Cultura | Salto Afternoon
Spätes Geschenk
Foto: Privat
Bis zum 21. Dezember war man darüber im Dunkeln, ob man die Galerie in der Bozner Bindergasse weiterhin nutzen könne, doch bereits am Dienstagnachmittag - also am 27. - eröffnete man eine Ausstellung mit dem - nach außen wie innen - passenden Titel „Surprise“. Gefeiert wird neben den Feiertagen noch einmal das 100-jährige Jubiläum und dass die Galerie für weitere neun Jahre genutzt werden kann.
Dass bei einer Ausstellung, die in sechs Tagen (die Weihnachtsfeiertage mit eingerechnet) auf die Beine gestellt wurde, sich schwer ein thematischer Kern herauskristallisieren kann, ist klar. Man zeigte sich bei der Eröffnung allerdings erfreut, dass es sich bei vier der neun ausgestellten Positionen um Neuzugänge des Jahrs 2022 handelt. Diese sind Stefano Parolari, Tiziana Molinaro, Marco de Sio und Silvano Tacus. Weiters zu sehen sind Werke von Celestina Avanzini, Maurizio Adami, Paola Bradamante, Elisabetta Moretto und Katherina Zoeggeler. Letztere stellte auch die Idee einer Gruppenausstellung in den Raum oder, besser gesagt, die WhatsApp-Gruppe. Sie organisierte die Ausstellung und nahm das Projekt in die Hand. „Es sind zum Glück schnell einige Künstler dazu gekommen“, berichtet Zoeggeler, als wir in der Galerie über das ungewöhnlich spontane Projekt sprechen. Sie, die der Ausstellung schwarze, weiße und goldene Metallschmetterlinge, die aus weißen Bildräumen ausbrechen, beigesteuert hat, und Paola Bradamante sind vom Verein mit etwas über 40 Mitgliedern zugegen.
Aus der bunten Schau überzeugen einzelne Positionen mehr, andere weniger. Man kann wohl von Geschmack sprechen. Die Balance ist jedoch gut: Monochrome schwarz-weiße Positionen werden von Farbe abgelöst: links von Celestina Avanzinis grauer Doppelnummer „Inverno“ aus Gipsharz und Erden Bradamantes blaues Wellenbild, rechts davon wieder Blau, Plastik-Flaschen von Silvano Tacus. Stefano Parolaris mit „Atmõs“ betitelte Arbeiten profitieren von einer räumlichen Abgrenzung und Nischenposition: Die stillen, abstrakten Arbeiten, die an Landschaften ohne Sonne erinnern, hätten etwa neben den farb- und lebensfrohen Gemälden Marco de Sios vom Bozner Obstmarkt an Aussagekraft verloren. Tiziana Molinaros Arbeiten, ebenfalls etwas „versteckt“, gegenüber von de Sios direkt einsehbaren Werken, „Sul Picco dell’aquila“ und „Angelo azzurro“ stellen eine von zwei interessanten Portrait-Positionen in der Schau, die bei ihr ins grafisch Idealisierende gehen, Interesse an Komposition und Faltenwurf zeigen. Die andere Position in dieser Hinsicht ist Maurizio Adamis „Volto di donna“, eine Abbildung im Halbprofil im leeren, sich auflösenden Raum, durch welchen ein durch Abtragen sichtbarer Untergrund mit Zeitungscollage gerade im Rücken der Frau hervortritt.
Die „associazione degli artisti“ - vormals S.I.A.B.A. (sindacato italiano artisti belle arti), dann F.I.D.A. (federazione italiana degli artisti) - änderte Namen und Statuten 1985, sieht sich seitdem für alle drei Sprachgruppen im Land zuständig. So bewertet Zoeggeler ihre Mitgliedschaft in der Vereinigung - deutschsprachige Künstlerinnen mag man eher beim Künstlerbund vermuten - als nicht ungewöhnlich: „Ich bin bei beiden Mitglied“. Der Rhythmus der Ausstellungen in der Adresse Bindergasse 4 schuldet man dem an sich selbst gestellten Anspruch möglichst vielen Mitgliedern die Möglichkeit zu bieten, ihre Werke auszustellen: „Ideal wären zwei Wochen, viele stellen nur eine Woche aus, was auch okay ist.“, meint Paola Bradamante. „Es ist natürlich immer freiwillig, man kann niemanden zwingen, wenn er nicht will.“
Im Fall der „Überraschungsausstellung“ sei die Zusammenarbeit „ohne viele Diskussionen, sehr friedlich“ abgelaufen. Für Diskussionen hatte wahrscheinlich auch einfach die Zeit gefehlt. Der heterogenen Künstlergruppe, die Aquarelle, Ölfarben, Mischtechnik und Fotografien hervorbringt und auch „einige wenige Bildhauer“ in ihren Reihen zählt, ist die Ausstellung jedenfalls der Abschluss eines geschäftigen Jahres und der Beginn eines neuen, in dem die Aktivitäten zu einem guten Teil noch in einer Jänner-Sitzung zu definieren sind. Beim eigenen Kursangebot, das traditionsgemäß dazu gehört, möchte man im kommenden Jahr jedenfalls auch auf neue Kräfte setzen, „damit es ein bisschen Verschiedenheit gibt“.
Gibt es noch Wünsche für das neue Jahr? „Ich wünsche mir, dass wir diese schöne Galerie gut nutzen, dass es schöne Ausstellungen und Abwechslung gibt“, so Bradamante. „Ich wünsche mir auch Projekte, Zusammenarbeit mit anderen und Austausch“, lässt Zoeggeler wissen. An welche anderen sie dabei denkt? „Vielleicht auch mit dem Künstlerbund.“
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Umbenennungen sind ein
Umbenennungen sind ein bewährtes Mittel, um die faschistische Vergangenheit zu verschleiern.
In risposta a Umbenennungen sind ein di Hartmuth Staffler
Na dann seien wir doch froh,
Na dann seien wir doch froh, dass der Siegesplatz seinen Namen behalten hat, so wird zumindest nichts verschleiert.
In risposta a Na dann seien wir doch froh, di Manfred Gasser
Da haben sie vollkommen Recht
Da haben sie vollkommen Recht. Die Mehrheit der Bevölkerung von Bozen, auch ein großer Teil des linken Lagers, hat sich eindeutig zur faschistischen Vergangenheit bekannt. Das hat sich nicht verschleiern lassen, und das ist eine Hypothek für ein normales Zusammenleben.
In risposta a Da haben sie vollkommen Recht di Hartmuth Staffler
Also ist die Umbenennung die
Also ist die Umbenennung die verschleierte Art des Faschismus, und die Nicht-Umbenennung die offene Art des Faschismus. Sind wir dann alle Faschisten, die für, und die gegen eine Umbenennung?
In risposta a Also ist die Umbenennung die di Manfred Gasser
Das Problem des Faschismus
Das Problem des Faschismus und des Nationalsozialismus ist zu ernsthaft, um es in Lächerliche zu ziehen, wie es ihnen zu belieben scheint.
In risposta a Das Problem des Faschismus di Hartmuth Staffler
Ich ziehe nichts ins
Ich ziehe nichts ins Lächerliche, ich versuche einfach nur zu verstehen, wie Sie ticken. Und ehrlich, ich tu mich schwer.
In risposta a Ich ziehe nichts ins di Manfred Gasser
Ist es wirklich so schwer zu
Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass jemand gegen Faschismus und Nationalsozialismus ist, nach allem, was diese Ideologie in der Welt an Unheil angerichtet hat?