"Chaos vorprogrammiert"
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“Völlig überzogen und fernab von jeglichem Realitätsbewusstsein.” So bezeichnet der Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings Philipp Moser die Bestimmung, die im Zuge des “Jobs Act” eingeführt wurde und vorsieht, dass Arbeitnehmer im Falle einer freiwilligen Kündigung beziehungsweise einer einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses dies nur mehr online machen kann. Wie berichtet tritt diese Bestimmung am kommenden 12. März in Kraft.
In Zukunft muss ein Arbeitnehmer aus – beispielsweise – Kastelruth, der aus welchen Gründen auch immer sein Arbeitsverhältnis auflösen möchte, dies über ein Online-Portal tun. Er hat dabei zwei Möglichkeiten: Entweder er meldet sich auf der Homepage des gesamtstaatlichen Fürsorgeinstituts NISF/INPS und sucht um einen Pin-Code an, welcher ihm dann per Post zugeschickt wird, meldet sich dann mit diesem Pin-Code auf dem Portal des Arbeitsministeriums an und füllt das Formular online aus, oder aber er wird persönlich beim Patronat in Bozen vorstellig, um sich von diesem die Selbstkündigung regelkonform abwickeln zu lassen. “Bürokratischer geht es kaum”, so der Kommentar des SWR-Präsidenten. Denn beide Varianten seien mit einem unverständlich hohem und absurden Aufwand verbunden. “Zumal bis dato noch keine offiziellen Informationen vorliegen, wie dieses Formular aufgebaut und ob es auch in deutscher Sprache verfügbar sein wird”, so Moser. Er befürchtet eine “überaus chaotische Startphase mit vielen fachlichen Unklarheiten”.
Ein weiteres Problem, ärgert sich Moser, stelle sich für die Arbeitgeber. Denn das Arbeitsverhältnis besteht weiter, sollte ein Arbeitnehmer nicht auf diese elektronische Form der Kündigung zurückgreifen, da sie ihm zu aufwändig erscheint. In diesem Falle muss der Arbeitgeber die Entlassung einleiten, mit allen arbeitsrechtlichen Konsequenzen, die daraus resultieren. Auch unklar sei, ob die Kündigungsfrist bereits mit der Mitteilung an den Arbeitgeber oder aber erst nach dem Ausfüllen des Online-Formulars gültig ist. Zudem haben Arbeitnehmer bis zu sieben Tage nach Verschicken der elektronischen Kündigung Zeit, diese ohne Begründung wieder zurückzuziehen.
“Die Regierung hat hier eindeutig am Ziel einem eventuellen Fall von Missbrauch durch vorherige Unterschrift vorbeugen zu wollen (sog. dimissione in bianco) hinausgeschossen”, ist der SWR-Präsident überzeugt Er fordert, dass die Prozedur vor Inkrafttreten “dringend überdacht” werde. Diesbezüglich sei man auch bereits bei Landesrätin Martha Stocker interveniert.
So schlimm ist das nicht. wo
So schlimm ist das nicht. wo man vielleicht nachbessern könnte, wäre die Authentifizierung durch eine schon registrierte Sanitätskarte samt Lesegerät zu ermöglichen, um mehrfache Wiederholung der selben Routinen zu vermeiden.
Es wird langsam Zeit, dass wir uns auch bei Behördengängen die Möglichkeiten der Informatisierung ausschöpfen.
Dass das nur noch in Bozen möglich sein wird, ist eine Hürde damit man nicht aus Bequemlichkeit doch im alten Trott bleibt.
Sich einmal beim INPS
Sich einmal beim INPS anzumelden finde ich jetzt aber nicht zu viel verlangt. Onlineformular ausfüllen, abschicken und warten (wenn dann liegt hier das Problem) bis der PIN zugeschickt wird und fertig.
ganz lustig wird´s bei
ganz lustig wird´s bei ausländischen Arbeitern, die weder Deutsch noch Italienisch genügend können, um sich auf den meist komplett unverständlich und überkompliziert gestalteten Internetseiten italienischer Behörden zurecht zu finden! Was ist ein Internetformular gegen meine, gute händische Unterschrift! Kompletter Unsinn á la italiana!
In risposta a ganz lustig wird´s bei di Sigmund Kripp
Ich unterstütze die Vorteile
Ich unterstütze die Vorteile des Internets zu nutzen, aber nicht zulasten einer unkomplizierten Offline-Bürokratie, d.h. "Online only" ist ein sehr gefährlicher Weg in Zeiten von Infowars (Ransom-Ware, Zentral-Server-Abhängigkeit, etc.). Außerdem finde ich die Diskriminierung von Bürgern (und auch Betrieben - ja die gibt es) ohne Internetnutzung nicht in Ordnung. Es gibt Personen die machen diese Wahl bewusst ("Anti gläsern", "Anti-Stress", "pro echte Kontakte", etc.) und diese Entscheidung respektiere ich.