Società | PROMEMORIA

Die Geschichte(n) von Menschen

Krakau begrüßt uns heute mit einem bewölktem, ziemlich kaltem Tag.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.

Für die Stadt scheint es ein ziemlich normaler Arbeitstag zu sein, während wir mit dem Bus zur Besichtigung der Fabrik von Oskar Schindler und des jüdischen Ghettos bzw. Viertels fahren.

In Gruppen aufgeteilt, beginnen wir bald mit der Besichtigung des sehr modernen Museums, dass in der ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler eingerichtet wurde. Schon bald sind wir in die Zeit um den zweiten Weltkrieg katapultiert, von der Besetzung Polens durch Deutschland und Russland im September 1939 bis zur Eingliederung Polens im Ostblock zu Kriegsende. Erzählt wurden uns die Geschichten von Menschen wie Oskar Schindler, der mehr als tausend Juden als sehr billige Arbeitskräfte in seiner Fabrik arbeiten ließ, ihnen jedoch dadurch das Leben rettete und die vom deutschen Kommandant Amon Göth, der vom Balkon seiner Villa täglich ein paar jüdische Gefangene erschoss. Auch lernten wir die Figur von Tadeusz Bankiewic kennen, der freiwillig im Ghetto lebte, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten. Genau vor seiner Apotheke stehen heute viele Stühle, die als Denkmal an die bei der Auflösung des jüdischen Ghettos erschossenen Personen und an die sehr vielen, mit kühlem Kopf von den deutschen Soldaten begangen atrocitä, erinnern sollen. Das Ghetto selbst wurde 1941 errichtet; darin mussten auf engstem Raum 17000 Menschen leben, wo vorher es vorher 4000 waren, die dort lebten. Die Mauer, die dieses Gebiet umgab und mit deren Bau an einem jüdischen Feiertag begonnen wurde, existiert heute kaum mehr. Nur ein zwanzig Meter langes Stück dieser einer Aneinanderreihung von Grabsteinen ähnelnden Mauer ist erhalten geblieben. Im Jüdischen Viertel, in dem vor dem letzten Krieg viele Juden wohnten, wurden uns ein paar Drehorte von Steven Spielbergs Film Schindlers List gezeigt.

Nach diesem langen, teilweise auch emotional intensiven Tag, sind wir vielleicht besser auf das vorbereitet, was am morgigen Tag auf uns zukommen wird: Auschwitz-Birkenau.