„Ein langer Weg“
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„Ich freue mich auf dieses vorerst letzte Gespräche am Feuer“, eröffnete Simon Messner den gestrigen Abend (27. 8.) im Messner Mountain Museum auf Schloss Sigmundskron. In der kleinen und gut besetzten Freiluft-Arena hatte er bereits vor zwei Wochen zum Publikum gesprochen. Nun war er wieder an der Reihe. Er hätte sich in jungen Jahren niemals vorstellen können, „selbst Bergsteiger zu werden“, da er als „sehr verhaltenes Kind“ lieber „zugeschaut und gelernt“ habe, selbst aber eher passiv und zurückhaltend gewesen war. Und er erinnerte an die Erzählungen seines Vaters, die dieser den Kindern in jungen Jahren als Gute Nacht-Geschichten servierte, wo er und seine Schwestern „immer gern zuhörten und staunten.“ Das Klettern und extreme Bergsteigen sollte für Simon erst Jahre später eine zentrale Rolle spielen.
Und es stimmt, ich werde Ende Dezember, Ende des Jahres Vater.
Bevor Simon Messner über Faszination und Erfahrung am Berg erzählte, sprach er noch kurz über Kamele und seine „komische Leidenschaft“ für diese Tiere und die Gegenden in denen sie leben, in Wüsten, die für ihn mitunter „zerfallene Gebirge“ darstellen. In eine solche hat ihn sein Vater einmal mitgenommen. Das Klettern habe er dann später mit Freunden in den Dolomiten entdeckt. Während seines Studiums (Molekulare Zell- und Entwicklungsbiologie) begann er in der Freizeit viel zu klettern, auch Solo. „Als ich mit dem Klettern begann“, erzählt er, „musste ich interessanterweise feststellen, dass ich sehr starke Höhenangst habe. Es war im Nachhinein vielleicht auch diese Angst, die ich nicht auf mir sitzen lassen konnte, die viele Fragen aufgeworfen hat, die ich mir beantworten musste. Es war ein langer Weg, es war ein sehr langer Weg.“ Gegen Ende des Abends kam er noch einmal auf dieses Thema zurück und bemühte das Sprichwort: Ohne Angst kein Mut. Er habe gelernt mit Angst umzugehen, mit Hindernissen. Und er sei am Berg „oft umgedreht“. Gäbe es nur Gipfelerlebnisse ohne Zwischenfälle, dann wäre alles „langweilig“, meinte er. -
Simon Messner erzählt ruhig und bedächtig. Seine Verzahnungen verschiedener persönlicher Anekdoten am Berg gelingen. Ab und zu bringt er Papa Reinhold ins Spiel. Etwa wenn er aus dem Jahr 2019 berichtet, als er seinen Vater bei einer Filmreise zum Nanga Parbat begleitet hatte, jenen Gipfel, der eng mit der Familiengeschichte der Messners verbunden ist und bleiben wird. Da lauscht auch der Onkel von Simon, Landesrat Hubert Messner, aufmerksam. Er ist es, der seinem Neffen (neben anderen) an diesem feurigen Gesprächsabend familiäre Schützenhilfe leistet und mit "Anwesenheit" glänzt.
Mein Lieblingsberg ist gar nicht so weit weg, denn den gibt es in den Dolomiten und der heißt Heiligkreuzkofel.
Ein Highlight der Pakistanreise 2019 war für Simon aber das Erklimmen eines unbestiegenen Berges gewesen, den sein Vater und Onkel Günther bereits 1970 gesichtet hatten. Simon bestieg den 6718 Meter hohen Black Tooth im Massiv des Mustagh Tower gemeinsam mit Martin Sieberer. „Ich stand dann auf diesem Gipfel und das war ein sehr schönes Gefühl, nach rund 50 Jahren den Gegenblick zu haben und sich an diese Geschichte zurückzuerinnern“, erzählt er.
Nach weiteren abenteuerlichen Erzählungen folgen Fragen aus dem Publikum. Etwa jene: Gab es in Sachen Bergsteigerei eine Art Mentor oder einen Lehrer? „Das gab es natürlich“, antwortete Simon, und erinnert an die Rolle seines Vaters aber auch an jene von Hans Peter Eisendle, der ihm gezeigt habe, wie er das Problem mit der Höhenangst bewältigen könne. Außerdem erzählte er von seinen Filmprojekten, legte seine Sicht auf den Massen(Alpin-)tourismus am Everest dar, sprach über die Klimaveränderung im Tal und in hohen Lagen, das sogenannte Scrambling, lange Wartezeiten im Basislager, Momente des Zweifelns, sowie seine Arbeit als Bergbauer am wasserarmen Sonnenberg im Vinschgau. Aus Kindesmund kam gegen Ende auch eine einfach formulierte Lieblingsberg-Frage, die Simon Messner nicht einfach beantworten konnte. Aber dann doch. „Mein Lieblingsberg ist gar nicht so weit weg, denn den gibt es in den Dolomiten und der heißt Heiligkreuzkofel. Wenn man im Sommer, jetzt im August, um fünf oder sechs Uhr am Abend absteigt, dann leuchtet er wie ein Feuerball. Noch viel roter als dieses Feuer.“ Und blickte auf das etwas mehr als eine Stunde zuvor entfachte Feuer neben ihm.
Im Dezember wird Messner Jr. selbst Vater werden. Das Buch "Gegenwind" seines Vaters Reinhold erscheint in den nächsten Tagen. -
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