Die Vielfalt der musikalischen Welt

Es wäre ein Leichtes, hier die technischen Qualitäten des Gitarristen Manuel Randi herauszustreichen. Natürlich spielt er gut. Randi gehört zu den Allerbesten weitum. Damit wird man seiner Musik und der vorliegenden CD „Illusion” aber nicht gerecht. Das ist nur die Oberfläche.
Unter dieser Oberfläche zeigt sich eine beeindruckende musikalische Vielfalt, die sich schon in den ersten drei Songs zeigt:
Der Opener „Buenos Aires” ist ein Bekenntnis zu Hank Marvin von The Shadows, verpackt in einen Tango-/Surf-Song, während „One For Matelot” eine Gypsy-Jazz-Nummer ist und sich ganz klar auf Django Reinhardt und dessen Umfeld bezieht.
Der Titelsong „Illusion” ist eine (Beinah-Country-)Ballade, mit angenehmer Dynamik und poppigem Aufbau, und Randi zeigt hier auch gleich etwas von der Bandbreite seines Klangspektrums als Gitarrist und wie er damit umgeht: Vom Intro mit der akustischen Gitarre, über die zum Country hin neigende elektrische Gitarre bis hin zum verzerrten Solo, alles fügt sich zu einer schönen, pophaltigen und stets zugänglichen Einheit.
Was überraschen mag: Diese Zugänglichkeit findet sich in allen Stücken und bleibt bei all der stilistischen und klanglichen Vielfalt über das gesamte Album hinweg erhalten.
Man kann das Album nebenbei hören und bekommt abwechslungsreich, unterhaltsam und (bis auf „Django Chained”) stets mit einer gewissen Zurückhaltung gespielte 40 Minuten guter Musik. Das mag auch Manuel Randi gemeint haben, wenn er im Cover der CD schreibt: „Illusion ist eine lange Autofahrt, bei der sich die Landschaft ständig ändert: Manches Mal fährt man bei Sonnenuntergang einem weiten Horizont entgegen, andere Male fährt man an den Lichtern hektischer Großstädte vorbei.” Aber bei all der Bewegung und Veränderung „draußen”, bleibt „drinnen” eine gewisse angenehme, ruhige Stimmung stets bestehen.
Oder man vertieft sich in das Gitarrenspiel Randis und das Zusammenspiel der Band. In diesem Fall entpuppt sich Randi als verspielter und erzählender, aber gleichwohl aufmerksamer und äußerst präziser Gitarrist.
Oder man vertieft sich in das Gitarrenspiel Randis und das Zusammenspiel der Band. In diesem Fall entpuppt sich Randi als verspielter und erzählender, aber gleichwohl aufmerksamer und äußerst präziser Gitarrist, dessen Können in den kleinen, mit viel Dynamik gespielten Details voll zum Tragen kommt.
Die Rhythmussektion der Band – Marco Stagni am Bass und Mario Punzi am Schlagzeug – hält sich zurück. Stangi und Punzi sind für die Wahrnehmung der Songs (und Randis Performance) aber immer wieder wesentlich: „Passacaglia” beispielsweise, ist ein an Bach angelehntes Stück, das zuerst in eine jazzige Improvisation mündet, um schließlich fast zur Rocknummer zu werden. Es ist eines der besten Stücke des Albums, das auch zeigt, dass hier eine Band am Werk ist, die sich wirklich versteht.
Zu erwähnen bleibt noch der als „Bonus Track” ausgewiesene letzte Song mit dem Titel „Django Chained”. „Django Chained” schließt gewissermaßen die Klammer, die mit „Buenos Aires” geöffnet wurde, nur etwas wilder. Der Start lässt an The Who denken und „Django Chained” kommt im Vergleich zum Rest des Albums etwas punkiger und mit dem Druck einer Live-Performance daher. „Bonus Track” könnte also auch mit einem „Achtung! Erhöhter Energiepegel!” übersetzt werden.
Die CD „Illusion” ist offiziell ab sofort erhätlich.
Morgen an dieser Stelle: Die Fotos vom Konzert von Randi, Stagni und Punzi: Heute Abend bestreitet das Manuel Randi Trio nämlich ein schon seit Tagen ausverkauftes Konzert auf der Piazzetta des Teatro Cristallo in Bozen. Der nächste Live-Termin des Trios in der Nähe ist am Donnerstag, 8. Juli 2021 im Tschumpus in Brixen.
Ein ausführliches Interview mit Manuel Randi ist heute Abend, ab 20.30 Uhr, bei Radio Freier Fall (RAI Südtirol) zu hören.
Info: https://manuelrandi.com
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