Società | Gastbeitrag

Wer macht die Gehälter?

Der ehemalige Gewerkschafter Josef Perkmann geht der Frage nach: Wer ist für die niedrigen Löhne verantwortlich? (Articolo con versione in italiano).
Manifestazione sindacati cgil cisl uil asgb
Foto: Othmar Seehauser
Wer macht in Südtirol die Löhne und Gehälter? Die Antwort ist einfach. Es sind die Gewerkschaften und die Unternehmerverbände. Der Staat gibt in der Privatwirtschaft seinen Segen dazu und im Öffentlichen Dienst werden die Löhne und Gehälter ebenfalls mit den Gewerkschaften ausgehandelt. Es gibt auch persönliche Lohn- oder Gehaltsvereinbarungen, aber sie gehören zu den Ausnahmen. Sie bestätigen lediglich die Regel, dass in den meisten Fällen Tariflöhne bezahlt und Kollektivverträge angewendet werden.
Bevor man aber die Gewerkschaften für die niedrigen Löhne verantwortlich macht, sollte man wissen, welche Rolle sie spielen, was sie geleistet haben und noch zu leisten imstande sind.
Wenn wir von den Gewerkschaften in Italien reden, haben wir es mit Organisationen zu tun, die seit über 100 Jahren existieren und eine Geschichte hinter sich haben, die von sozialen und politischen Kämpfen, von Höhen und Tiefen, von Siegen und Niederlagen, von hohem Sozialprestige und harten Diskriminierungen und Ausgrenzungen geprägt ist. Die Gewerkschaften haben in Italien nicht nur alle Wetter überlebt, sondern auch viele Parteien, mit denen sie zum Teil sehr eng verbunden waren. Die Gewerkschaften haben zwei Staaten überlebt, den liberalen Staat, der aus dem Risorgimento hervorgegangen ist, und ebenso die faschistische Diktatur. Danach wurden sie zu einer der tragenden Säulen der italienischen Republik, die nach 1945 entstanden ist. Die Gewerkschaften gehören in Italien zu den wichtigsten Baumeistern der sozialen Sicherheit und des öffentlichen Gesundheitswesens. Sie haben das Arbeitsrecht geprägt und zählen zusammen mit den großen Arbeitgeberverbänden und der öffentlichen Hand zu den Hauptakteuren der Lohnpolitik.
 
Die Gewerkschaften Italiens haben in den letzten 30 Jahren so ziemlich alles verloren, was eine Gewerkschaftsbewegung ausmacht.
 
Erst wenn wir das alles berücksichtigen, können wir mit der Gegenwart kritisch umgehen. Es hat auch wenig Sinn, die Gewerkschaften in Südtirol unter die Lupe zu nehmen, ohne zu berücksichtigen, welche Rolle sie in Italien spielen, weil alle Teile des gewerkschaftlichen Systems eng mit einander verflochten sind. Wir können uns auch fragen, ob es die Gewerkschaftsbewegung in Italien überhaupt noch gibt, ob sie in den Köpfen der Arbeitnehmer und der Jugend noch da ist. Zuverlässige Untersuchungen haben kürzlich aufgezeigt, dass ein großer Teil der Jugendlichen nicht weiß, was eine Gewerkschaft ist, was sie tut und welche Ziele sie verfolgt. Bei den Erwachsenen hat man erst gar nicht nachgefragt. Das ist kein Zufall, sondern hat gute Gründe. Die Gewerkschaften Italiens haben in den letzten 30 Jahren so ziemlich alles verloren, was eine Gewerkschaftsbewegung ausmacht: Überzeugte Mitglieder, klare Zielsetzungen, die Fähigkeit, konkrete und zielführende Arbeitskämpfe zu führen und mit den jeweiligen Vertragspartnern auf Augenhöhe zu verhandeln.
 
 
 
An diesem Punkt angelangt sahen die Gewerkschaften Italiens im Stillstand die einzige Rettung. Es war ein schleichender Stillstand in der Lohn- und Sozialpolitik, ein Stillstand, der nie offiziell ausgerufen, aber auch nie dementiert wurde. Begleitet wurde diese Strategie von ein paar Kundgebungen, ein paar harmlosen Streiks, die nichts bezweckten und auch zu nichts führten. Es gab periodische Kollektivvertragsabschlüsse, die nicht einmal reichten, die Inflationsverluste auszugleichen. Das alles führte zu einem verheerenden Endergebnis, das aus realen Lohnverlusten in fast allen Bereichen besteht. Während Italien in den letzten Jahrzehnten seine Löhne und Gehälter gekürzt und die Arbeitsverhältnisse verschlechtert hat, ist in fast allen anderen EU-Ländern das Gegenteil geschehen.
 
 

Wer sind die Schuldigen?

 
Die Gewerkschaftsmitglieder, weil sie sich entmutigt zurückgezogen haben? Die Führungskräfte der drei großen Gewerkschaften, die von den Verhandlungstischen mit leeren Händen zurückkehrten? Die sich ständig abwechselnden Regierungen, die sich weigerten, mit der Gewerkschaft zu reden? Die Arbeitgeberverbände, die jeden Pfennig klamm in ihren Taschen festhielten? Wahrscheinlich gibt es nicht nur einen Schuldigen, sondern eine Kombination mehrerer Faktoren, die stärker waren als die Leute, die mit ihnen fertig werden mussten.
Eine bedeutende Rolle spielt in diesem Zusammenhang das geltende Arbeitsrecht, mit dem in Italien die Lohnpolitik geregelt wird. Die private Verhandlungsautonomie steht dabei an oberster Stelle. Demnach haben die Unternehmerverbände als Vertreter der Wirtschaft und die Gewerkschaften die Aufgabe, Löhne zu vereinbaren und Kollektivverträge abzuschließen. Der Staat und die Politik verlassen sich auf die gute Arbeit der „Sozialpartner“ und greifen nur begleitend und ergänzend ein. Die Öffentliche Hand selbst hat sich in eigener Sache erst spät ebenfalls auf diese Form der Lohnpolitik eingelassen und auf die ursprünglich einseitige Regelung der Gehälter und Arbeitsbedingungen für die eigenen Beschäftigten verzichtet und mit den Gewerkschaften zu verhandeln begonnen.  Es gab auch eine vorherrschende Meinung zu dieser Art von Lohnpolitik, die anscheinend in Vergessenheit geraten ist. Man dachte nämlich, dass der Staat in der Lohnpolitik eine ausgleichende Funktion ausüben und dem schwächeren Verhandlungspartner, sprich den Gewerkschaften, unter die Arme greifen soll.
 
Man dachte nämlich, dass der Staat in der Lohnpolitik eine ausgleichende Funktion ausüben und  den Gewerkschaften unter die Arme greifen soll
 
Diese Theorie geht aber nur auf, wenn die beiden privaten Verhandlungspartner einen vernünftigen Interessensausgleich zustande bringen und fair miteinander umgehen. Die beiden Säulen, auf die sich die Lohnpolitik in Italien lange Zeit stützen konnte, waren übersichtliche und rechtlich verbindliche Kollektivverträge und stabile Arbeitsverhältnisse. Beides wurde in den letzten Jahrzehnten systematisch verwässert und zum Teil regelrecht verschrottet.
Es hat inzwischen eine Pulverisierung der Kollektivverträge stattgefunden. Es gibt über 90 „Nationale Kollektivverträge“, die eindeutig einer Inflationierung dieser Einrichtung gleichkommen. Dazu kommt eine arbeitsrechtliche Konfusion bei der Anwendung der staatsweit geltenden nationalen Kollektivverträge und ihrer Ergänzungsverträge auf Gebietsebene. Es muss meistens erst im Streit geklärt werden, ob solche „Ergänzungsverträge“ für eine Provinz, eine Region, für 5 Gemeinden oder überhaupt nicht gelten. Um die Verwirrung noch zu steigern, haben Teile der drei konföderierten Gewerkschaften auch in Erwägung gezogen, nur noch betriebliche Kollektivverträge abzuschließen, also auf einer Ebene, wo die Gewerkschaften vielfach nichts zu sagen haben. Bei mehreren Verhandlungsrunden waren sich die drei Bünde, oder deren Fachgewerkschaften nicht einig, was sie verlangen wollten oder womit sie sich zufriedengeben sollten. In der Folge wurden dann Separatabkommen unterzeichnet, die arbeitsrechtlich und nicht nur gewerkschaftspolitisch ein Desaster wurden. Um dagegen zu protestieren, hat sich die CGIL öfters in die Schmollecke gestellt und ihre Unterschrift verweigert, womit sie den angerichteten Schaden nicht beheben konnte, wohl aber die entstandenen Klüfte erst richtig zementierte.
 
Es hat inzwischen eine Pulverisierung der Kollektivverträge stattgefunden.
 
In der jüngsten Vergangenheit sind auch jede Menge Scheingewerkschaften entstanden und Kollektivverträge von zweifelhafter Rechtskraft in die Welt gesetzt worden, während die konföderierten Gewerkschaften in Schockstarre zugeschaut haben, wie die Regierungen – von Berlusconi bis Renzi – erworbene Rechte abgebaut und verwässert haben. Denn zur Verwässerung der Kollektivverträge gesellte sich auch die Prekarisierung zahlreicher Arbeitsverhältnisse mit Hilfe von Gesetzen, die der Förderung des Arbeitsmarktes dienen sollten, in Wirklichkeit aber zu einer sozialen Schande wurden. Mit Hilfe der aufgeweichten Arbeitsverträge und der über 40 per Gesetz eingeführten „atypischen“ Arbeitsverhältnisse wurde in Italien fast alles legalisiert und arbeitsrechtlich erlaubt, was besonders junge Menschen abschreckt, sobald sie eine sinnvolle Beschäftigung suchen: Hungerlöhne unter 700 Euro monatlich, familienfeindliche Arbeitszeiten, nicht vergütete Fahrten, Anstellung auf Zeit, Arbeit auf Abruf, minimaler Versicherungsschutz, Aussicht auf eine Hungerrente und ähnliches.
 
 

Gewerkschaften als Zufluchtsorte

 
Solange es aber nur um Niedriglöhne und prekäre Arbeitsverhältnisse geht, ist man versucht zu glauben, dass diese Schwierigkeiten nur für das unterste Segment des Arbeitsmarktes gelten. Dem ist aber nicht so. Der gewerkschaftliche Stillstand wirkt sich auf den gesamten Arbeitsmarkt aus. Durch die Schwerfälligkeit bei den Vertragsverhandlungen und die mangelnden gesetzlichen Mittel drohen selbst heute noch gut entlohnte Berufsgruppen sozial an die Armutsgrenze gedrängt zu werden. Während in Österreich und Deutschland in wenigen Monaten Vertragsabschlüsse erzielt wurden, die zumindest die Inflationsverluste dämpfen, tut sich in Italien nichts und die soziale Kluft zwischen Italien und den anderen EU-Ländern wird zusehends größer.
Wenn wir hier den Stillstand der Gewerkschaften in der Lohnpolitik hervorheben, müssen wir andererseits aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Gewerkschaften gleichzeitig imstande waren, ihr bereits bestehendes Netz von Dienstleistungen kräftig auszubauen. Wer einen zugänglichen und leistbaren Rechtschutz braucht, bekommt ihn bei den Patronaten der Gewerkschaften. Sie sind eine Art Anwaltschaft, wenn sich der Einzelne im unübersichtlichen Gestrüpp der Sozialgesetzgebung zurechtfinden muss. Auch bei Lohnstreitigkeiten und in Steuerfragen gibt es professionelle Hilfe beim jeweiligen CAAF. Die meisten der zahlreichen Gewerkschaftsmitglieder werden seit Jahrzehnten mit direkter Hilfe dieser gewerkschaftlichen Dienstleister gewonnen. Das ist alles gut und recht, aber es dient eben nur dazu, bereits erworbenes Recht zu schützen. Die Lohnmisere lässt sich damit nicht beseitigen.
 
 
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Kundgebung der Gewerkschaftsbünde: Wenn sich in der Lohnpolitik etwas verändern soll, braucht es das Engagement genau dieser Mitbürgerinnen und Mitbürger. (Foto: Othmar Seehauser)
 
Im Bewusstsein der Leute sind die Gewerkschaften meistens zuverlässige Zufluchtsorte, wenn es um die Rente geht, Betriebsschließungen anstehen und Konkursmassen zu verteilen sind. Aber als Organisationen, die das soziale Leben gestalten, für ausreichende Löhne eintreten und bei der Sozialgesetzgebung ein Wort mitzureden haben, werden sie nur noch selten wahrgenommen. Vor diesem Hintergrund ist es schon ein kleiner Lichtblick, wenn sich die vier Gewerkschaftsbünde Südtirols in den letzten Wochen aufgerafft haben, eine generelle Lohnerhöhung von 150 Euro im Monat zu fordern, sozusagen einen Südtiroler Inflationsausgleich, der wohl noch besser definiert und kommuniziert werden muss, wenn er unterschriftsreif werden soll.
Den weitaus größeren Lichtblick verschafft uns aber die Kundgebung vor dem Landhaus am vergangenen 6. Juni – nicht so sehr wegen der erstaunlichen Anzahl der Teilnehmer, sondern wegen ihrer Zusammensetzung und Symbolkraft. Es waren Frauen und Männer aus ganz Südtirol dabei, aus allen Berufsgruppen. Es waren Leute, die am Schraubstock arbeiten und andere, die hinter einem Schreitisch sitzen oder einer Forschungsarbeit nachgehen. Sie waren jung, zu einem beträchtlichen Teil Frauen und sie sprachen nicht nur deutsch oder italienisch, sondern auch andere Sprachen, die man in Südtirol immer häufiger hört. Wenn sich in der Lohnpolitik etwas verändern soll, braucht es das Engagement genau dieser Mitbürgerinnen und Mitbürger.
 
 
Ecco la versione in italiano dell'articolo, scritta dallo stesso autore.

Sui salari serve una svolta

 

Chi stabilisce l’ammontare dei nostri stipendi? La risposta è semplice: sono i sindacati e le associazioni imprenditoriali. Lo Stato dàil suo benestare, quando si tratta del settore privato, e si mette a sua volta al tavolo delle trattative con i sindacati, quando si tratta degli stipendi del pubblico impiego. Esistono poi anche una serie di accordi privati. Sono però l’eccezione che contribuisce a confermare la regola: per la grande maggioranze degli occupati valgono i salari e gli stipendi indicati nei contratti collettivi. Detto questo, prima di dare la colpa ai sindacati per i salari che non bastano più, dobbiamo renderci conto dell’importanza del sindacalismo, di quello che ha fatto e di quello che riesce a fare.

Quando ci riferiamo ai sindacati in Italia, parliamo di una cosa che esiste da oltre 100 anni, che ha alle spalle una storia fatta di battaglie sociali e politiche, di alti e bassi, di vittorie e sconfitte, di alto prestigio sociale e di dura discriminazione ed emarginazione. I sindacati sono sopravvissuti a più di un crollo epocale, a molti partiti, ai quali erano - in parte - anche strettamente legati. L’idea sindacale è pure sopravvissuta a più Stati, allo Stato risorgimentale e alla dittatura fascista, diventando una colonna portante della Repubblica Italiana sorta dalla Resistenza.I sindacati in Italia figurano tra i maggiori artefici del benessere sociale, del sistema previdenziale e sanitario universale e del welfare del Dopoguerra. Hanno plasmato il diritto del lavoro e sono assieme alle grandi associazioni imprenditoriali i protagonisti della politica salariale.

Solo facendo questa dovuta premessa, possiamo passare ai fatti di oggi – anche in maniera dura, tenendo sempre presente che il movimento sindacale in Alto Adige va visto insieme a quello presente al livello nazionale, perché gli intrecci tra le varie parti dell’esperienza sindacale contemporanea sono tanti e forti.

L’unica decisione visibile e concreta dei sindacati italiani è stata una sorta di tregua salariale e sociale strisciante, non dichiarata, ma nemmeno smentita

Possiamo porci la domanda, se il movimento sindacale in Italia esista ancora, se è presente nella testa dei lavoratori e dei giovani. Da una recente ricerca risulta, che la gran parte dei giovani non sa cosa sia un sindacato, cosa facesse un tempo e quali siano gli obiettivi che persegue oggi. Gli adulti in quella ricerca non sono stati interpellati, ovviamente. Questo risultato non è casuale, ma è la conseguenza di fatti ben precisi. I sindacati italiani negli ultimi 30 anni hanno perso tutto quello, di cui un movimento sindacale ha bisogno: la convinzione e l’entusiasmo degli iscritti, la chiarezza sugli obiettivi da perseguire, la capacità di condurre una lotta sindacale concreta e "concludente" e pure la capacità di contrattare con le controparti a pari livello.

Arrivati a questo punto, l’unica decisione visibile e concreta dei sindacati italiani è stata una sorta di tregua salariale e sociale strisciante, non dichiarata, ma nemmeno smentita, accompagnata da qualche manifestazione, da qualche sciopero inconcludente, da qualche rinnovo contrattuale vuoto e non capace di recuperare le perdite inflazionistiche e da un risultato devastante in generale: una perdita salariale reale e consistente a tutto campo, mentre in quasi tutti gli altri paesi UE i salari e gli stipendi sono cresciuti.

Chi sono i colpevoli? Gli iscritti, perché scoraggiati e delusi hanno lasciato il sindacato?  I segretari e i delegati delle tre confederazioni che sono tornati dai tavoli di contrattazione con un pugno di mosche? I vari governi che non hanno parlato con i sindacati? Le associazioni imprenditoriali che non hanno mollato un soldo? Probabilmente il colpevole non è uno solo, ma l’insieme di fattori più grandi degli uomini e delle donne, che li dovevano gestire.

L’Italia come quasi tutti gli altri paesi moderni adotta delle regole specifiche per gestire la politica salariale, e queste regole partono essenzialmente dall’autonomia contrattuale. I protagonisti della contrattazione sono da una parte gli imprenditori rappresentati dalle loro associazioni e dall’altra parte i sindacati, che rappresentano il mondo del lavoro. Lo Stato e la politica hanno affidato il compito di determinare il salario “giusto” alle due parti direttamente interessate, chiamate appunto “parti sociali”. Lo Stato solo in un momento successivo ha deciso di abbandonare a sua volta la politica salariale fin lì basata unilateralmente su uno “stato giuridico”, mettendosi al tavolo delle trattative con i sindacati per disciplinare i rapporti di lavoro con i dipendenti del pubblico impiego. L’opinione dominante per lungo tempo tendeva a dire, che le “due parti sociali” non sono dotate di pari forza contrattuale, e quindi lo Stato deve assumere una funzione equilibrante, intervenendo a favore della parte più debole, che sarebbe quella sindacale. Pare che questa teoria non valga più anche perché quel modo di gestire la politica salariale può reggere solo a patto che le due parti riescano a trovare delle soluzioni generalmente accettabili e a mantenere dei rapporti reciproci leali. I due pilastri fondamentali del sistema salariale italiano per lungo tempo si chiamavano contratti collettivi nazionali e rapporti di lavoro stabili. Questi due pilastri nel frattempo sono stati gravemente danneggiati, se non rottamati.

Oggi esistono più di 90 contratti collettivi nazionali, il che favorisce chiaramente la liquefazione di questo istituto

I contratti collettivi sono stati polverizzati. Oggi esistono più di 90 contratti collettivi nazionali, il che favorisce chiaramente la liquefazione di questo istituto. A tutto ciò si aggiunge la confusione giuridica sui contratti collettivi nazionali e sui loro accordi integrativi al livello territoriale. Di solito è necessario un contenzioso per stabilire se i "contratti integrativi" si applicano nel territorio di una provincia, di una regione, di 5 comuni o da nessuna parte. Ad aumentare la confusione hanno contribuito pure intere aree nei sindacati confederali, prendendo in considerazione la possibilità di limitarsi alla sola contrattazione aziendale, cioè proprio a quel livello, dove il movimento sindacale molte volte non conta affatto. In diverse occasioni le tre confederazioni, o i loro sindacati di categoria, non si erano trovati nemmeno d’accordo su cosa chiedere o di che cosa accontentarsi. Di conseguenza sono stati firmati degli accordi separati, un disastro giuridico oltreché sindacale. Per protestare contro quella prassi un'altra organizzazione, la CGIL di solito, si metteva in disparte e rifiutava la firma al contratto concordato solo con una parte del mondo sindacale. In tal modo non venivano eliminati i danni creati, ma si rafforzava la spaccatura tra le organizzazioni sindacali.

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Protesta pacifica Il 6 giugno si è riempita piazza Magnago per protestare contro il carovita (Foto Othmar Seehauser)



L'annacquamento dei contratti collettivi è stato accompagnato dalla precarizzazione di molti rapporti di lavoro con l'aiuto di leggi che avrebbero dovuto promuovere il mercato del lavoro, ma che in realtà si sono rivelate una vergogna sociale per l'Italia. Con l'aiuto dei contratti di lavoro ammorbiditi e degli oltre 40 rapporti di lavoro "atipici" introdotti per legge, in Italia oggi è permesso quasi tutto quello che non piace a nessuno, che in particolare non piace ai giovani in cerca di un lavoro interessante: salari da fame al di sotto dei 700 euro al mese, orari di lavoro incompatibili con la vita familiare, trasferte non rimborsabili, lavoro interinale, lavoro a chiamata, copertura assicurativa minima, prospettiva di una pensione da fame e cose simili.

Se qui rimarchiamo la tregua sindacale sul versante salariale, dall’altra parte dobbiamo renderci conto tuttavia, che le confederazioni nel contempo sono riuscite ad ampliare vigorosamente la loro rete di servizi.

Quando parliamo solo di salari bassi e posti di lavoro precari, siamo tentati a credere che queste difficoltà riguardino solo il segmento più basso del mercato del lavoro. Ma non è così. La tregua sindacale riguarda l'intero mercato del lavoro. A causa della lentezza delle trattative e della mancanza di strumenti legislativi, anche le categorie professionali  oggi ancora ben retribuite, rischiano di essere spinte verso la povertá. Mentre in Austria e in Germania in pochi mesi sono stati stipulati degli accordi, che riescono a far recuperare grosso modo le perdite inflazionistiche, in Italia non succede nulla e il divario sociale tra l'Italia e gli altri Paesi UE continua a crescere.
Se qui rimarchiamo la tregua sindacale sul versante salariale, dall’altra parte dobbiamo renderci conto tuttavia, che le confederazioni nel contempo sono riuscite ad ampliare vigorosamente la loro rete di servizi. Chi ha bisogno di un servizio tecnico/legale accessibile e conveniente lo ottiene presso i patronati dei sindacati. Sono una sorta di patrocinio gratuito quando il cittadino deve confrontarsi con il labirinto delle prestazioni sociali o quando fa domanda per la pensione. Anche nelle controversie di lavoro e per le questioni fiscali i servizi sindacali, cioè i CAAF offrono un’assistenza professionale. La maggior parte dei numerosi iscritti al sindacato per decenni è stata acquisita attraverso questi canali. Tutto ciò è positivo e utile, ma serve unicamente a difendere i diritti già acquisiti. La politica salariale è invece un’altra cosa.

Nella coscienza comune i sindacati sono dei bravi fornitori di servizi, quando andiamo in pensione, quando chiudono le aziende e abbiamo bisogno della cassa integrazione, o quando capita un fallimento e bisogna chiedere il recupero salariale, ma non sono più percepiti come quelli, che si battono per il “salario giusto” e che hanno voce in capitolo nelle questioni di politica sociale. Si è creata l’immagine di un sindacato debole e assistenzialista.

Partendo da questa panoramica è senza altro positivo, che le quattro organizzazioni sindacali altoatesine sono riuscite nelle ultime settimane a chiedere un aumento salariale di 150 euro al mese, una specie di perequazione delle perdite inflazionistiche provinciali, dato che l’inflazione in Alto Adige è continuamente superiore a quella nazionale. Si tratta di una rivendicazione che probabilmente richiede un’elaborazione migliore e un modo comunicativo più incisivo, se vuol essere firmata, ma resta una rivendicazione valida.  

Il fatto molto più importante era invece la manifestazione in Piazza Magnago davanti alla Giunta Provinciale dello scorso 6 giugno, non tanto per il numero impressionante dei partecipanti, quanto per la sua composizione e la sua forza simbolica. C'erano donne e uomini provenienti da tutto l'Alto Adige e di tutte le professioni. C'erano persone che lavorano in fabbrica e altre che siedono dietro una scrivania o che si dedicano ad una ricerca. Erano persone giovani, in gran parte donne, e parlavano non solo il tedesco o l’italiano, ma anche altre lingue che si sentono sempre più spesso in Alto Adige. Per cambiare qualcosa anche sul versante della politica salariale, occorre l'impegno compatto proprio di questa compagine sociale.



 

 

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Josef Fulterer Mar, 06/20/2023 - 06:22

Den Marionetten-Kreuze bewegenden NEO-LIBERALEN-GROß-FÜRSTEN ist es gelungen, die Politker der Parlamente, der Landesregierungen + der Gemeinden für IHR-IMMER-MEHR + ALLES-NOCH-SCHNELLER zu M I S S-brauchen.
Das ist "W I R T S C H A F T es deshalb gelungen," da sich die Politker hinunter bis zur Gemeinde-Ebene, von den fast ausschließlich bei den Arbeit-Nehmern EINGETRIEBENEN-STEUERN, sich ebenfalls GROß-FÜRSTLICHE-AMTS-ENT(BE)SCHÄDIGUNGEN + LUXUS-RENTEN zu-kommen lassen," + das "den ARBEIT-NEHMERN-vom-Teller-gesparte-Geld," lieber für UNSINNIGE-KLIMA-schädliche-BABILONISCHE-Monster-Bauten verprassen, die den NEO-LIBERALEN-die ganze WELT-PLÜNDERNDEN-CEOs, noch mehr Geld in die BILANZEN spült!

Mar, 06/20/2023 - 06:22 Collegamento permanente
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Alberto Stenico Mar, 06/20/2023 - 06:48

Quattro confederazioni sindacali in provincia di Bolzano sono la testimonianza della mancata UNITA' SINDACALE. Questa è una concausa di relazioni sindacabili deboli e di conseguenza di stipendi inferiori per i lavoratori.

Mar, 06/20/2023 - 06:48 Collegamento permanente