Società | Gehalt

Was Stellenanzeigen verschweigen

Offene Gehaltsangaben in Jobinseraten sind nicht nur ein Zeichen von Fairness, sondern bald auch gesetzlich vorgeschrieben. Karriere Südtirol zeigt, warum Unternehmen, die jetzt schon ehrlich kommunizieren, bessere Chancen auf qualifizierte Bewerber haben.
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Mehr Klarheit beim Gehalt wagen
Foto: Karriere Südtirol
  • Es beginnt mit einem Klick – und endet oft mit Unsicherheit.
    Ein Jobinserat klingt spannend, die Aufgaben passen, das Unternehmen macht einen soliden Eindruck. Nur eine entscheidende Information fehlt: das Gehalt. Was für viele Bewerber:innen ein zentrales Kriterium ist, bleibt in den meisten Fällen ein schwarzes Loch. Und das, obwohl Transparenz längst zum Maßstab moderner Unternehmenskultur geworden ist.

    Eine aktuelle Auswertung zeigt: In nur 4 % der Stellenanzeigen in Italien wird das Gehalt genannt. Sie zeigt, wie wenig sich das traditionelle Schweigen rund ums Geld bisher verändert hat.

    Doch genau dieses Schweigen wird in Zukunft zum Problem. Denn ab dem 7. Juni 2026 greift die EU-Entgelttransparenzrichtlinie (EU/2023/970). Sie verpflichtet Arbeitgeber:innen, das durchschnittliche Gehalt in Stellenanzeigen klar anzugeben. Ziel: der Abbau von Lohndiskriminierung – insbesondere des Gender Pay Gap, der in Südtirol laut Studien rund 17 % beträgt.

    Transparenz ist kein Risiko – sondern ein Vorteil

    Wie Karriere Südtirol analysiert, sprechen viele gute Gründe schon heute für mehr Offenheit in Gehaltsfragen:

    • Fairness und Gleichheit: Eine transparente Vergütungspolitik reduziert den Spielraum für Diskriminierung – besonders bei unterrepräsentierten Gruppen.
    • Zeitersparnis: Wer das Gehalt kennt, bewirbt sich gezielter. Unternehmen erhalten qualifiziertere Bewerbungen und müssen weniger „verhandeln“.
    • Vertrauen und Glaubwürdigkeit: Bewerber:innen fühlen sich auf Augenhöhe angesprochen. Ein offenes Gehaltsangebot sendet ein starkes Signal für Professionalität und Respekt.
    • Wettbewerbsvorteil: Gerade in Branchen mit Fachkräftemangel – wie IT, Pflege oder Handwerk – achten viele Talente gezielt auf transparente Inserate. Studien zeigen: Solche Stellenanzeigen performen besser, werden häufiger angeklickt und führen zu besseren Ergebnissen im Recruiting.

    Rechtlich klar – menschlich notwendig

    Neben der Pflicht zur Gehaltsangabe verbietet die neue EU-Richtlinie auch, dass Unternehmen das letzte Gehalt der Bewerber:innen abfragen. Damit sollen schlechte Gehälter aus früheren Jobs nicht als Maßstab für künftige dienen. Eine Maßnahme, die besonders frauenfeindliche und intransparente Gehaltsstrukturen in die Schranken weisen soll.

    Wer heute noch zögert, Gehalt zu nennen, muss sich morgen rechtfertigen. Deshalb rät Karriere Südtirol bereits jetzt zu praktikablen Lösungen:

    Gehaltsrahmen statt Fixbetrag
    Mindestgehalt mit Spielraum je nach Qualifikation
    klare, ehrliche Kommunikation zu Benefits und Entwicklungsmöglichkeiten

    Transparenz ist Teil der Unternehmenskultur

    Besonders für die Generationen Y und Z, die Wert auf Werte, Offenheit und Purpose legen, ist eine ehrliche Kommunikation zur Vergütung kein „Nice to have“, sondern ein Entscheidungskriterium. Wer das Gehalt zum Schluss verhandelt, verliert heute oft schon beim ersten Klick auf das Inserat.

    Wer dagegen offensiv kommuniziert, zeigt:
    „Wir haben nichts zu verbergen – wir schätzen deine Leistung, bevor du bei uns sitzt.“

    📎 Den vollständigen Beitrag und alle rechtlichen sowie strategischen Tipps lesen Sie bei Karriere Südtirol:
    👉 Warum sich Gehaltsangaben in Stellenanzeigen lohnen

     

    Karriere Südtirol