Der Machtwechsel

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Heute Abend versucht der Südtiroler Jugendring (SJR) es ein zweites Mal: Nach der verpatzten Vorstandswahl am 22. Mai soll die Hauptversammlung mit den 14 Mitgliedsorganisationen im Bozner Pfarrheim wiederholt werden. Doch weder die scheidende Vorsitzende Tanja Rainer noch ihr Konkurrent Matthias von Wenzl werden kandidieren, stattdessen tritt Katja Oberrauch an.
„Es ist mir wichtig, dass nach innen Ruhe und Stabilität einkehrt.“
Die 24-Jährige aus Bozen studiert in Graz Wirtschaftswissenschaften, ist im Vorstand der Südtiroler HochschülerInnenschaft und war früher Jungscharleiterin. Ob sie es schaffen wird, das Chaos nach dem Wahldebakel im Schloss Maretsch zu lösen, wird sich zeigen. Dieses Mal findet die Wahl ohne Ehrengäste statt.
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Schwieriges Erbe
Tanja Rainer musste ihre Kandidatur zurückziehen, nachdem die Tageszeitung Hinweise auf Amtsmissbrauch veröffentlicht hat. Der Jugendring soll während ihrer Amtszeit zwei ehemaligen Funktionären der Organisation, die eine Unternehmensberatung gegründet haben, mehrere bezahlte Aufträge zugeteilt haben. Doch bereits im Mai kriselte es im Jugendring, als Rainer im ersten Wahlgang nicht die Zwei-Drittel-Mehrheit schaffte. Weil sie sich daraufhin nicht mehr der Wiederwahl stellte, wurde von Wenzl zum Vorsitzenden gewählt. Das gefiel der langjährigen Vorsitzenden aber nicht und das Schiedsgericht empfahl, die Wahl zu wiederholen.
Matthias von Wenzl ist gestern als Vorsitzender zurückgetreten. Es habe offenbar nicht allen gefallen, dass er Missstände wie die hohen Mitgliedsbeiträge angesprochen hat, erklärt er. „Auf persönlicher Ebene tut es mir sehr leid und ich wünsche dem Jugendring alles Gute“, sagt das ehemalige Vorstandsmitglied. Er habe der Organisation in einem Schreiben seinen Rücktritt mitgeteilt und juristische Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Neuwahl angemerkt: „Auch wenn ich keinen Rechtsstreit anfangen möchte, wäre die gesamte Wahl bis zu fünf Jahre lang vor Gericht anfechtbar, wie mir eine Kanzlei bestätigt hat.“
Die NeueDie designierte Vorsitzende Katja Oberrauch kennt das Problem der hohen Beiträge und will das heikle Thema mit den Mitgliedsorganisationen diskutieren. Ihre weiteren Schwerpunkte für den Jugendring sind das leistbare Wohnen, die Abwanderung junger, gut ausgebildeter Menschen und die psychische Gesundheit. „Ich bin gespannt, was heute Abend passiert“, so Oberrauch. Ein Neustart könnte ihr nun jedenfalls gelingen.
„Es ist mir wichtig, dass nach innen Ruhe und Stabilität einkehrt und wir das Netzwerk mit den Mitgliedsorganisationen stärken“, erklärt Oberrauch. Mit ihr im Vorstand sitzen voraussichtlich Angelika Springeth, Sara Burger und Georg Rabanser vom Landesbeirat der Schülerinnen und Schüler. Weiterhin auf der Suche ist der Jugendring nach einer Stellvertretung für Katja Oberrauch.
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