St. Ninderst zärscht!

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Liebe St. Nindersterinnen und St. Ninderster, geehrte Bewohner*innen der Fraktion Hintnentnuntn, ich bin überwältigt und dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen bei der Gemeinderatswahl. Andere werden das bulgarische Wahlergebnis von 98,9 Prozent als schamlose Wahlfälschung hinstellen, aber wir ehrlichen, steuerzahlenden St. Ninderster und Innen werden uns gegen derlei Anwürfe zu wehren wissen. (Wir werden vor keiner noch so banalen SLAP-Klage zurückschrecken). Ein Dank an die Dödel beim Land, welche die Wahl auf dieses Wochenende gelegt haben: Die konservativen Geldsäcke haben sich in den Ponte vertschüsst; meine mittellosen Stammwähler haben sich keine Luftveränderung vermocht und sind zur Wahl geschritten. Ganz besonders aber möchte ich den 76,3 Prozent Weiß- und Ungültigwählern danken, die meinen Wahlsieg erst ermöglicht haben. Die halbe Salami an Wurstradln und die dreiundvierzig Packungen Sottilette-Scheiben, welche die Stimmzähler aus den Stimmzetteln gekratzt haben, werden wir bei der heutigen Wahlparty im Kreuzwirt schnabulieren. Das heißt, wenn bis dahin wieder alle nüchtern sind.
Morgen früh dann - nachdem ich meine digitale Unterschrift bei der Handelskammer hinterlegt habe - werde ich mich auch gleich an die Umsetzung des Programms von „Sirig & Cazzig“ machen: Die Parkgebühren für Autos aus unserem Nachbardorf Tschurtsch werden auf dem ganzen Gemeindegebiet um 53 Prozent erhöht. Für jene aus Stall um 62 Prozent. Teslas aus Tscheggldorf zahlen 145 Prozent mehr. Und wir werden das so lange kassieren, bis der Dorfputz der Tscheggl aufhört St. Ninderster auf hinterhältige Weise in der 90er Zone hinterm scharfen Egg zu blitzen.
Desweiteren werde ich verfügen, dass der Tourismusverein auf seinen Wanderkarten die Tschurtscher-Låcke in St. Ninderster-Låcke umbenennt - schließlich hat St. Ninderst mit seiner drei Meter langen Uferlinie einen beträchtlichen Anteil am Gewässer. Mein designierter Vize-Bürgermeister der Tschigg-Martl wird als mein Emissär bis spätestens Ende der Woche außerdem den Sur-Lettn von Stall annektiert haben. Der Wünschelruten-Kevin hat dort schon vor Jahren in drei Kilometer Tiefe eine Thermalquelle geortet. Damit wird die Geothermie-Anlage für die Büros der übergemeindlichen Müllverbrennungsanlage endlich auf ökologische Beine gestellt. -
Blut und Boden
Nur bei einem meiner Wahlversprechen bitte ich euch, liebe Untertan… äh, Mitbürger um ein wenig Geduld: Remigration. Wir werden mit der Rückführung der Billiglohnsklaven der Tourismusindustrie und Landwirtschaft in ihre Herkunftsdörfer beginnen, sobald wir uns im Gemeinderat geeinigt haben, ob beispielsweise auch Viertel-Tschurtscher repatriiert werden. Bis jetzt besteht nur Konsens, dass nach der „Bürgermeisterverordnung zum Schutz des St. Ninderster Blutes und der St. Ninderster Ehre“ nur Mischlinge mit einem Staller/Tschurtscher/Tscheggl als Vater und einer St. Nindersterin als Mutter abgeschoben werden. Zuakheiratete (No na!) sowieso. Da es nach wie vor Probleme mit den Wartungsprotokollen des Lufttaxis unseres Vorzeigeunternehmers Josef Gschei, der „GscheiAlps“ gibt, werden wir für die in das entlegene Tscheggldorf abzuschiebenden, in der Nähe des Hubschrauberlandeplatzes aus drei Wohncontainern ein Abschiebelager bauen. Kurz wurde auch angedacht, den Löschhubschrauber der Berufsfeuerwehr Bozen zu verwenden, der nach dem verehrenden Waldbrand am Tolm-Berg, zwecks Löschung von Glutnestern, noch immer am Ufer der St. Ninderster-Låcke geparkt ist. Der Löschwasserbehälter hätte Platz für bis zu drei Personen und den Vorteil, dass man die Insassen zeitsparend und punktgenau über den jeweiligen Kirchplätzen abwerfen könnte.
Die Grenzen zum begehrenswertesten Lebensraums Südtirols kontrollieren bis zur Fertigstellung des Grenzzauns die Mandr unserer Schützenkompanie „Anno Achtzehn-Neun“. Es gilt der Schießbefehl: „Hoch an!" -
Propaganda
Meine zwei Laggl haben mir übrigens geraten meine Beschlüsse medienwirksam auf Tic Tac zu posten. Ich habe zwar nicht genau verstanden, was sie damit meinen, aber Tic Tac mochte ich schon immer. Besonders den Gusto Citrus Mix; keinesfalls Fresh Mint. Ich schweife ab.
Das Gemeindeblatt, wo die Sieglinde im Wahlkrampf so gehässige Sachen über mich geschrieben hat, bräuchte es dann nicht mehr. Die Mittel könnte man bedenkenlos zusammenstreichen, die Redaktion der Dorfschreiberlinge eindampfen.
Um zu testen, was in diesem Internetz so alles möglich ist, habe ich ein KI-generiertes Bild von mir geteilt, das mich als Pfaff beim Messlesen in unserer renovierungsbedürftigen Kirche zeigt: Hatte ein gigantisches Medienecho. Ein Stahlgewitter an Likes und Smileys. Viral!
Auf jeden Fall sei nur in den asozialen Medien die sogenannte „Message Control“ umzusetzen, um über Kurz oder lang die Oberhoheit über die Kommunikation zu gewinnen. Ein bisschen so, wie der Luis und der Peter unten in Bozen, sagen meine Laggl. Nach allem was man hört, sind das waschechte Schönwetter-Landesräte, die sich beim ersten Regentropfen wegducken und von der Vorzimmerdame am Telefon verleugnen lassen, wenn einer von der Lügenpresse wegen irgendeines Skandals anruft. Habe ich vollstes Verständnis für. Systemmedien, bah! Glaubst du, die hätten über meinen grandiosen Wahlsieg berichtet? Nichtmal dieses Portal unter der Wahrnehmungsgrenze hat es für Wert befunden, um ein Interview anzufragen.Apropos Internetz. Digitalisierung ist das unbedingte Mittel zum versprochenen Bürokratieabbau. Wenn ich erst mal diese digitale Unterschrift habe, werde ich dem Dorfchronisten stante pede via Pec-Mail kündigen. Aber da es ein amtliches Schreiben ist, wird es nur Mittels SPID oder CEI und einer Zwei-Faktor-Authentifizierung zu öffnen sein, für die er sich erst auf unserer Homepage registrieren muss: Nach drei SMS und zwei Bestätigungs-Mails muss er dann in die Bildschirmmaske schreiben, was er die letzte Woche an Wichtigen (und Positiven) über mich in der Dorfchronik vermerkt hat.
Ja, wir werden einen harten Kurs fahren, aber auch versöhnlich sein - wo es uns nutzt. Dieses Credo gilt nicht für Alessandra, die Sorella d’Italia. Die kann noch so sehr mit ihren guten Kontakten zu irgendeiner Melonenverkäuferin in der Walsch prahlen, bei der sie PNRR-Gelder für den Bau des Umfahrungstunnels lukrieren könnte. Mit Faschisten verfahren wir - ob der Verfassungsbogen überspannt wurde oder nicht - nur auf eine Weise: Wir prügeln sie in ihre finsteren Löcher zurück, aus denen sie gekrochen sind! Punkt.
Für die restliche Opposition werden wir immer die Hand für eine Zusammenarbeit ausgestreckt lassen. Von den Kandidaten des bärtigen Skilehrers hat es ja keiner geschafft (hätten im Wahlkampf mehr Schuhplattln sollen). Vom Innschpruckkker mit Migrationshintergrund auch nicht. Die Blauen haben sich schon bei der Zusammenstellung der Liste nicht einigen können, welcher ihres einzigen Kandidaten antreten soll - weshalb er dann auch gleich von sich selbst zurückgetreten ist. Die Schwurbler waren so sehr mit ihrem Gekränktsein und den Verschwörungsmythen ihres Telegram-Kanals beschäftigt, dass sie nicht mal geschnallt haben, dass mal wieder ein Kreuz zu machen wäre. Aber - man glaubt es kaum - wir haben einen Oppositionellen: Den Ex-Bürgermeister der Mutterpartei. Honigkuchenpferdgrins!LG,
Goggel Totsch
Bürgermeister*in der Herzen (In Amt und Würden)
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