in einer Aussendung. Wie berichtet stand im EU-Parlament am heutigen Dienstag die Abstimmung über einen Bericht des Verkehrsausschusses an, der unter anderem die Verlängerung der Alemagna-Autobahn über das Pustertal bis München zum Inhalt hatte. “Mit großer Mehrheit wurde gegen die betreffenden Passagen gestimmt”, vermeldet Dorfmann. Tatsächlich stimmten nur 104 Abgeordnete dafür, 589 dagegen, 40 enthielten sich der Stimme. Er zeigt sich erfreut. Er habe in den vergangenen Tagen “hart dafür gearbeitet, dass das Schreckgespenst Alemagna nicht wieder aufersteht”, so der Europaabgeordnete. Und sein Einsatz scheint von Erfolg gekrönt: “Nach intensiver Aufklärungsarbeit und in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den betroffenen Ländern gab es eine klare Mehrheit gegen eine Alpen querende A27.”

Neben Umweltschützern, Grünen und Umweltlandesrat hatten sich auch die Landeshauptleute der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gegen den Vorschlag aus dem Veneto, die A27 weiterzubauen, ausgesprochen. “Ein solches Autobahnprojekt wäre auch ein klarer Verstoß gegen die Alpenkonvention, mit der sich die Vertragsparteien für eine nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Alpen verpflichtet hat”, erinnert Dorfmann. Gleichzeitig sei ihm bewusst, so der EU-Parlamentarier weiter, dass es sehr wohl Menschen im Land gebe, die die Alemagna durchaus positiv sehen. So etwa “die lärmgestressten Menschen entlang der Brennerstrecke”. “Die wirkliche Lösung” so Dorfmann weiter, “ist aber die Verlagerung des Verkehrs auf eine neue unterirdische Brennerbahn”.

Bedeutet die Abstimmung im Europaparlament nun das endgültige Aus für die Alemagna – wurde ihr wirklich ein für alle Mal der “Garaus gemacht”, wie Dorfmann durchaus überzeugt schreibt? Bereits Ende der 1990er Jahre war das Projekt schon einmal in der Schublade verschwunden, in den Folgejahren aber immer wieder herausgezogen worden. “Ich hoffe, dass endlich die dauernden Versuche aufhören, die Alemagna-Autobahn im Europaparlament wieder hoffähig zu machen”, sagt Dorfmann. Es gehe ihm nicht darum, Dinge zu verhindern, “sondern moderne Mobilität zu fördern”, schließt er seine Aussendung.