Umwelt | Mobilität

Transit bewegt

Am Freitag Vormittag melden sich gleich dreierlei Stimmen zu (immer wieder) aktuellen Themen in Sachen Auto- und Schwerverkehr zu Wort.
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Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Fast zeitgleich treffen am Freitag Vormittag drei Pressemitteilungen in den Redaktionen des Landes ein, die sich mit einem Thema beschäftigen, das Südtirol nicht loslässt: dem Transitverkehr und den damit zusammenhängenden Problematiken. Während sich die einen  – die Südtiroler Handelskammer – zum wiederholten Mal gegen ein Tempolimit von 90 km/h aussprechen, intervenieren die anderen – der Dachverband für Natur- und Umweltschutz – bei Landeshauptmann Kompatscher mit einem offenen Brief. Und schließlich meldet sich noch Herbert Dorfmann zu Wort.

Am Montag Abend steht im Europäischen Parlament in Straßburg die Debatte zur Alemagna-Autobahn auf dem Programm, am Dienstag wird über den entsprechenden Bericht abgestimmt. “Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Abschnitt, der den Weiterbau der Alemagna betrifft aus dem Bericht gestrichen wird”, kündigt der Südtiroler EU-Abgeordnete Dorfmann an. Mehrmals hatten sich die offiziellen Vertreter des Landes in den vergangenen Tagen gegen den Ausbau der Alemagna über das Pustertal nach München ausgesprochen. Zuletzt im Rahmen der EVTZ-Vorstandssitzung in Castel Toblino im Trentino. Für die “klaren Worte”, die dabei gefallen seien, bedankt sich der Dachverband für Natur- und Umweltschutz “ganz herzlich” in einem offenen Brief bei Landeshauptmann Kompatscher. Zugleich ersucht Klauspeter Dissinger, Präsident des Dachverbands, den Landeshauptmann um “ebenso klare Worte zu den Bestrebungen der Bozner Handelskammer in Sachen Sektorales Fahrverbot in Nordtirol”. Bekanntlich ist die Handelskammer juristisch in Brüssel interveniert, um das Fahrverbot, das am 1. November in Kraft treten soll, zu kippen. “Die Maßnahme ist wettbewerbsverzerrend und schränkt den freien Warenverkehr in der EU ein – eine der vier Grundprinzipien des Binnenmarktes der Europäischen Union”, so die Begründung der Eingabe, die Anfang Oktober bei der Europäischen Kommission gemacht wurde. Aus demselben Grund – nämlich, dass dadurch das Wirtschaften erschwert würde – spricht sich die Handelskammer am Freitag gegen die Forderung des Bozner Stadtrates, auf dem Autobahnabschnitt zwischen Bozen Nord und Bozen Süd Tempo 90 einzuführen, aus. “Die Handelskammer Bozen ist davon überzeugt, dass es Möglichkeiten gibt, die CO2-Emissionen zu reduzieren”, heißt es in der Aussendung. Denen der Handelskammer diametral entgegengesetzt sind die Befürchtungen der Umweltschützer. Sie fordern den Landeshauptmann in ihrem offenen Brief auf, “jetzt Maßnahmen zu setzen, um die Bevölkerung, deren Gesundheit und die Umwelt entlang der Brennerachse vor den negativen Auswirkungen des mit über 2 Mio. LKW-Fahrten am stärksten belasteten Alpenübergangs wirksam zu schützen”.