Das Glück in der Brieftasche?

Im Geschäft bargeldlos bezahlen und dafür Geld rückerstattet bekommen. Das ist in Italien im Dezember möglich. “Cashback-Bonus” nennt sich die Maßnahme, die von der Regierung im August beschlossen worden ist. Der Bonus (hier kann nachgelesen werden, wie das System funktioniert) ist als Anreiz zur Unterstützung des stationären Handels, als Maßnahme gegen Steuerhinterziehung und auch zum Schutz des Personals an den Kassen vor Ansteckungen gedacht. Doch Konsumentenschützer sind wenig begeistert.
“Auf der einen Seite ist jede Maßnahme zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung unterstützenswert”, sagt dazu die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), Gunde Bauhofer. “Auf der anderen Seite muss man aber anmerken, dass mit der Zunahme der bargeldlosen Zahlungen die VerbraucherInnen noch gläserner und nachzeichenbarer werden. Auch kann an der Maßnahme nur teilnehmen, wer ein Smartphone besitzt – man riskiert also, jene VerbraucherInnen auszuschließen, die ohnehin schon mit dem digital divide zu kämpfen haben.”
Noch einen Schritt weiter denkt man beim Verbraucherschutzverein Robin, dessen ehrenamtlicher Geschäftsführer Bauhofers Vorgänger Walther Andreaus ist. Dort ist man zum Schluss gekommen: “Das staatliche Cashback fördert den sinnlosen Konsum.” Denn das Bonussystem verführe dazu, mehr Geld auszugeben. “Zahlungen mit der Bankkarte erscheinen uns weniger real, weil wir nicht sehen, wie unser Geld den Besitzer wechselt. Deshalb sind wir bei der Kartenzahlung bereit, mehr Geld auszugeben als wenn wir bar zahlen”, zeigt man bei Robin auf. Der Ratschlag: “Schaut euch bei elektronischen Zahlungen die aufleuchtenden Beträge auf dem Display der Kassen genau an. Und wer beim Shoppen mit Bargeld bezahlt, tut sich leichter, den Überblick über die Ausgaben zu behalten.”
Ratschläge für besseres Shoppen
Bei Robin stellt man eine Grundsatzfrage: Macht Konsum wirklich glücklich? “Ja, aber nur kurzfristig – deshalb konsumieren und kaufen wir mehr und immer wieder, auch wenn wir nichts brauchen. Mit weniger Dingen fühlen wir uns längerfristig besser”, meinen die Verbraucherschützer. Sie geben Tipps, für einen bewussteren und weniger sinnlosen Konsum:
- Nur dann zum Einkaufen gehen, wenn wir wirklich was brauchen: Was wir brauchen, sollte auf einer Liste aufgeschrieben werden. Auch beim Online-Kauf.
- Wir sind ziemlich schlecht darin, Prognosen für künftige Glücksgefühle zu stellen und neigen daher dazu, manche Anschaffungen zu überschätzen. Mit dieser neuen Jeans würdest du dich endlich so richtig selbstbewusst fühlen? Es kann helfen, sich detailliert vorzustellen, wie es wäre, bestimmte Dinge zu besitzen. So findest du heraus, ob du sie tatsächlich brauchst: Hast du andere Klamotten, die zu dieser Jeans passen? Fühlt sich das Material gut an oder kneift sie irgendwo? Geh beim Einkaufen keinen Kompromiss ein und kaufe nur, was dich vollständig überzeugt.
- “Nur noch zwei auf Lager” – das Gefühl, eine gute Gelegenheit zu verpassen, empfinden wir als unangenehm und wollen es daher selbstverständlich vermeiden. Wir kaufen deshalb schneller, wenn uns der Verkäufer bzw. der Online-Shop erklärt, von einem bestimmten Produkt sei nur noch wenig vorhanden. Das gleiche gilt für limitierte Produktserien, einmalige Rabatte oder Angebote, die auf einen kurzen Zeitraum begrenzt sind. Mach dir bei solchen Angeboten bewusst, dass es diese Verkaufstricks gibt und überlege dir dann, ob du das Produkt wirklich brauchst.
- Forscher haben herausgefunden, dass uns Produkte aus dem Laden nur kurzfristig glücklich machen. Materielle Dinge langweilen uns schnell, sie gehen in unseren Besitz über und sind dann eben da. Das Glücksgefühl, dass sie beim Kauf erzeugt haben, kommt meist nicht wieder auf. Längerfristig glücklich dagegen machen uns schöne Erlebnisse, z.B. Urlaub, ein Konzert, Hobby, ein Tanzkurs, usw.
- Wenn du etwas siehst, das dir gefällt und das du gerne haben würdest, greif nicht sofort zu, sondern lass dir Zeit. Auch so vermeidest du unnötige Käufe. Leg dir stattdessen eine Wunschliste an, auf der du alles notierst, was du interessant findest. Die Liste kannst regelmäßig ergänzt und bearbeitet werden. Nach ein paar Tagen ist der erste Kaufimpuls überwunden und du kanst rationaler entscheiden – oft wird es Dinge geben, die du nach ein paar Tagen wieder von der Liste streichst.
- Willst du dann wirklich etwas kaufen, versuche dich für umwelt- und sozialverträglich hergestellte Produkte zu entscheiden. Nachhaltig hergestellte Produkte stammen seltener aus Massenproduktion, sie kosten dadurch etwas mehr. Die Rohmaterialien der Produkte sind oft hochwertiger als die von konventionellen und daher robuster und langlebiger. Von nachhaltigen Produkten hast du länger etwas.
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