Gänswein, Georg
Foto: KNA/Harald Oppitz
Società | Intrigen im Vatikan

Peinliche Schmutzwäsche im Vatikan

Ratzingers persönlicher Sekretär Bischof Georg Gänswein tritt ins Fettnäpfchen.

Schon einen Tag nach der Trauerfeier für Joseph Ratzinger hat im Vatikan der Kampf um die Nachfolge des 86-jährigen Papstes Franziskus begonnen, dem seit einigen Monaten Rücktrittsabsichten unterstellt wurden. Das römische Tagblatt Il Messaggero rückt diese Fehden auf die Titelseite: Nel giorno del funerale l`attacco di Georg a Bergoglio: "Mi dimezzò come prefetto." Als der Papst ihn 2020 von seinem Posten als Präfekt des päpstlichen Hauses auf unbestimmte Zeit beurlaubte, sei er "geschockt und sprachlos" gewesen, so Gänswein in dem neuen Buch Nient´altro che la veritàvon dem jetzt einige Auszüge vorab bekannt wurden.

Georg Gänswein war von Franziskus mit der Bitte beurlaubt worden, er solle sich in Zukunft ausschiesslich um den emeritierten Papst kümmern, der bereits 92 Jahre alt war. Benedikt XVI habe damals die Entscheidung seines Nachfolgers mit den ironischen Worten kommentiert: "Ich denke, dass Papst Franziskus mir nicht mehr traut und dass er will, dass Sie mich bewachen." Er habe sich dann persönlich an seinen Nachfolger gewandt, um ihn umzustimmen - ein Versuch, der nicht von Erfolg gekrönt gewesen sei.

 

Il Messaggero: "Con la scomparsa di Ratzinger, che non è più pontefice da 10 anni,ma ugualmente punto di riferimento di una buona fetta della chiesa di stampo conservatrice, c'è il rischio che la quiete finora rispettata possa saltare. Non più bergogliani contro ratzingeriani, ma conservatori contro innovatori." 

Pressemeldungen, wonach Gänswein zum Bischof in einer deutschen Diözese ernannt und damit aus dem Kirchenstaat "weggelobt" werden könnte, wurden im Vatikan dementiert.

Indessen hat der italienische Kurien-Erzbischof Vincenzo Paglia die jüngsten Veröffentlichungen aus dem Gänswein-Buch kritisch kommentiert. "Schweigen wäre besser", sagte er in der RAI-Sendung Radio anch´io. Pressemeldungen, wonach Gänswein zum Bischof in einer deutschen Diözese ernannt und damit aus dem Kirchenstaat "weggelobt" werden könnte, wurden im Vatikan dementiert.