Economia | Bankenwelt

Kommt es nun zur Banken-Hochzeit?

Die Volksbank wird sich nicht an der Kapitalerhöhung der Sparkasse beteiligen. "Offen für weitere Gespräche." Steuern die beiden Bankhäuser auf eine Fusion zu?

Der gestrige Freitag, der 13. war allem Anschein nach kein Glückstag. Zumindest nicht für die Südtiroler Sparkasse. Am frühen Abend hatte der Verwaltungsrat der Volksbank nämlich beschlossen, sich nicht unmittelbar an der notwendigen Kapitalerhöhung für die marode Sparkasse zu beteiligen. Dazu heißt es aus der Volksbank:

Der Verwaltungsrat der Südtiroler Volksbank hat in der heutigen (Freitag, 13. März, Anm.d.Red.) Sitzung eingehend die aktuelle Lage bezüglich einer möglichen Beteiligung an der Sparkasse geprüft und die Absage des Raiffeisenverbandes zur Kenntnis genommen. Nachdem das Modell einer lokalen Lösung bzw. einer gemeinsamen Beteiligung an der Kapitalerhöhung der Sparkasse weder bei Sparkasse noch bei Raiffeisen Zustimmung gefunden hat, betrachtet die Volksbank diese Diskussion als abgeschlossen.

Die neuerliche Prüfung der Lage war nötig geworden, nachdem der Raiffeisenverband eine mögliche Beteiligung an der Sparkasse ausgeschlagen hatte. Eine Südtiroler Lösung – übrigens auch von politischer Seite gewünscht, ja, wenn nicht sogar gefordert – war dadurch in weite Ferne gerückt.

Klar ist mittlerweile, dass den Löwenanteil der 270 zur Kapitalerhöhung benötigten Millionen Euro die Stiftung Sparkasse übernehmen wird. Rund 170 Millionen Euro wird die Stiftung beisteuern und hält damit mit zwei Dritteln des Aktienkapitals weiterhin die Mehrheit an der Sparkasse. Woher der Rest kommt, ist noch unklar. Gerüchte um die Beteiligung deutscher Bankenhäuser wurden umgehend dementiert. “Das steht noch keineswegs fest”, so Karl Pichler. Dass man in der Stiftung keineswegs pessimistisch ist, hat Präsident Pichler vor Kurzem noch bekräftigt: “Wir brauchen die Volksbank und die Raiffeisenkassen nicht. Wir schaffen es voraussichtlich auch alleine.” Wirklich? Es gibt Hinweise, die in eine andere Richtung deuten.


Zukunftsszenario Fusion?

Denn komplett verschlossen sind die Türen der Volksbank noch nicht: “Sollte die Sparkasse mit neuen Vorschlägen an die Volksbank herantreten, so wird die Volksbank diese im Interesse ihrer Kunden und Mitglieder prüfen”, heißt es in einer Aussendung. Für weitere Gespräche sei man in der Volksbank offen. Einer dieser Vorschläge könnte auf eine Fusion der beiden Bankenhäuser abzielen. Hat Freitag, der 13. doch kein Unglück gebracht, sondern die Türen nur noch weiter aufgestoßen?

Bereits Ende Februar prognostizierte ein Kenner der Südtiroler Bankenwelt auf salto.bz: Derzeit spräche zwar noch niemand von einer “Fusion”, doch sei es ein durchaus vorstellbares Szenario. Die Voraussetzung: Sollte die Volksbank bei der Sparkasse einsteigen, dann nur mit einem klaren weiterführenden industriellen Plan. Konkret ausgedrückt: Die Volksbank will nicht nur Kapital einsetzen, sondern langfristig auch eine klare Perspektive.

In Südtirol könnten am Ende zwei große Bankenpools entstehend. Auf der einen Seite das Genossenschaftsmodell der Raiffeisen-Gruppe und auf der anderen eine Art Südtirol-Bank als Aktiengesellschaft.

In dieselbe Kerbe schlägt auch die Wochenzeitschrift ff in ihrer aktuellen Ausgabe: Sparkasse und Volksbank seien sich in ihrer regionalen Präsenz in Südtirol und Norditalien sowie in ihrem Kundenstamm – beide Banken bedienen gewerbliche und industrielle Mitglieder – zu ähnlich, als dass sie sich einen “Abnützungskampf” leisten könnten.

Es hat keinen Sinn mehr, dass es in Südtirol zwei Banken gibt, die ganz ähnliche Ansprechpartner bedienen, in ganz ähnlichen Märkten unterwegs sind und sich als Konkurrenten täglich bekämpfen. (ff online)

ATTENZIONE!
La diversità di opinioni è in pericolo!

Se venissero accettati i requisiti per i contributi ai media, non potresti vedere i commenti senza registrazione.

Ecco perchè