Eine blutige Angelegenheit
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Das Feministische Infocafè Femminista ist ein Kollektiv in Meran von Frauen und Männern, das sich seit 2019 mit den verschiedensten sozialen Themen und Projekten beschäftigt. Es hat seinen Ursprung im Ost West Club, wo immer noch regelmäßige Treffen stattfinden. 2020 wurde das Thema Menstruation durch eine landesweite Umfrage zur Periodenarmut aktuell. Dadurch beschäftigten sich die Mitglieder des Infocafés näher mit diesem Thema. Bei einer landesweite Sammlung von Menstruationsprodukten, bei der die Artikel an soziale Einrichtungen weitergegeben und für Menschen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, zur Verfügung gestellt wurden, gab es auch Stoffbinden im Angebot. Vor zwei Jahren hat das Infocafé unfertige Stoffbinden, die nicht zum Verkauf geeignet waren, vom deutschen Unternehmen kulmine.de - bewusst natürlich geschenkt bekommen.
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Stoffbinden als Alternative
Vor über einem Jahr entstand dann die Idee mit dem Arbeitstrainingszentrum des Jugenddienstes Work Up die fehlenden Flügel an die Binden anzunähen. Das Thema soll dadurch enttabuisiert werden. „Nicht in allen Familien herrscht die nötige Sensibilität für diese Themen. Das offene Sprechen fehlt bei vielen leider immer noch“, so Julia Dalsant, Aktivistin des Feministischen Infocafés. Zudem geht es auch um den Aspekt der Nachhaltigkeit. Der Stoff ist 100% Bio-Baumwolle und beinhalten weder Plastik noch andere Zusatz- oder Duftstoffe. Dadurch, dass sie auch luftdurchlässig sind, verursachen sie im Gegensatz zu herkömmlichen Periodenprodukten auch keine unangenehmen Gerüche, da kein Kunststoff verwendet wird. Denn leider ist es noch immer eine weit verbreitete Auffassung, dass Menstruations- und Scheidenflüssigkeit unhygienisch sind und deshalb schlecht riechen. Doch eine gesunde Vulvina (beide Körperteile der Vulva und Vagina als Einheit, Anm. d. Red.) sondert in der Regel keinen unangenehm riechenden Odor aus.
„Nicht in allen Familien herrscht die nötige Sensibilität für diese Themen.“
Dieser kann jedoch bei der Nutzung von Menstruationsprodukten mit Kunststoffanteilen entstehen. Verschiedene Faktoren wie keine oder geringe Luftdurchlässigkeit, Wärmestau und Schwitzen führen zur vermehrten Bakterienverbreitung. Beim Abbau der entstandenen Bakterien bilden sich dann die Gerüche, die für gewöhnlich mit Periodenprodukten in Verbindung gebracht werden.
Erschwinglich sieht anders ausIm Laufe ihres Lebens gibt eine Frau laut „Huffington Post“ rund 20.700 Euro für ihre natürlichen Monatsblutung aus. Das meiste Geld fließt in Menstruationsartikel wie Binden und Tampons. 91% der Befragten gaben außerdem an, sich regelmäßig Schmerzmittel zu kaufen um Krämpfe zu lindern. Darüber hinaus wird wegen der Regel zusätzlich neue Unterwäsche gekauft. Wegen Heißhunger und Gelüsten wird für Schleckereien auch Geld ausgegeben.
Aber nicht nur aus der Sicht des Körpers und der Umwelt sind die wiederverwendbaren Menstruationsartikel von Vorteil, sondern auch der finanzielle Aspekt ist nicht außen vor zu lassen. „Die Stoffbinden, die noch übrig geblieben sind, wollen wir jetzt einer sozialen Einrichtung, die mit Menschen in finanzieller Notlage zusammenarbeitet, schenken. Dabei soll über diese Art von wiederverwendbaren Menstruationsprodukten aufgeklärt werden“, betont Dalsant. Denn jährlich kommen beim Kauf von den Periodenartikeln ganz schön viele Kosten zusammen. Tampons, Binden und Slipeinlagen sind teuer und produzieren zudem viel Abfall. Damit sind die waschbaren Alternativen wie Stoffbinde oder Menstruationstasse langfristig ökonomischer und nachhaltiger.
„Es soll über diese Art von wiederverwendbaren Menstruationsprodukten aufgeklärt werden.“
Im Jahr 2021 startete der Landesbeirat der Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit dem Feministischen Infocafè femminista Meran eine Umfrage zum Thema „Kostenlose Menstruationsprodukte an Südtirols Schulen“. Insgesamt nahmen 5895 Schüler*innen der Ober- und Berufsschulen aller drei Sprachgruppen an der Umfrage teil. „Das Thema der nachhaltigen Periodenprodukte gilt es meiner Meinung nach eher an den Oberschulen zu besprechen. Hier wäre ein guter Zeitpunkt diese Alternativen in einem sexualpädagogischen Rahmen zu thematisieren“, erklärt Dalsant.
„Das Thema der nachhaltigen Periodenprodukte gilt es an den Oberschulen zu besprechen.“
5090 Teilnehmerinnen gaben an, regelmäßig Menstruationsprodukte zu verwenden. Auf die Frage „Stellt der Kauf von Menstruationsprodukten für dich und/oder deine Familie ein finanzielles Problem dar“, antworteten 5% mit ja und 7,1% mit eher ja. Somit ist jedes achte Mädchen betroffen. Insgesamt 91,5% empfänden es als hilfreich, wenn es an ihrer Schule kostenlose Menstruationsprodukte gäbe.
https://www.spiegel.de…
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/tampons-binden-schmerzmittel…
Bei diesem Spiegel-Artikel kommt man zu einer anderen Rechnung:
Ein Rechenbeispiel: Eine große Packung mit 64 Tampons einer beliebten Marke kostet im Drogeriemarkt etwa 4,75 Euro. Tampons sollten laut Hersteller etwa alle sechs Stunden gewechselt werden, das macht also vier Tampons pro Tag, bei durchschnittlich fünf Tagen Blutung sind das 20 Tampons pro Zyklus. Bei durchschnittlich 456 Perioden zwischen 13 und 51 Jahren braucht frau im Leben demnach 9.120 Tampons. Das entspricht 143 Packungen, die heute etwa 677 Euro kosten würden. Nicht mitgerechnet: Die vielen Tampons, die in Handtaschen und unterwegs verloren gehen.
Ich habe gerade auf Amazon gesucht, dort gibt es für ca. 12 Euro eine Packung zu 80. Bei 20 Stück im Monat sind das 3 Euro im Monat.
Tut mir leid, aber das was im Artikel steht ist zu großen Teilen nicht plausibel.