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Wenn Silvio zum kleinsten Übel wird

Seit Wochen bläst der Wind, und er will gar nicht mehr aufhören. Meist ist er kalt, eisig sogar, ungemütlich, und das hat nichts mit dem Winter zu tun
US-Außenminister Mike Pompeo hat uns am Dienstag via Video erklärt, wieso der Wind bläst. Es handelt sich um eine frische Brise, die rund um die Welt weht und die Bolsonaro nach Brasilien, den Brexit nach Europa und die 5 Sterne nach Italien gebracht hat. Südtirol wurde von diesem neuen Wind auch erfasst. Hierher mitten ins Herz des Landes hat er die Lega verblasen. Sachzwang heißt das dann. Oder Opportunismus. Fahndl im Wind. Im Dienst des Landes, wie die Parteisoldaten sagen. Wenn der Wind rechts weht, geht’s eben dorthin. Klar, es gibt auch diejenigen, die sich tierisch freuen über die Erlösung von unangenehmen linkeren Ehepflichten. 
Und weil bei Erfolgsstürmen die Trittbrettfahrer nie lange auf sich warten lassen, hat sich Silvio in die rechte Brise geschmissen und hofft die Welle zu erhaschen, die ihn nach Brüssel schickt. Der frische Wind bewirkt, dass er jetzt als das kleinere Übel gilt.
Okay, ich habe im Sinne der politischen Vernunft in der Wahlkabine schon einiges angestellt, aber das ist endgültig zu viel. Wenn ich mir vorstelle, dass ich im Mai den Stinkefinger-Silvio wählen müsste, um mich vor noch rechteren Gesellen zu schützen, dann ist meine Flexibilität am Ende. Das klingt ungefähr so, also ob mein Mann mich schlagen dürfte, weil es beim besten Willen nicht anders geht. Ich würde auch keinen Legaiolo in den römischen Senat entsenden, Sachzwang hin oder her.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich im Mai den Stinkefinger-Silvio wählen müsste, um mich vor noch rechteren Gesellen zu schützen, dann ist meine Flexibilität am Ende.
Schauen, wie lange es dauert, bis mich eine Böe vollkommen wegfegt. Bei Bärtigen zerrt der Wind bereits heftig an den Hosenschlottern.