Film | BFFB 2025

Bozner Filmsieger 2025

„Wind, Talk To Me“ des serbischen Regisseurs Stefan Djordjevich gewinnt den Hauptpreis des BFFB. Die „Lobende Erwähnung“ und der „Publikumspreis“ gehen nach Südtirol.
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Foto: BFFB
  • Wind, Talk To Me nennt sich der Siegerfilm des 38. Bozner Filmfestivals (BFFB). Er zeigt den Hauptprotagonisten Stefan, der zu seiner Familie zurückkehrt, um zum ersten Mal nach dem Tod seiner Mutter den Geburtstag seiner Großmutter zu feiern. „Der Film ist ein intimes Tagebuch, ein Familienalbum, eine kollektive Geschichte, ein lyrisches Gedicht über die Natur, in dem jede Präsenz – Mensch, Tier, Pflanze – sich auflöst und wieder vereint“, meint die Jury, bestehend aus Dominik Kamalzadeh, Fabio Ferzetti, Nadia Trevisan, Pascal Trächslin, Eva Trobisch und Barbara Weis

  • Siegerfilm 2025: Ein intimes Tagebuch und einprägsamer Film. Foto: BFFB

    Indem sich der Film frei zwischen Epochen und Genres bewegt, hat Regisseur Stefan Djordjevich „den Schmerz über den Tod seiner Mutter in einen klaren und einprägsamen Film verwandelt“. Der Preis des Landes Südtirol (7000 Euro) für den besten Film geht also an den serbischen Film, der in Bozen Italienpremiere feierte. 
    Regisseur Liryc Dela Cruz von der Produktion Where the night stands still (Come la notte) darf sich über den Preis der Stiftung Südtiroler Spakasse für die beste künstlerische Leistung freuen. „Die sorgfältig komponierten, statischen Schwarzweissbilder“, so die Jury „lassen uns in das unbekannte Universum philippinischer Gastarbeiter in Italien eintauchen. Im Stil des «Slow Cinemas» – der Film besteht nur aus rund 30 Einstellungen – beobachtet die Begegnung der Geschwister und unterläuft mit äußerst sparsamen gestalterischen Mitteln gekonnt gängige Stereotypen.“ 
    Der Spezialpreis der Jury geht für „die Fähigkeit, die Komplexität kultureller Identität und kollektiver Erinnerung zu erforschen und dabei dem Leben zwischen zwei Welten besondere Aufmerksamkeit zu schenken“, an die Produktion Viet and Nam von Tru’o’ng Minh Quý.  Durch seine „visuell eindrucksvolle Erzählung“ lädt der Film dazu ein, „über die Bedeutung von Zugehörigkeit und die Herausforderungen des Wandels nachzudenken.“ 
     

    Ein Film der mahnt, uns in die Augen statt weg zu schauen


    Der neue Verleihförderpreis der Autonomen Region Trentino-Südtirol geht an Unsere Zeit wird kommen von Ivette Löcker. Der Film führt in den Alltag eines Paares und „erstaunt dabei von Anfang an durch eine Intimität, die von wechselhaftem Vertrauen erzählt“. Es ist ein Film, „dem man viele Zuschauer:innen wünscht, weil er aus dem Privaten das Politische sichtbar macht“, heißt es in der Jurybegründung. 
    Eine "Lobende Erwähnung" gibt es für My boyfriend El Fascista des Südtiroler Regisseurs Matthias Lintner. „Durch einen dringenden Film, der ebenso zärtlich ist wie unbarmherzig, so leicht wie bedrückend, sehr persönlich und genau deshalb so universell.“ Es ist ein Film, „der mahnt, uns in die Augen statt weg zu schauen“, kommentiert die Jury. Außerdem darf sich My boyfriend El Fascista auch über den Publikumspreis freuen. 

  • SALTO-Interview nach der Premiere. Für den Film "My boyfriend El Fascista" gab es eine lobende Erwähnung und den Publikumspreis.
    (c) SALTO

  • Dem Film Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man reden von Karl Prossliner wurde der IDM-Preis (Langfilm) für „eine mutige Darstellung und persönliche Interpretation des Tabus der Armut in einer zunehmend erfolgsorientierten Gesellschaft“, zuerkannt. Für Moving mountains von Andrea Costa gab es den zweiten IDM-Preis (Kurzfilm) „weil er mit Originalität ein Beispiel für die Überwindung von kulturellen Barrieren und Misstrauen zwischen zwei so weit voneinander entfernten Realitäten aus einer Perspektive des Willkommenheißens, der Toleranz und der Freiheit erzählt.“ Die Jurymitglieder dieser beiden Preise waren Greta Amati, Alberto Battan, Gustavo Delgado, Anna Fischnaller, Angelika Lee und Natalia Tibolla.

  • Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man reden: Ein Film über die zunehmend erfolgsorientierte Gesellschaft. Und über Armut. Foto: Karl Prossliner
  • Die Jury zum Spezialpreis Dolomiten UNESCO Welterbe (Jury: Walter Angonese, Volkmar Mair, Leo Hilpold und Dorothea Vieider) ehrte den Film Karuara, People of the River von Miguel Araoz Cartagena und Stephanie Boyd. Der Film beeindruckt „mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen, in welche beeindruckende handgemalte Animationsfrequenzen eingeflochten sind, welche die Geisterwelt auch für uns sicht- fühl- und erlebbar machen“ und entführt die Zuschauer „in die Magie und Schönheit des Amazonasgebiets.“ Zudem macht er deutlich: „Wenn die Umwelt eines Gebietes zerstört wird, wird nicht nur die Lebensgrundlage zerstört, sondern auch die Kultur, die gesamte Denk- und Lebensweise und die Geisterwelt der dort lebenden Menschen.“ 
    Die Schüler*innenjury (Nina Lechner, Sarah Pomaroli, Elena Sannicoló, Evelyn Scoz, Sarah Bertagnolli, Liam Gamberoni, Matteo Moscova, Tamara Mulser und Carolina Waldmüller Unterweger) vergaben den Euregio YOUNG Jury-Preis an den Film Last Swim von Sasha Nathwani für seine „lebhafte Kameraführung“, die es „erlaubt, ganz in das Geschehen einzutauchen, sowie die Charakterentwicklung, die mit Bravour dargestellt wurde.“

  • Come la notte: Filmstill aus "Where the night stands still" von Lyric Dela Cruz. Foto: BFFB
  • Info: BFFB

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