Cronaca | Statistik

Weniger Kriminalität, aber...

Nicht nur die Zahlen der aufgedeckten Delikte italienweit sind rückläufig. Daten aus dem Innenministerium belegen: Auch der Kampf gegen die Kriminalität geht zurück.

“L’Italia è un paese sicuro nel quale vivere.” So ein Zitat von Innenminister Angelino Alfano anlässlich der jüngst präsentierten Daten zur Kriminalität in Italien. In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres sind demnach die Delikte insgesamt um 13 Prozent im Vergleich zu Juli 2014 zurückgegangen.

Einen besonders großen Rückgang gab es laut Auskunft des Innenministeriums bei Vergehen wegen Prostitution und Kinderpornografie (insgesamt -36,8 Prozent). Wobei die Dunkelziffer bei Delikten dieser Art entsprechend groß sein dürfte. Ebenso wie jene bei den sexuellen Übergriffen, die laut Statistiken im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent zurück gingen. Rückläufig sind auch die Zahlen der Einbrüche (-12,4 Prozent), bei denen es in den Vorjahren stets einen Anstieg zu verzeichnen gab. Insgesamt gab im Vergleich zu Juli 2014 im selben Zeitraum dieses Jahres auch weniger Morde, Diebstähle, Verstöße wegen Drogenbesitz oder Schmuggel. Die einzige Kategorie an Delikten, in der es laut offiziellen Daten einen Zuwachs gab, ist Erpressung (+3,3 Prozent).

Neben dem Rückgang der Delikte selbst wurden im ersten Halbjahr 2015 auch weniger Personen angezeigt und/oder verhaftet (insgesamt -25,2 Prozent). Sowohl die Zahlen jener, die auf freiem Fuß (-27,2 Prozent), als auch Minderjährige (-22,4 Prozent) und ausländische Personen (-23 Prozent), die angezeigt wurden, haben sich reduziert.

Wie italienische Medien aber aufzeigen – und gleichzeitig bemängeln – erwähnte Alfano nicht, dass auch der Kampf gegen die Kriminalität rückläufig ist. Doch die veröffentlichten Daten belegen: Im Vergleich zu den ersten sieben Monaten des vergangenen Jahres wurden bis Ende Juli 2015 um 25 Prozent weniger Delikte aufgedeckt. Im Durchschnitt, so schreibt etwa La Repubblica, bleibt ein von vier Vergehen unentdeckt und somit ungeahndet.

Gleichzeitig mit den Kriminalitäts-Statistiken präsentierte das Innenministerium am Samstag auch die Daten zur Ankunft von Flüchtlingen und Migranten auf dem Seeweg. Zwischen 1. Jänner und Ferragosto 2014 registrierten die italienischen Behörden 104.225 Personen, die per Boot die Küsten des Landes erreichten. Zwischen 1. Jänner und Ferragosto 2015 waren es 103.226 Personen. Insgesamt sind derzeit 89.083 Menschen im staatlichen Aufnahmesystem erfasst.