Economy | Rezension

Leben für den Wandel

Die Farm Fluencers stellen in einem Dokumentarfilm landwirtschaftliche Betriebe vor, die auf Vielfalt anstatt Monokultur setzen – ein ungeschönter Blick auf die Bewegung.
Fleisch
Foto: taktfilm.com/farmfluencers.org
  • Es ist das bisher größte Projekt von Thomas Schäfer und Meike Hollnaicher, in Zusammenarbeit mit Südtirol Takt Film: „Tian – Generation Farmfluencer“ stellt Landwirtinnen und Landwirte vor, die etablierte Geschäftsmodelle mit Apfel, Wein und Milch verlassen. Der rund 60-minütige Dokumentarfilm ist ein Plädoyer dafür, sich der eigenen Verantwortung, aber auch dem eigenen Gestaltungsspielraum bewusst zu werden. 

     

     „Unser Anliegen war es nicht, Landwirtschaft zu erklären.“ 

     

    Die Protagonistinnen und Protagonisten verbindet nicht nur Idealismus, sondern auch das junge Alter. Zum Beispiel Alex aus Aldein. Als 19-Jähriger hat er sich entschieden, auf dem Hof seines Vaters Gemüse anzubauen. Studentenpartys und Reisen in weit entfernte Länder würden ihm zumindest derzeit noch nicht fehlen. „Ich feiere mit meinem Gemüse“, sagt er und lacht. 

  • Vater und Sohn: Der Nachfolger am Hof will vieles anders machen. Foto: taktfilm.com/farmfluencers.org
  • Die großflächigen Aufnahmen und die eindringliche Musik von Opas Diandl geben dem Thema Leichtigkeit und bringen gleichzeitig zum Nachdenken, etwa wenn Rinder vom Stall in den Tiertransporter geführt werden. „Unser Anliegen war es nicht, Landwirtschaft zu erklären, sondern die Erfahrungen und Perspektiven jener sichtbar zu machen, die täglich mit der Erde arbeiten und gleichzeitig in die Zukunft schauen. Wir haben die Geschichten nicht vorgegeben, sondern einen Rahmen geschaffen, in dem persönliche Meinungen und Erlebnisse ihren Platz finden konnten“, erklären Schäfer und Hollnaicher in einer Presseaussendung zum Film. 

    Schäfer ist ausgebildeter Koch aus Sexten, er interessiert sich nicht nur für Fermentation und Wildkräuter, sondern auch für positive Geschichten zu Nachhaltigkeit im Alltag. Hollnaicher wuchs auf einem kleinen Bauernhof in Baden-Württemberg auf und hat für den Podcast der Farm Fluencers mit vielen inspirierenden Menschen in Südtirol gesprochen. 

  • Meike Hollnaicher und Thomas Schäfer: Sie haben vor einigen Jahren das Projekt der „Farm Fluencers“ gestartet. Foto: Thomas Schäfer
  • Auch im Dokumentarfilm kommen Menschen zu Wort, die für ihre Werte und Träume einiges in Kauf genommen haben. Sie fragen sich, wie Viehwirtschaft artgerecht und klimafreundlich gestaltet werden kann und wie viel Geld Menschen bereit sind, für gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel zu bezahlen. Es fallen Sätze wie „In der Bescheidenheit liegt die Zukunft“ oder „Wenn ich es ihm sage, hilft es ja nichts“

  • Schaf, Kuh, Huhn & Mensch

    Damit bekommt das Publikum einen ungeschönten Einblick in eine gesellschaftliche Bewegung auf dem Land, die neue Antworten findet, versucht Vorbild zu sein und andere mitzureißen. Wie die Farm Fluencers aber den Sprung aus der Nische schaffen, bleibt offen. Vielleicht sollten wir uns nicht nur fragen, wie eine artgerechte Haltung von Schaf, Kuh und Huhn aussieht, sondern auch von uns Menschen. 

    Sind wir glücklicher, wenn wir auf dem Acker stehen und Radieschen pflücken, anstatt lange Arbeitstage im Büro zu verbringen? Der Trend geht derzeit in die andere Richtung. Immer mehr Menschen geben ihren Bauernhof auf. Laut dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt sind alleine im Zeitraum von 2005 bis 2020 rund 5,3 Millionen landwirtschaftliche Betriebe in der Europäischen Union geschlossen worden – das entspricht einem Rückgang von rund 37 Prozent.

  • Der Dokumentarfilm

    „Tian – Generation Farm Fluencer“

    Der Film wird für verschiedenste öffentliche Vorstellungen verliehen, mit dem Erlös werden die Produktionskosten gedeckt. 

    Dauer: 60 min
    Originalsprache: Südtiroler Dialekt
    Untertitel: Deutsch / Englisch / Italienisch

    Bei Interesse beide kontaktieren: 

    [email protected]
    [email protected]

Bild
Salto User
Armin Joos Thu, 05/29/2025 - 23:30

Habe den Film nicht gesehen finde aber trotzdem gut was diese Menschen machen, weil nichts zu machen in dieser Situation die wir heute vorfinden nicht wirklich tragbar ist. Alles gute allen die in der Landwirtschaft etwas verändern wollen und dies auch tun. Danke

Thu, 05/29/2025 - 23:30 Permalink