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Jemmin’ At The Côte d’Azur

Jemm waren vor wenigen Tagen im Süden Frankreichs, um ein Showcase für Festival-Veranstalter zu spielen. Und die Band aus Bozen kam mit Kontakten für Gigs zurück.
Jemm Music Project Côte d'Azur (2)
Foto: Francesco Luongo
Jemm Music Project Côte d'Azur (2)
Das Jemm Music Project live auf der Bühne des „Jazz à Juan”-Show-Case an der Côte d'Azur (v.l.n.r.): Max Castlunger (Perkussionen), Marco Stagni (Bass), Hannes Mock (Posaune), Matteo Cuzzolin (Saxophon), Giacomo Riggi (Vibraphon) und Andrea Polato (Schlagzeug). Foto: Francesco Luongo​​​​​​​

 

„Jazz à Juan” ist ein südfranzösisches Jazzfestival, das seit 1960 in Juan les Pins, in der Nähe von Antibes an der Côte d’Azur stattfindet und zu den großen internationalen Jazzfestivals zählt, was zahlreiche Livealben von beispielsweise Keith Jarret, Muddy Waters und John Coltrane bestätigen mögen.

Die Organisatoren dieses Festivals haben seit einigen wenigen Jahren eine Art Messe für Jazzbands ins Leben gerufen, bei der Bands, MusikerInnen und Projekte ihre Musik direkt vor Veranstalter von Jazzfestivals und -konzerten aus Frankreich und dem Rest Europas vorstellen können. Mit etwas Glück und überzeugender Musik kommen die Bands ihrerseits zu neuen Kontakten und Gigs, die Booker ihrerseits können sich von den Bands und MusikerInnen ein Bild machen, neue Musik und neue Projekte für ihr Programm buchen.

Die Bozner Jemm hatten sich – wie viele andere neue und aufstrebende Bands, MusikerInnen und Projekte auch – für diesen Showcase beworben, und erhielten am vergangenen Wochenende die Chance im „Palais des Congrès” zu spielen.

Das JEMM Music Project ist ein Sixpack, bestehend aus Musikern, die – jeder für sich auf seinem Instrument – auf ein langes, äußerst gut lesbares Curriculum verweisen können: Marco Stagni (Bass), Andrea Polato (Schlagzeug), Matteo Cuzzolin (Saxophon), Hannes Mock (Posaune), Mirko Pedrotti (Vibraphon) und, natürlich, Max Castlunger (Perkussionen).

 

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Konnten die Veranstalter im Publikum überzeugen: Max Castlunger, Marco Stagni und Andrea Polato während der 35-Minuten-Show von Jemm. Foto: Francesco Luongo

 

Unglücklicherweise erkrankte der Vibraphonist Mirko Pedrotti zwei Tage vor Abflug, konnte aber mit Giacomo Riggi aus Livorno einen Musiker finden, der gewillt war, kurzfristig einzuspringen, sich die Setlist innerhalb nur eines Tages anzueignen und mit nach Antibes zu fliegen.

Ich war so aufgeregt wie schon seit langem nicht mehr.

Max Castlunger: „Giacomo Riggi ist ohne Probe mit uns auf die Bühne und er hat es wirklich sehr gut gemacht. Er hatte die Songs voll im Griff und hat die Situation einwandfrei gemeistert, es war cool.

Ich muss sagen, ich war so aufgeregt wie schon seit langem nicht mehr. Ich spiele ja eigentlich sehr viel, aber es war so, als würde man vor einer Jazz-Kommission spielen, denn mit all den Veranstaltern und den Musikern von den anderen Bands waren alles Kenner im Saal.”

 

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Ist sehr kurzfristig für den erkrankten Vibraphonisten Mirko Pedrotti eingesprungen: Giacomo Riggi aus Livorno, rechts neben Hannes Mock. Foto: Francesco Luongo

 

Aber Jemm haben überzeugt, denn laut Castlunger füllte sich der Saal im Laufe ihrer 35 Minuten zur Gänze, die Band erhielt Standing Ovations am Ende und wurde sogar um eine Zugabe gebeten.

Dass der Gig aber wirklich funktioniert hat zeigte sich daran, dass einige Veranstalter konkret Kontakt aufgenommen haben mit der Band und für 2022 einige Gigs in Aussicht stellten.

Castlunger: „Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können, dass gleich so viele Kontakte entstehen würden.”

Der gebürtige Gadertaler sieht diesen Erfolg als Beweis dafür, dass wenn man es als Band aus Südtirol hinausschafft, man auch auf Leute trifft, die einem weiterhelfen. Südtirol ist ein kleines, in sich geschlossenes Gebäude, ohne Türen, die wirklich nach „draußen” führen.

Jemm haben sich diese Tür jetzt selbst aufgemacht.

 

P.S.: Von Max Castlunger war über den gesamten Monat Oktober hinweg die Ausstellung „Upcycling Music” im Grand Hotel Toblach zu sehen, eine Ausstellung mit Instrumenten, die er selbst entwickelt und gebaut hat. Castlunger dazu: „Die Ausstellung ist sehr gut gelaufen und ich bin sehr zufrieden damit. 1.666 Personen haben die Ausstellung gesehen und alle waren sehr begeistert davon.”

Im Laufe des Winters wird „Upcycling Music” in etwas verkleinerter Form während des Weihnachtsmarktes in Brixen gezeigt, im Obergeschoss der Stadtbibliothek.

 

Links:

JEMM Music Project: http://www.jemm.eu

Das Festival „Jazz à Juan”: https://www.jazzajuan.com

„Upcycling Music”: https://www.upcyclingmusic.com​​​​​​​