Hosting the Dolomites
Sieben KünstlerInnen und sieben ArchitektInnen aus Südtirol stellten in den vergangenen Wochen im Bensousan Han in Thessaloniki ihre Werke und Projekte aus. Gezeichnet wurde ein Bild von Südtirol, zwischen Kunst und Architektur - Tradition und Innovation. Es ist die letzte Station auf einer zweijährigen Reise.
Wie alles begann:
Vor zwei Jahren begann die Zusammenarbeit des Südtiroler Künstlerbundes mit dem Schusev State Museum of Architecture, dem staatlichen Architekturmuseum von Moskau. Eine neue Ausstellung wurde konzipiert: sie sollte die Landschaft, Kultur und kreative Formensprachen Südtirols auf der Grenze zwischen Kunst und Architektur präsentieren. Im Sommer 2016 war es dann soweit: Die Ausstellung Hosting the Dolomites - Approriation of space 7/7 wurde in Moskau eröffnet - und kam so gut an, dass beschlossen wurde das Projekt fortzusetzen.
Auf Moskau folgte Wien, wo die Dolomites in der Italienischen Botschaft zu Gast waren. Noch im selben Jahr wurde sie im Oris House of Architecture in Zagreb gezeigt.
Mit Thessaloniki hat die Ausstellung nun ihre letzte Etappe erreicht. Gezeigt wurde sie dort im jungen Kulturzentrum Bensousan Han. Das Gebäude, ein ehemaliges historisches Hotel, könnte ästhetisch nicht unterschiedlicher sein als die früheren Ausstellungsorte von Hosting the Dolomites. Bei der Auswahl der Institutionen haben die Kuratoren interessante Arbeit geleistet: vom Architektonischen über das Diplomatische bis hin zum Studententreffpunkt wurde die Ausstellung in die verschiedensten Kontexte eingebettet.
Das Konzept:
Fächerübergreifend ist auch das von den Kuratoren Lisa Trockner und David Calas entwickelte Konzept der Ausstellung: 7 verschiedene Ansätze zeitgenössischer Architektur und 7 künstlerische Positionen gehen über die Grenzen von Architektur und Kunst hinaus, und bieten Einblicke in jene Bereiche, auf die Südtirol gerne stolz ist: Infrastruktur, Wirtschaft, Tourismus – Traditionsbewusstsein und Sustainability.
Die Architekturprojekte zeigen eine Beziehung auf, in der Architektur stark durch Landschaft geprägt wird, sie jedoch auch neu formt, wie beispielsweise Roland Baldis rote Aufstiegsanlage für Meran 2000. Einige Kunstwerke greifen diese Wechselwirkung auf, inspirieren sich an Landschaft und interpretieren sie. Der Künstler Gino Alberti zeigt in seinen Bildern eine Landschaftsmalerei, die unschuldig und doch unruhig wirkt: das Eingreifen der Menschen in die Landschaft, die Zerstörung der Natur werden schöngemalt und scheinen dadurch fast schon surreal. In dieser Hinsicht bieten manche Kunstwerke kritische Gegenpositionen zu einigen Werten die durch die Architekturprojekte präsentiert werden.
Dolomites:
Sich die Dolomiten für einen Ausstellungstitel auszuleihen ist ein eindeutiger Aufhänger. Der internationale aber auch prestigeträchtig Wiedererkennungswert erzeugt Aufmerksamkeit, soll aber auch bewusst auf das regionale hinweisen, das in der Ausstellung stark vertreten ist, so Lisa Trockner. Romantisierte Blicke auf die Dolomiten wurden kürzlich auch im griechischen Fernsehen gezeigt, das in einem ausführlichen Bericht über die Ausstellung berichtete.
Dass die Dolomiten sich nicht nur für touristische Zwecke vermarkten lassen, weiß der Künstlerbund schon länger. Bereits 2011 bis 2014 wurde die Ausstellung Born in the Dolomites in verschiedenen österreichischen Städten gezeigt. Die Dolomiten sind ein Symbol, dass erfahrungsgemäß Erfolg bringt, bestätigt Trockner.
Dass der Fokus diesmal auf Ausstellungsorte im Osten Europas liegt, ist kein Zufall. Der Kontakt zwischen Südtirol und dem Osten wird ausgebaut, neue Netzwerke erschlossen, die wohl nicht nur künstlerisch fruchtbar sein werden.
Was kommen wird:
Am Ende der Wanderausstellung zieht Trockner eine positive Bilanz. Der Künstlerbund habe viele positive Feedbacks und neue Anfragen erhalten. Die Ausstellung in Griechenland beispielsweise kam so gut an, dass sie sogar verlängert wurde. Ein besonders gelobtes Element sei die Art in Südtirol zu bauen, sowohl im künstlerischen als auch innovativen Sinne, aber auch das Verspielte, das sich in der bildenden Kunst wiederfindet, so Trockner.
Aufgrund des Erfolges plant der Künstlerbund nun eine neue Wanderausstellung. Um nicht immer die selben 14 Positionen aufzuzeigen, soll ein neues Konzept entstehen. Ob die Ausstellung den Dolomiten im Titel treu bleibt, ist abzuwarten.