Economia | Brennercom

Eine Frage des Preises

Wer gewinnt und wer verliert tatsächlich beim Brennercom-Deal? Das wird vor allem vom Preis abhängen, den das Land für seine Anteile erhält.

Wer politische Rundum-Schläge sucht, ist bei Andreas Pöder immer richtig. „Den Privatgesellschaftern bleiben das lukrative Geschäft und die Kunden", kritisiert der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion den Rahmenvertrag zur Brennercom. „Das Glasfasernetz hätte das Land auch vorher schon günstiger haben können", so Pöder. Ja, aber bei weitem nicht unter den Konditionen, konterte ein zufriedener Landeshauptmann am Mittwoch Morgen im RAI-Morgengespräch mit Radionchefin Heidy Kessler. Denn wie Arno Kompatscher erklärte: Bei der Übernahme des Breitbandnetzes gehe es bei weitem nicht nur um 85 Kilometer Glasfaserkabel, sondern auch um damit verbundene Liegenschaften, Mitarbeiter und Verträge, die für die öffentliche Verwaltung des Breitbandnetzes von großer Bedeutung seien. Darüber hinaus wird der Preis, den die öffentlichen Teihaber für das Abtreten ihrer Mehrheit bekommen, laut dem Landeshauptmann deutlich über jenen 753 Euro pro Aktie liegen, die Michl Ebner & Co noch im Sommer zahlen wollten. Wie viel mehr er sich konkret erwartet, will Kompatscher zwar angesichts der Ende November vorgesehenen Bewertung durch vom Land bestimmte Fachleute nicht sagen. Sicher geht es aber um ein Plus im Millionenbereich, stellte er in Aussicht.

Wie viele Millionen mehr es für die öffentlichen Teilhaber und somit Südtirols Steuerzahler tatsächlich werden, ist auch für jene Teile der  Opposition ausschlaggebend, die dem Abkommen prinzipiell positiv gegenüberstehen. Hans Heiss von den Grünen macht seine Bewertung beispielsweise davon abhängig, wie viel dem Land für die Übernahme des Breitbandnetzes in Rechnung gestellt wird. Paul Köllensperger vom Movimento 5 Stelle wiederum stellt weiterhin in Frage, warum der Preis für die Landesanteile nicht im Spiel des freien Marktes bestimmt werden kann. „Wenn man sich von vornhinein auf einen einzigen Käufer beschränkt, ist klar, dass der Spielraum kleiner ist als wenn die öffentlichen Anteile beispielsweise europaweit ausgeschrieben werden“, wiederholt Köllensperger einen bereits früher eingebrachten Vorschlag. Das Vorkaufsrecht würde auch in dem Fall den bisherigen privaten Aktionären bleiben. Allerdings bei gleichem Preis.

„Wir werden auf jeden Fall das erhalten, was uns auch zusteht“, versichert Landeshauptmann Kompatscher schon jetzt. Ob diese Aussage tatsächlich den Fakten entspricht, wird in den kommenden Monaten von vielen Seiten auf den Prüfstand gehoben werden.