Politica | Landesregierung

Alles wie gehabt

Welche Partei ist im Aufwind? Wer sind die Absteiger? Und was sind die Überraschungen? Auskunft darüber gibt das neue Politbarometer der SWZ.
Regierung
Foto: LPA
  • Bereits zum sechsten Mal hat die Südtiroler Wirtschaftszeitung SWZ das Institut für Sozialforschung und Demoskopie Apollis mit der Durchführung einer Umfrage beauftragt. Konkret ging es dabei um die Frage, wen Herr und Frau Südtiroler wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahlen wären. Befragt wurden 1.006 wahlberechtigte Personen im Zeitraum von August bis September. 

     

  • Aktuelle SWZ-Umfrage zur Wählergunst: Die SVP verliert nur wenige Prozentpunkte (-0,4 %) und setzt sich auf 34 % fest, die Süd-Tiroler Freiheit legt erneut zu, die Grünen ebenfalls. Foto: SWZ

    Bis auf einen „Ausreißer“ hat sich im Vergleich zur letzten SWZ-Umfrage, die kurz vor den Landtagswahlen im Oktober 2023 durchgeführt worden war, nicht wesentlich viel verändert: Die SVP verliert nur wenige Prozentpunkte (-0,4 %) und setzt sich auf 34 Prozent fest. Auch die Werte der vier Koalitionspartner, Freiheitliche, Lega, Civica und „Fratelli D’Italia“ (FdI), bleiben im Wesentlichen unverändert. Obwohl einige Stammwähler mit der SVP nach ihrer Entscheidung, eine Mitte-rechts-Koalition einzugehen haderten, wie Landtagspräsident Arnold Schuler, SALTO vor Kurzem in einem Interview erzählte, scheint dies keine großen Auswirkungen auf das Zustimmungsverhalten zu haben. Weder haben die Parteien der Regierungskoalitionen groß eingebüßt, noch einen Sprung nach vorne getan – wobei zu bedenken ist, dass die Regierungsbildung allein drei Monate beanspruchte und man zudem den immerhin acht neuen Landesräten eine gewisse Schonfrist zugestehen musste, bis sie sich eingearbeitet bzw. die notwendigen Mitarbeiter gefunden hatten. Dass der Start etwas holprig war – siehe Wohnbaugipfel – und immer noch die einen und anderen Missverständnisse passieren, verwundert dabei kaum. Die „großen Brocken“ im Sinne von wichtigen Gesetzen, wie beispielsweise der Wohnbau-Omnibus, kommen allerdings erst noch. Insbesondere mit diesem Gesetzeskonvolut zum Thema leistbares Wohnen will die Landesregierung eines ihrer wichtigsten Versprechen einlösen: die Eindämmung der Wohnungsnot. 

     

  • Heimat-Fraktion auf dem Vormarsch

    Die Süd-Tiroler Freiheit hat bereits bei den Wahlen mit ihrem starken Ergebnis von 10,9 Prozent der Stimmen überrascht und ihre Sitze im Landtag von zwei auf vier verdoppeln können. 

  • Team K, FdI und Freiheitliche: Die gelbe Bürgerpartei wie auch die Regierungspartner der SVP (FdI und Freiheitliche) können ihre Werte halten. Foto: SWZ

    Maßgeblich entscheidend dafür war die Strategie: Anstatt auf konventionelle Werbemittel wie Flyer zu setzen, hat sich der Wahlkampf in die digitale Welt verlagert, sprich TikTok und Instagram. Leicht nachvollziehbar ist deshalb auch, weshalb die patriotische Partei gerade bei den jungen Wählern gut ankommt und in der Wählergunst noch vor den Grünen liegt. Bei der aktuellen SWZ-Umfrage legt die Süd-Tiroler Freiheit noch einmal zu und kommt auf 14 Prozent. Auf Rang drei setzen sich die Grünen fest, die um drei Prozentpunkte zulegen können (12 %). Den Prozentwert halten kann – wenn auch vom zweiten auf den vierten Platz abgestürzt – das Team K mit elf Prozent. 

     

  • Akademiker- und Rentner-Parteien

    Das Apollis-Institut hat das Wahlverhalten nicht nur nach Geschlecht, Alter und Beschäftigung unterteilt, sondern auch nach Bildungsgrad. Die Grünen bleiben weiterhin die Akademiker-Partei schlechthin, während die SVP insbesondere bei jenen Personen punkten kann, welche „nur“ über einen Grund- und Mittelschulabschluss verfügen bzw. insbesondere bei den Rentnern. 

     

  • Die Zustimmung sinkt

    Befragt wurden die Teilnehmer der Studie auch nach ihrer Zustimmung bzw. Ablehnung der Landesregierung gegenüber. Nur fünf Prozent der Befragten sind mit der Arbeit sehr zufrieden – ein Prozent weniger als bei der letzten Umfrage; gar nicht zufrieden sind 12 Prozent, 40 Prozent sind weniger zufrieden und 39 eher zufrieden. 

  • Arno Kompatscher: Nicht nur die Landesregierung erhält eine „schlechte Note“, sondern auch der Landeshauptmann. Foto: LPA/Fabio Brucculeri

    Auch bei Landeshauptmann Arno Kompatscher sinkt die Zustimmung; waren vor den Wahlen noch 16 Prozent der Befragt sehr zufrieden mit seiner Arbeit, sind es nun „nur“ mehr 13 Prozent; gar nicht zufrieden sind hingegen zehn Prozent (+1 %). Zurückzuführen sei das laut Hermann Atz, wissenschaftlicher Co-Leiter von Apollis, auf die Führungsschwäche von Landeshauptmann Kompatscher, der sich während der Regierungsbildung als „Opfer der Umstände“ präsentiert habe.

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Elisabeth Garber Sab, 10/19/2024 - 10:09

In risposta a di G. P.

Keineswegs. Die Abgelichteten beweisen einmal mehr, dass in Südtirol die Politik sei Jahrzehnten unterbelichtet ist: Der eigene Klingelbeutel genießt absolute Priorität, nicht Land & Leute. Das kann nicht weggelacht werden.
Satiriker J. Hader bringt das Wesen solcher Politiker-Typen bestens auf den Punkt.
(ab Min. 31) https://youtu.be/W1QcSJF_GDs?si=MOxA3tW5d5YSKCO5

Sab, 10/19/2024 - 10:09 Collegamento permanente