Politica | Wohn-Reform

Airbnb und Bauernhöfe

Wer darf in Zukunft geschlossene Höfe kaufen und wie will das Land das „Airbnb-Problem“ lösen? Auskunft darüber hat heute Landesrat Luis Walcher gegeben.
Landesrat Luis Walcher
Foto: SALTO
  • Die seit Monaten angekündigte Wohnreform wird zwar erst morgen (18. Januar) vorgestellt, aber bereits heute hat Landesrat Luis Walcher im Rahmen des Mediengesprächs einige Details verraten. In die Zuständigkeit des Landwirtschafts- und Tourismuslandesrates fallen dabei insbesondere zwei „heiße Eisen“: der „Ausverkauf“ der Bauernhöfe und die touristische Kurzzeitvermietung über Plattformen wie Airbnb. 

     

  • Bauernhöfe in Ulten: Die Landesregierung will dem Höfeverkauf einen Riegel vorschieben. Foto: Seehauserfoto

    Obwohl in den vergangenen fünf Jahren „nur“ rund 170 Höfe den Besitzer gewechselt haben, ist das Thema ein sehr Emotionales und Gefühltes, weshalb die Landesregierung plant, dem Höfeverkauf einen Riegel vorzuschieben, vor allem dann, wenn er nur mehr als Freizeitwohnsitz und Investitionsobjekt dient und nicht mehr bewirtschaftet wird. „Jene, die einen geschlossenen Hof kaufen, müssen dort auch wohnen, arbeiten und ihn bewirtschaften“, fasste Walcher die Pläne der Landesregierung zusammen und erklärte, dass dieselben Richtlinien zur Anwendung kommen sollen, die bereits für eine Neubildung eines geschlossenen Hofes gelten. Diese besagen unter anderem, dass der selbstbewirtschaftende Bauer, der einen Hof erwerben will, einen Studientitel oder ein Diplom nachweisen oder mindestens fünf Jahre in der Landwirtschaft tätig sein oder eine mindestens fünfjährige Berufserfahrung in der Landwirtschaft nachweisen muss. „Wir glauben, dass das für den einen oder anderen eine Hürde darstellen wird, die er nicht überwinden kann“, so Walcher. Vor allem sei man überzeugt davon, dass man damit noch mehr Druckmittel in der Hand habe, um die Weiterbewirtschaftung der Höfe – entweder durch den Besitzer selbst, dessen Familie, oder durch einen Mitarbeiter – auch für die Zukunft sicherzustellen. 

     

    „Wir glauben, dass das für den einen oder anderen eine Hürde darstellen wird, die er nicht überwinden kann.“

     

    „Davon werden wir auch nicht abgehen“, stellt Walcher klar. Im Zuge dessen könnten sich auch die Preise nach unten entwickeln, erklärte der Landwirtschaftslandesrat, der berichtet, dass Druck vonseiten einer kleinen Gruppe innerhalb der Landwirtschaft und von Immobilienmaklern ausgeübt werde, „doch damit dürfen wir uns nicht auseinandersetzen und ich weise dahingehende Kritik zurück“, so Walcher. In Südtirol gibt es derzeit 13.412 geschlossene Höfe, jedes Jahr werden in etwa zehn bis zwölf neu geschlossen und in etwa gleich viel aufgelöst. „Ich bin überzeugt, dass, wenn eine Hofübergabe vollzogen wird, es im Interesse des Bauern ist, ihn weiterhin zu bewirtschaften und an die nächste Generation weiterzugeben. Was der Hof im eigentlichen Sinne wert ist, fragt man sich ja nicht.“ 

     

  • 8.000 bis 9.000 Wohnungen

    Im Wohn-Omnibus ebenfalls vorgesehen ist eine Regelung zur Einschränkung der touristischen Kurzzeitvermietung. Weiters plant das Land, die Vermieter besser zu schützen. Zwischen 8.000 und 9.000 Wohnungen sind in den vergangenen sechs, sieben Jahren landesweit dem Markt wegen der touristischen Kurzzeitvermietungen durch Plattformen wie Airbnb entzogen worden, so Landesrat Walcher, der berichtet, dass dieses Phänomen insbesondere in den Städten grassiere. Allein in Bozen und Meran wird davon ausgegangen, dass dem Mietmarkt dadurch rund 1.000 Wohnungen entzogen wurden. Grund für den Airbnb-Trend seien unter anderem auch die schlechten Erfahrungen gewesen, welche einige Vermieter gemacht haben und deshalb davor zurückschrecken, ihre Wohnungen langfristig zu vermieten. Eine der großen Herausforderungen wird der Mieterschutz sein, so Walcher. Auf welche Art und Weise die Landesregierung den Mietern eine Garantie geben kann, wird deshalb ebenfalls ein Thema des Omnibus-Gesetzes sein. „Wenn wir dem Vermieter garantieren können, dass er zu seinem Geld kommt, dann würden sich viele wieder damit anfreunden, ihre Wohnungen längerfristig zu vermieten“, so Walcher. 

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Josef Ruffa Lun, 02/17/2025 - 17:09

"Jene, die einen geschlossenen Hof kaufen, müssen dort auch wohnen, arbeiten und ihn bewirtschaften“.

Jene die eine Immobilie kaufen, müssen dort auch wohnen, arbeiten ... würde man diesen Ansatz allgemein anwenden, würde sich der Immobilienmarkt sehr schnell abkühlen und das Wohnen würde wieder leistbar.

Nicht alle Bürger sind gleich.

Lun, 02/17/2025 - 17:09 Collegamento permanente
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Josef Fulterer Lun, 02/17/2025 - 20:14

Da Immobilien-Besitzer das Steuer-zahlen, wie der Teufel das Weihwasser fürchten, würde eine ORTs-übliche Jahresmiete plus Zuschlag für gute Raum-Ausstattung, den überhöhten Bedarf schon einschränken.
... + etwas Geld käme in die Gemeindekasse, für die Infrastrukturen die Top-Zustand erwartet werden!

Lun, 02/17/2025 - 20:14 Collegamento permanente