Politica | Medienförderung

Medienförderung grundsätzlich überdenken

Der Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger kritisiert die neue Medienförderung des Landes scharf – und bestärkt SALTO in seiner Entscheidung, auf die Gelder des Landes zu verzichten. Vom Land fordert er, auf Qualität statt auf Quantität zu setzen.
Paul Köllensperger
Foto: Seehauserfoto
  • Die Entscheidung von SALTO, künftig auf die Medienförderung des Landes zu verzichten, hat nicht nur in unserer Community, sondern auch in der Politik für Aufmerksamkeit gesorgt. Besonders deutlich äußert sich der Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger, der die neue Förderpolitik der Landesregierung hart kritisiert – und SALTO in seiner Entscheidung bestärkt, auf die Medienförderung des Landes zu verzichten.

    „Die Entscheidung der Landesregierung, die Medienförderung nur noch jenen Portalen zu geben, welche die Kommentare verstecken beziehungsweise nur noch registrierten Usern zeigen, zeigt wessen Geistes Kind diese Leute sind", sagt Köllensperger gegenüber SALTO. „Geld für das Verstecken von ungewünschten, weil kritischen Informationen! Das ist eine unglaubliche Einmischung in die Freiheit der Portale. Gerade SALTO hat seine Community immer vorbildhaft moderiert, weshalb kein Bedarf bestand, hier einzugreifen. Es geht hier auch ganz offensichtlich nicht um Förderung der Medienvielfalt und qualitativer Inhalte, sondern der SVP geht es darum, dass die Landesregierung und die Partei sich vor öffentlicher Kritik schützen will."

     

    „Hut ab vor eurer Entscheidung, euch hier nicht zu fügen.“

     

    Mit Blick auf die konkreten Folgen dieser neuen Regelung spricht Köllensperger von einer „Ironie des Schicksals“ – gerade SALTO, das sich stets an hohe journalistische Standards gehalten habe, müsse nun auf Fördergelder verzichten.„Ironie des Schicksals, dass jetzt gerade SALTO mit der am besten moderierten Community, und überdies eines der wenigen Portale, das alle qualitativen und quantitativen Kriterien erfüllt, wegen dieses zensorischen Ansatzes des Landeshauptmanns auf die Gelder aus der Medienförderung verzichten werden muss." 

    Darüber hinaus sieht Köllensperger die neue Regelung nicht nur als Einzelfall, sondern als symptomatisch für eine grundsätzlich problematische Förderlogik. Er fordert eine tiefgreifende Reform der Medienförderung, die auf Qualität statt Quantität setzt: „Viel gescheiter als so ein Maulkorb wäre es, die Medienförderung einmal grundsätzlich zu überdenken. Sie sollte dazu dienen, Portale, welche Qualität und originale Inhalte produzieren, zu unterstützen".

    „Heute hingegen bekommt mit der Gießkanne jeder etwas vom Kuchen, auch jene die nur Pressemitteilungen veröffentlichen, dieselben Artikel x-mal auf mehreren Portalen darstellen, oder bei weitem nicht die erforderliche Mindestanzahl an täglichen Artikeln erreichen. Aber die SVP hat offensichtlich andere Prioritäten." 

    Richtung SALTO ergänzt Köllensperger: „Hut ab vor eurer Entscheidung, euch hier nicht zu fügen.“

  • Meinungsvielfalt und freier Meinungsaustausch – dafür steht SALTO.  Die neuen Auflagen der Südtiroler Medienförderung stellen diese fundamentalen Werte in Frage. Mit deinem Abo hilfst du uns, unabhängig zu bleiben.

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Josef Fulterer Lun, 04/14/2025 - 05:55

In der Stufe 1, kaufen sich -a u t o r i t ä r e- Regierungen die Medien.
Bei Stufe 2, verfasst die Regierung die Medien-Berichte.
Bei Stufe 3, gibt es nur mehr das SYSTEM GÖBBELS ...

Respekt, wenn SALTO nicht käuflich ist ...

Lun, 04/14/2025 - 05:55 Collegamento permanente
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Sigmund Kripp Lun, 04/14/2025 - 17:18

Ich finde die Haltung und den Subventionsverzicht von SALTO bewundernswert und ehrenvoll.
Allerdings beheben sie das offensichtliche Unrecht des Förderungsgesetzes à la SVP nicht.
Denn für mich ergibt sich eine eklatante Ungleichbehandlung der LeserInnen:
- jene, die elektronische Medien und die darin enthaltenen Leserbriefe lesen, müssen sich ausweisen
- jene, die Papierzeitungen am Kiosk kaufen oder in der Bar lesen aber nicht.
Insofern wäre es schon interessant, ob dieses Gesetz vor einem Verfassungsgericht stand hält oder nicht!
Welche/r mitlesende Anwalt/Anwältin würde uns dazu seine Meinung schreiben?

Lun, 04/14/2025 - 17:18 Collegamento permanente