Es hat sich nichts verändert
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Das Roadmovie, insbesondere das US-amerikanische, ein urtypisches Genre dieses Landes, war (oder ist) doch lange Zeit sehr männerdominiert. Easy Rider, Fear and Loathing in Las Vegas, Paris Texas… Immer wieder mischten sich Zwischentöne ein, man denke nur an Alice in den Städten von Wenders, wo ein kleines Mädchen Teil der Reise ist. Ridley Scott, der sich in seinem Schaffen überwiegend „männlich“ konnotierten Themen zuwandte (Soldaten, Gladiatoren, Aliens, Krieger…), fügte der Filmgeschichte mit Thelma & Louise jedoch ein Roadmovie hinzu, das einerseits für Scotts eigenes Werk, andererseits aber auch für das Genre selbst ein Novum war. Am 14. August wird der Film noch ein zweites Mal im Filmclub in Bozen gezeigt.
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Auf der Flucht
Thelma und ihre Freundin Louise haben ihren Alltag satt. Thelma (Geena Davis) ist Hausfrau und Louise (Susan Saradon) Kellnerin in einem Diner. Beide führen Ehen, die sie nicht glücklich, ja eher unglücklich machen. Der Drang nach etwas Neuem ist da, dem wird aber kaum nachgegeben. Ein gemeinsamer Trip soll zumindest kurzfristige Ablenkung bieten. Sie verlassen ihr gewohntes Umfeld, um für ein Wochenende alles hinter sich zu lassen. In einer Bar feiern sie ausgelassen, bis ein etwas schmieriger Kerl Thelma um einen Tanz bittet. Die Sache endet, wie sie enden muss: nachts auf dem Parkplatz hinter der Bar, der Kerl und Thelma an einem Wagen, er will Sex, sie nicht, er versucht sie zu vergewaltigen. Erst im letzten Moment taucht Louise auf, in der Hand einen Revolver. Da der Kerl zwar Thelma loslässt aber weiter gegen die beiden Frauen stänkert, erschießt Louise ihn im Affekt. Es bleibt nur die Flucht mit dem Wagen, raus aus der Stadt, hinauf auf den Highway. Was folgt sind zwei Stunden voller gemischter Gefühle. Einerseits sind da Furcht und einsetzende Panik. Was war passiert, wie konnte es so weit kommen, dass Thelma und Louise nun auf der Flucht vor den Behören sind und bald schon damit rechnen müssen, als Mörderinnen angeklagt zu werden? Andererseits stärkt das geteilte Schicksal den Zusammenhalt der beiden Frauen und letztlich ihre Freundschaft. Mehr als ein Krimi, ein Flucht-Film oder dergleichen ist Thelma & Louise in erster Linie ein Film über die Freundschaft.
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Immer noch aktuell
An einigen Stellen im Film diskutieren die beiden ihre Optionen. Eine wäre, sich der Polizei zu stellen, also quasi aufzugeben und versuchen zu erzählen, was in jener Nacht geschehen war. Dass der Tod des Mannes aus Notwehr geschah und kein geplanter Mord war. Weil er Thelma vergewaltigen wollte. Aber schnell stoßen die Frauen auf ein essenzielles Problem: Wer soll ihnen glauben? Zuvor an jenem Abend tanzten Thelma und der Mann schließlich Seite an Seite, wirkten beinahe wie ein Liebespaar, und dafür gibt es viele Zeugen. Der Film zeigt ein Problem auf, das sich seit dem Jahr 1991, in dem er erschien, nicht verändert hat: Frauen, die von sexuellen Übergriffen berichten, müssen fürchten, dass ihnen nicht geglaubt wird. Im Zweifel war es ein Missverständnis.
Scott und besonders das oscarprämierte Drehbuch von Callie Khouri zeigen zwei Protagonistinnen, die trotz ihrer aussichtslosen Lage doch immer einen Funken Hoffnung verspüren. Ihre Beziehung zueinander mag hier und da strapaziert werden, am Ende halten sie aber zusammen, auf der Suche nach ihrer eigenen Version des Begriffs „Freiheit“. Das mag kitschig klingen und reiht sich in das stets etwas pathetische Kino von Ridley Scott ein, erdet sich selbst aber durch das Szenario und die Dringlichkeit der Geschichte. Trotz aller Mythen, die, typisch für das Roadmovie, hier verarbeitet werden, man denke nur an Brad Pitt als rebellischen Cowboy-Outlaw, vergisst man nicht, dass das hier im Kern eine tragische und nicht unrealistische Geschichte ist. Und wenn das berühmte Schlussbild über die Leinwand flackert, weiß man nicht, ob man weinen oder lachen soll. Bleibt bloß die Frage, warum es nicht mehr Roadmovies wie dieses gibt. Thelma & Louise bleibt bis heute eine der wenigen Ausnahmen in einem Genre des Kinos, das von Männern und deren Themen dominiert wird.
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(c) Ridley Scott
Echt jetzt? - Männer-Bashing…
Echt jetzt? - Männer-Bashing mit einem Film von 1991?
Mit seinem Auftritt in diesem Streifen wurde Brad Pitt über Nacht zum Superstar und
er ist jetzt ironischerweise einer der wichtigsten Vertereter genau dieses, von ihnen angeprangerten Kino-Genres, das von Männerthemen dominiert wird.
Dieser Film ist grandios, aber nicht wegen seiner feministischen Message sondern aufgrund der hervorragenden schauspielerischen Leistung ihrer Darsteller und des Aufzeigens der Trostlosigkeit einer moralisch korrupten Gesellschaft, in der das Tragen von Handfeuerwaffen zur Normalität gehört, und in der Männer wie Frauen sowohl Täter als auch Opfer sind! Das Reduzieren dieser komplexen Geschichte auf das übliche Männer-Frau-Muster finde ich einfältig und banal.
Und noch etwas: Wenn man schon versucht den Film nachzuerzählen, sollte man nicht so wichtige Rollen, wie den von Harvey Keitel großartig gespielten Polizeiinspektor Hal, unerwähnt lassen.
Er ist die vielleicht einzige wirklich positive Figur in dieser Geschichte! Er ist das Beispiel dafür, daß es auch eine andere Art von Männern gibt; Männer, die verzweifelt versuchen den Abgrund als Freiheitsersatz zu verhindern!
In risposta a Echt jetzt? - Männer-Bashing… di Gregor Marini
Heul leise, Gregor
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Heul leise, Gregor
Super Artikel
Heute im Open Air am Bahnhof…
Heute im Open Air am Bahnhof Kaltern vom Filmtreff Kaltern