Politica | Landtag

SVP und Grüne für die Kunst

Sie sind die jüngsten Landtagsabgeordneten und haben nun ein gemeinsames Ziel: Philipp Achammer und Zeno Oberkofler wollen die Zusatzrente für Kunstschaffende erhöhen.
Peter Schorn, Brigitte Foppa, Zeno Oberkofler, Philipp Achammer, Madeleine Rohrer
Foto: Grüne
  • Der Landesrat für deutsche Kultur, Philipp Achammer (SVP), und der Grüne Landtagsabgeordnete Zeno Oberkofler haben heute einen gemeinsamen Gesetzesvorschlag im Bozner Landtag vorgestellt. Vor einer beträchtlichen Anzahl versammelter Journalist*innen erklärten sie, die soziale Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden zu verbessern – mit dabei auch Schauspieler und Präsident der Künstlervereinigung Perfas, Peter Schorn

    Um das zu erreichen, wollen sie die im Jahr 2020 eingeführte Zusatzrente für die Berufskategorie erhöhen: Das Regionalgesetz Nr. 4 vom 20. November 2020 sieht vor, dass der Eigenbetrag von Kunst- und Kulturschaffenden bei der Einzahlung in einen Zusatzrentenfonds vom Land mit bis zu 500 Euro pro Jahr verdoppelt wird, wenn das Bruttojahreseinkommen 35.000 Euro nicht überschreitet. Das sei zu wenig, sind sich Achammer und Oberkofler einig. 

     

    „Ein niederschwelliges Kulturangebot hoher Qualität ist sowohl für die Demokratie als auch für Südtirol wichtig.“

     

    Laut ihrem Gesetzesentwurf soll der öffentliche Zuschuss für die Zusatzrente auf 1.000 Euro pro Jahr erhöht werden, dafür sollen im Budget des Regionalrats eine Million Euro vorgesehen werden. Der Entwurf wird morgen von der Grünen Fraktion im Regionalrat zur Abstimmung vorgelegt, mitunterzeichnet von Philipp Achammer und Magdalena Amhof (SVP). Zudem will die Landesregierung die Einkommensgrenze auf 40.000 Euro im Jahr erhöhen. Das hat sie heute bei ihrer Sitzung in einem Vermerk festgehalten, teilt Achammer bei der Pressekonferenz mit. 

    „Wir alle wissen, wie wertvoll Kunst und Kultur für unsere Gesellschaft sind. Doch dieser Wert muss sich auch in einer besseren Absicherung für die Menschen widerspiegeln, die ihr Leben dieser Arbeit widmen“, erklärt Oberkofler. „Während Kulturbetriebe in Bayern im Moment ihre Budgets drastisch kürzen müssen, ist das Kulturbudget bei uns in den letzten Jahren erheblich gestiegen“, fügt Achammer nicht ohne Stolz hinzu. 

  • Das Musical „Rent“: Zu sehen derzeit bei den Vereinigten Bühnen Bozen – die Menschen auf der Bühne sollen in Zukunft besser abgesichert werden. Foto: Marco Sommer
  • Aufgrund der oft unsicheren und schwankenden Einkommen sind Künstler*innen besonders gefährdet, in die Altersarmut abzurutschen. Deshalb müsse ihnen endlich eine größere finanzielle Sicherheit geboten werden. „Ein niederschwelliges Kulturangebot hoher Qualität ist sowohl für die Demokratie als auch für den Standort Südtirol wichtig. Wer sich kreativ entfaltet, sollte nicht ständig Angst vor Altersarmut haben müssen“, betont Perfas-Präsident Schorn. 

    Bisher hat nur ein Bruchteil der Kunst- und Kulturschaffenden in Südtirol den Zuschuss für die Zusatzrente beantragt. Voraussetzung dafür ist die Eintragung in das Landesregister der Kunstschaffenden. „Im vergangenen Jahr sind rund 50 Anträge eingegangen, obwohl es in Südtirol rund 500 Kunst- und Kulturschaffende gibt“, erklärt Schorn. „Das liegt auch daran, dass einige ihr bereits geringes Einkommen lieber für die Miete sparen als in einen Zusatzrentenfonds anzulegen. Deshalb ist die Anhebung der Einkommensgrenze wichtig, um in guten Jahren mehr für die Rente beiseitezulegen.“ Marco Galateo, Landesrat für italienische Kultur, sei bisher nicht bereit gewesen, mit Perfas über Kulturförderung zu sprechen. „Es würde uns sehr freuen, mit dem Landesrat einen Termin zu vereinbaren“, erklärt Schorn auf Nachfrage eines Journalisten. 

    Wie die Kunst- und Kulturszene in Südtirol das neue Gesetzesvorhaben beurteilt, erfahren Sie am Donnerstag in der neuen Folge unseres Podcast „In der Streitergasse - Die aktuelle Debatte auf SALTO“. Als Gast eingeladen ist auch Perfas-Präsident Peter Schorn, derzeit zu sehen als Protagonist im Theaterstück „Himmelfahrtsrisse. Bilder zu Alexander Langer“ in der Dekadenz in Brixen.

  • Update: Der Gesetzesentwurf wurde heute im Regionalrat erfolgreich verabschiedet (19.02.2025, 18:30 Uhr).

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Factum Est Gio, 02/20/2025 - 00:07

Achammer war zu seinen Besten Jahren als SVP Politiker und Obmann mit dem damaligen Österreichischen Kanzler Kurz sehr gut auf Du und Du. Habe Heute gelesen dass Kurz mit seinem Milliardenunternehmen Dream gut dasteht. Könnte es Sein der Philipp schon weiter denkt.

Gio, 02/20/2025 - 00:07 Collegamento permanente