Società | Migration

2.953 neue Aufenthaltsgenehmigungen

Die Zahl der ausgestellten Aufenthaltsgenehmigungen ist rückläufig. 2023 erhielten Einwanderer aus Albanien am häufigsten die Erlaubnis zum Hierbleiben.
Quästur Bozen/Asylanten
Foto: Hannes Prousch
  • Nach dem Rekordjahr 2022, in dem 3.895 neue Aufenthaltsgenehmigungen für Nicht-EU-Bürger in Südtirol ausgestellt wurden, ist die Zahl der Neuausstellungen 2023 wieder gesunken, nämlich auf 2.953. Zu diesem Schluss kommt eine neue Untersuchung des Landesinstituts für Statistik (ASTAT).
    Somit besaßen mit Ende 2023 34.786 Bürger ausländischer Herkunft eine Aufenthaltsgenehmigung in der Provinz, 0,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der überwiegende Teil davon (55,6 Prozent) ist unbefristet.
    Die hohe Zahl 2022 kam durch die vielen Aufenthaltsgenehmigungen, die aufgrund des Krieges für Ukrainer ausgestellt wurden.

  • Entwicklung der neu ausgestellten Aufenthaltsgenehmigungen: Es wurden nicht die Personen, sondern die Genehmigungen gezählt. Bedeutet wenn eine Person in einem Jahr zwei verschiedene Genehmigungen erhalten hat, wurde sie doppelt gezählt. Foto: ASTAT
  • Wer braucht eine Aufenthaltsgenehmigung?

    Jeder Nicht-EU-Bürger, der sich länger als drei Monate in Italien aufhalten will, muss eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Für Angehörige eines EU-Staates hingegen gilt das Recht auf Freizügigkeit, Einreise und Aufenthalt in allen Mitgliedsstaaten der Union.

  • Herkunft, Alter und Geschlecht

    Während die Bozner Quästur 2022 die meisten Aufenthaltsgenehmigungen an Ukrainer erteilte, nahmen diese 2023 lediglich den dritten Platz ein. Die meisten Bleiberechte wurden mit gut 19 Prozent an Albanerinnen und Albaner vergeben. Platz zwei belegten Einwanderer aus Pakistan mit 9 Prozent. Dieselbe Rangliste zeigt sich auch bei der Gesamtzahl der Aufenthaltsgenehmigungen stand heute. 
    Etwa 45 Prozent aller Menschen mit einer Aufenthaltsgenehmigung stammen aus europäischen Nicht-EU-Staaten, gefolgt von Asien (29 Prozent) Afrika (18,9 Prozent) und Amerika (7,5 Prozent). Wie die ASTAT-Analyse ergibt, ist seit 2016 ein leichter Rückgang an Aufenthaltserlaubnissen für Nicht-EU-Bürger, aber ein Anstieg von jenen für Asiaten zu erkennen.
    Der größte Teil der Neuausstellungen des vergangenen Jahres – mehr als die Hälfte – wurde aufgrund von Familienzusammenführungen vergeben. Ein Drittel aufgrund von Asyl und anderen Schutzformen und die übrigen aus Arbeitsgründen.
    Mit knapp 52 Prozent zu 48 Prozent wurden mehr Genehmigungen an männliche Antragssteller als an weibliche ausgestellt. Der größte Teil davon – fast ein Drittel – waren Minderjährige, weitere 28 Prozent waren zwischen 18 und 29 Jahre alt. Was alle Bürger mit Aufenthaltsgenehmigung in Südtirol betrifft, zeichnet sich dasselbe Verhältnis zwischen Frauen und Männern ab. In Bezug auf das Alter ist die Gesamtzahl an Minderjährigen kleiner als jene der neu ausgestellten Genehmigungen, nämlich gut 21 Prozent.

Bild
Profile picture for user Martin Daniel
Martin Daniel Mer, 12/18/2024 - 09:43

Mit demselben Faktenmaterial könnte der Untertitel auch lauten: "Zahl der erteilten Aufenthaltsgenehmigungen auf höchstem Stand der letzten 10 Jahre, wenn man das Ausnahmejahr 2022 mit dem russischen Überfall auf die Ukraine ausklammert."
Der ASTAT-Veröffentlichung ist zu entnehmen, dass wie bereits in den letzten Jahren - und trotz der aggregierenden Angabe, wonach die meisten Aufenthaltsgenehmigungen an Menschen aus europäischen Ländern vergeben werden - die vier häufigsten Herkunftsländer in der Reihenfolge Albanien, Pakistan, Marokko und Kosovo sind (wenn man die Ukraine ausklammert, die 2023 an 3. Stelle rangiert). Vier muslimische Länder glücklicherweise ohne Krieg oder Diktaturen. In Pakistan und Marokko werden vereinzelt Angehörige gewisser Gruppen (Angehörige bestimmter Stämme; Homosexuelle) verfolgt, nicht jedoch ganze Ethnien, Religionen oder die politische Opposition.
Bei der Geschlechterverteilung liefert das ASTAT eine nach Kontinenten aufgeschlüsselte Statistik, aus der hervorgeht, dass die erteilten Aufenthaltsgenehmigungen für Asien und Afrika zu 61% an Männer und nur zu 39% an Frauen gehen.
Die Anführung der Detailangaben könnte dazu beitragen, den Abstand zwischen medialer Berichterstattung und der Wahrnehmung seitens eines großen Teils der Bevölkerung zu verringern. Wenn viele Menschen den Eindruck haben, ihnen wird eine Wirklichkeit verkauft, die nicht ihrer eigenen Erfahrung entspricht, verwundert es nicht, dass sich immer mehr Leute Informationskanäle sucht, die ihre Wahrnehmung bestätigen und, darauf aufbauend, im selben Abwasch Ressentiments schüren, hetzen und die Gesellschaft spalten. Und den rechten Parteien zutreiben. Abgesehen davon, dass die Aussage, 45% stammten aus europäischen Ländern und (nur) 52% seien männlich, keine nützliche Information liefert, von der politische Handlungen für bestehende Problematiken abgeleitet werden können.
auch keine Problemlösung

Mer, 12/18/2024 - 09:43 Collegamento permanente