Società | SVP
Die Sammelpartei
Foto: Oliver Oppitz
Die Südtiroler Volkspartei hat mich schon durch meine Kindheit begleitet. Sie war Dauerthema der politischen Tagesgespräche, von denen ich als Kind vieles nicht verstand.
An jedem Montag entschwand mein Vater abends in die Villa Brigl, den damaligen SVP-Sitz schräg gegenüber der heutigen Tessmann-Bibliothek. Die ockergelb gestrichene und von hohen Bäumen umstandene Villa wurde bereits vor Jahrzehnten abgerissen.
Was in dieser Parteileitung besprochen wurde, war für mich eher rätselhaft. Autonomie und Los von Trient waren Begriffe, mit denen ich nicht viel anfangen konnte. Eines der Hauptthemen war die italienische Zuwanderung. Täglich stiegen am Bozner Bahnhof Dutzende süditalienischer Arbeiter aus dem Zug, die ihre wenigen Habseligkeiten in einem mit Spagat geschnürten Karton mit sich führten.
Dort war es damals unmöglich, auf deutsch eine Fahrkarte zu verlangen. Die politischen Gespräche , die mein Vater mit seinem Freund Silvius Magnago führte, schienen mir kompliziert.
Die einzigen Italiener, zu denen wir enge Kontakte hatten, war die Familie des ampezzanischen Schneiders, der in unserem Haus wohnte und beim Schlutzigen Luis am Kornplatz allabendlich am Stammtisch sass, obwohl er kein Wort deutsch verstand.
DIE PARTEI war für mich als Kind vor allem mein Pate Magnago, der mir ein glänzendes Fahrrad schenkte und unterhaltsame Faschingsfeste organisierte, bei den er als Araber auftrat.
Gegen den energischen Widerstand meiner Mutter liess sich mein Vater in den Sechziger Jahren dazu bewegen, auf der SVP-Liste für den Landtag zu kandidieren. Wahlwerbung lehnte er ab. Ich verteilte Flugblätter, die andere für ihn gedruckt hatten. Bei der Wahl landete er abgeschlagen im hinteren Feld. Seine Enttäuschung liess er sich nicht anmerken, seinen Einsatz für die SVP konnte die Niederlage nicht schmälern.
Da mein Vater sich als patriotischer Aktivist betätigte, waren Hausdurchsuchungen bei uns an der Tagesordnung. Die Polizei erschien meistens abends und durchwühlte in der Bibliothek das Arbeitszimmer meines Vaters. Mehrmals nahmen sie ihn mit und liessen ihn nach ein paar Stunden wieder frei.
In der bleiernen Zeit nach der Feuernacht war das nicht der Fall. Meine Mutter blieb mit vier Kindern ein halbes Jahr allein. Die Partei zeigte sich solidarisch. Magnago stattete uns einen Besuch ab, sprach der Mutter Mut zu und legte ein Kuvert mit jenen riesigen 10.000 Lire-Noten auf den Tisch, die damals in Umlauf waren.
Bei den Gefängnisbesuchen steckte mein Vater ihr auf winzige Zettel geschriebene Anweisungen und Mitteilungen zu.
DIE PARTEI war für mich als Kind vor allem mein Pate Magnago, der mir ein glänzendes Fahrrad schenkte und unterhaltsame Faschingsfeste organisierte, bei den er als Araber auftrat.
Denn die SVP fürchtet panisch die Kritikder Rechtsparteien, deren antiitalienische Propaganda längst an Hysterie grenzt.
Später, in den 1968er Jahren, ging ich auf Konfrontationskurs zur Partei. Als Kulturreferent der Südtiroler Hochschülerschaft (SH) hatte ich vor allem mit dem erzkonservativen Landesrat Anton Zelger zu tun, der mich mehrmals abkanzelte und den sattsam bekannten Satz prägte „Je klarer wir trennen, desto besser verstehen wir uns“. Zelger war natürlich nicht der einzige SVP-Mann mit Nazi-Vergangenheit. Einer, mir denen ich eine gute Zusammenarbeit pflegte, war damals Otto Saurer.
Die SVP ist meines Wissens die einzige europäische Partei, die seit Kriegsende ununterbrochen regiert. In der dabei herausgebildeten Freunderlwirtschaft wusch häufig eine Hand die andere.
Es ist das historische Verdienst der SVP, Südtirol in fünf Jahrzehnten von einer ärmlichen Agrarregion, aus der Tausende wegen fehlender Arbeitsplätze abwandern mussten, in eine satte Wohlstandsprovinz verwandelt zu haben.
Dabei wurde häufig auch geklotzt, die Partei verschuldete sich in unverantwortlicher Weise. Dabei sind Seilschaften entstanden, Lobbyismus machte sich breit, Intrigen hielten Einzug.
Denn die Auswahl der Kandidaten folgt einem abstrusen Regelwerk, das sich nicht an deren Fähigkeiten orientiert, sondern am hartnäckigen Tauziehen zwischen Bezirken und Verbänden. Das führt zu Misstimmung und Verzerrungen.
Die für Herz-Jesu-Sonntag angesetzte Präsentation der Liste musste kurzfristig abgesagt werden - ein Eklat. Und ein deutliches Signal dafür, dass die Sammelpartei offenbar an einer Grenze angelangt ist. Denn die Auswahl der Kandidaten folgt einem abstrusen Regelwerk, das sich nicht an deren Fähigkeiten orientiert, sondern am hartnäckigen Tauziehen zwischen Bezirken und Verbänden. Das führt zu Misstimmung und Verzerrungen. So ist etwa der Bauernbund, der eine kleine Minderheit der Bevölkerung vertritt, notorisch überrepräsentiert und diktiert der Landesregierung die Themen wie die Wolfshatz.
Was mich am meisten stört, ist das Verhältnis der Sammelpartei zur italienischen Sprachgruppe, deren Zahl seit Jahren sinkt.
Ich hätte mir gewünscht, unter 35 Kandidaten auch eine(n) autonomiefreundliche(n) Italiener(in) zu finden. Doch hier hört die Grosszügigkeit offenbar auf. Ich betrachte es als beschämend, dass die SVP die längst obsolete Ansässigkeitsklausel für Italiener nicht abgeschafft hat. Auch der ethnische Proporz, den man zur Deckung eines Nachholbedarfs akzeptieren konnte, gehört zu den unsinnigen Relikten der Autonomiegeschichte.
Ich betrachte es als beschämend, dass die SVP die längst obsolete Ansässigkeitsklausel für Italiener nicht abgeschafft hat.
Doch hier bewegt sich nichts. Denn die SVP fürchtet panisch die Kritik der Rechtsparteien, deren antiitalienische Propaganda längst an Hysterie grenzt.
Jener Parteien wie der Südtiroler Freiheit, die sich täglich der Deutschtümelei befleissigen, obwohl sie ausserstande sind, den Namen ihres eigenen Landes fehlerfrei zu schreiben.
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Was soll denn der letzte Satz
Was soll denn der letzte Satz bringen? Ein billiger und überhaupt nicht stichhaltiger Seitenhieb (Ihnen ist hoffentlich bewusst, warum die STF das Wort Südtirol genauso schreibt), der - weil am Ende - unnötigerweise den ganzen Text "verunstaltet".
In risposta a Was soll denn der letzte Satz di King Arthur
Als ehemaliger Deutschlehrer
Als ehemaliger Deutschlehrer akzeptiere ich keinen Grund, die Rechtschreibung mit Füssen zu treten. Aus patriotischer Hysterie die Orthographie zu vergewaltigen, ist Ausdruck von Dummheit - sonst nichts.
"Zelger war natürlich nicht
"Zelger war natürlich nicht der einzige SVP-Mann mit Nazi-Vergangenheit. Einer, mit denen ich eine gute Zusammenarbeit pflegte, war damals Otto Saurer. " Ist dieser Zusammenhang gewollt, Gerhard Mumelter?
Eine zweite Frage: Ist einer der beiden Männer neben Silvius Magnago ihr Vater? Der mit dem Hitler-Schnauzer?
In Zeiten wo Beiräte für
In Zeiten wo Beiräte für Chancengleichheit und Quoten für Frauen zur Normalität gehören, frage ich mich jedes mal wieder was so viele immer gegen den etnischen Proporz haben. Könnte mir das mal einer erklären?
In risposta a In Zeiten wo Beiräte für di Mensch Ärgerdi…
Quoten (inkl. Proporz)
Quote nach jeweiligen Bedarf. Es wird hoffentlich niemand Quoten um ihrer selbst wollen!
In risposta a Quoten (inkl. Proporz) di Martin Daniel
Natürlich nicht!
Natürlich nicht! Feministinnen, Frauenrechtlerinnen, Grüne und Linke verlangen ja auch keine Quote im Bergbau oder bei Straßenarbeitern, nur wenn es um CEOs und gemütliche Politikersessel geht, da braucht es mehr Frauen! Da ist der etnische Proporz ist zumindest überall fair aufgeteilt.
In risposta a Natürlich nicht! di Mensch Ärgerdi…
...oder Männerquoten in
...oder Männerquoten in Kindergärten, Schulen und Sozialberufen!?
In risposta a ...oder Männerquoten in di Sepp.Bacher
Gott bewahre! Was würden
Gott bewahre! Was würden Feministinnen sagen, wenn bei Reinigungskräften oder Lehrerinnen eine 50% Quote für Penisträger einführen würde und somit Hunderte Frauen ihren Job an Männern abgeben müssten?
Die S V P steht heute nach
Die S V P steht heute nach diesen ganzen Skandalen(aufzuzählen würde zu lange dauern) miserabel da. Ihr Werbesloga auf dem Plakat sollte heissen: INSTABIL-SEHR SCHWACH-ARROGANT
Im Untertitel steht explizit
Deshalb, weil im Statut der SVP der Vertretungsanspruch der deutschen und ladinischen Minderheit verankert ist, heißt das noch nicht, dass man sich nicht für Mitglieder der italienischen Sprachgruppe öffnen kann. Statuten lassen sich auch ändern und sollten auch den Veränderungen der Gesellschaft und Zeit gerecht werden.
Im Untertitel steht übrigens explizit "eine sehr persönliche Erinnerung ..."
Gibt es eine andere Partei in
Gibt es eine andere Partei in Europa, die Anderssprachigen die Mitgliedschaft verweigert ? Jeder weiss übrigens, dass zwischen Leifers, Branzoll, Pfatten und Salurn viele Italiener Mitglieder der Parttei sind. Und südtirolweit zahlreiche Einwanderer aus Nord- und osteuropäischen Ländern, die sich hier niedergelassen haben und deren Muttersprache weder deutsch noch ladinisch ist