Südtirol ist nicht Wien
Mit dem neuen Gesetz für den öffentlichen und sozialen Wohnbau, das voraussichtlich Ende Juni im Landtag behandelt wird, werden die Wobi-Wohnungen auch für den Mittelstand geöffnet. Ziel ist, eine soziale Durchmischung zu fördern und damit eine Ghettoisierung zu vermeiden. Steigt allerdings die Nachfrage, braucht es auch mehr Angebot. Woher diese Wohnungen für den Mittelstand kommen sollen, scheint derzeit noch nicht ganz klar zu sein, was nicht nur AFI-Direktor Stefan Perini zu kritischen Anmerkungen veranlasste, sondern auch die Grünen. In ihrer Aussendung begrüßen sie die Öffnung für Menschen mit höherem Einkommen, die per se nicht falsch sei, aber in der Praxis nur funktioniere, wenn mehr Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Als Vorbild nennen die Grünen die Wohnbau-Politik in Wien. Diesem Beispiel folgend bräuchte man in Südtirol 55.000 Wohnungen, „damit dieses System funktionieren könnte“. Bleibt die Zahl der Wobi-Wohnungen unverändert, riskiere man hingegen einen „Krieg der Armen“, befürchten Brigitte Foppa und ihre Parteikollegen.
500 neue Wohnungen für Bozen
„Wien ist ein gutes Modell für eine sehr große Realität“, erklärte Soziallandesrätin Waltraud Deeg auf die Kritik seitens der Grünen angesprochen und hält gleichzeitig fest: Südtirol ist nicht Wien. Nachdem dem Wobi eine sehr bedeutende Rolle zukomme, seien einige Aspekte am Wiener Modell durchaus überlegenswert und könnten adaptiert werden. Allerdings kann die Südtiroler Wohnbaupolitik auf eine große Errungenschaft verweisen, die im Wiener Modell fehlt, nämlich der soziale Mietzins, unterstreicht Deeg. Liegt der durchschnittliche Mietzins für Sozialwohnungen in Wien zwischen sechs bis zwölf Euro pro m2, zahlen Wobi-Mieter in Südtirol zwei Euro pro m2. Zur Frage des fehlenden Angebots bei einer Öffnung für die Mittelschicht erklärt Soziallandesrätin Deeg, dass bis 2025 80 Millionen Euro in den Neubau von Wohnungen investiert werden. 62 Wohnungen befinden sich in Fertigstellung, 242 in Planung. Weitere 113 Millionen Euro werden in die Gebäude- bzw. Wohnungssanierung investiert. „Wir arbeiten damit alte Bau- und Sanierungsprojekte ab, die nun endlich finanziert sind“, erklärte Deeg und verweist auf ein Schreiben, welches kommende Woche an die Gemeinden verschickt wird. Darin werden diese aufgefordert, neue Bauflächen für den sozialen Wohnbau zur Verfügung zu stellen.
Im Bahnhofs-Areal ist die Errichtung von 500 Wohnungen geplant.
Ein Knotenpunkt dabei ist die Landeshauptstadt Bozen. „Im Bahnhofs-Areal ist die Errichtung von 500 Wohnungen geplant“, berichtet Deeg und betont, dass diese im Raumprogramm bereits enthalten seien und auch dringend gebraucht würden – allerdings steht die Finanzierung noch nicht. Die Fertigstellung hängt auch davon ab, wann diese Flächen verfügbar sind. „Hier muss man die Gemeinde Bozen in die Pflicht nehmen“, erklärt die Soziallandesrätin. Zwar beharrten Bürgermeister Renzo Caramaschi und Vize-Bürgermeister Luis Walcher auf den Standtpunkt, dass in Bozen nicht mehr gebaut werden sollte, allerdings brauche es für eine wirtschaftliche Entwicklung und bei steigender Bevölkerung auch zusätzlichen Wohnraum. Das eine ohne das andere sei schwer möglich. „Wir wollen den Bürgern aber nicht nur Wohnraum zur Verfügung stellen, sondern auch qualitativ guten Wohnraum“, hält Deeg fest. Es dürfe nicht sein, dass die Menschen in kleinen Wohnungen zweiter und dritter Klasse untergebracht würden.
"Liegt der durchschnittliche
"Liegt der durchschnittliche Mietzins für Sozialwohnungen in Wien zwischen sechs bis zwölf Euro pro m2, zahlen Wobi-Mieter in Südtirol zwei Euro pro m2."
Eine Frage zur Verständnis: Alle Wobi-Mieter in Südtirol zahlen 2 Euro, unabhängig vom Einkommen? Und noch eine hinterher, gilt das auch nach der Öffnung für den sogenannten Mittelstand? Sollte dem so sein, würde ich mich gerne schon mal anmelden, danke.
In risposta a "Liegt der durchschnittliche di Manfred Gasser
Natürlich zahlen Wobi
Natürlich zahlen Wobi-MieterInnen laut Einkommen, wobei das auch schon Mal 10 oder 15 € pro qm sein können. Das größere diesbezügliche Problem sind die Kontrollen, die schlicht nicht durchgeführt werden. Es gibt Wobi-MieterInnen die in der günstigen Sozial-Garage 60.000-Euro SUV´s stehen haben und tatsächlich nur 2€ pro qm bezahlen. Oder sogar selbst woanders wohnen, oder sie als Zweitwohnung nutzen. Da hat sich also die Durchmischung mit dem Mittelstand längst vollzogen. (-:)
In risposta a Natürlich zahlen Wobi di Klemens Riegler
Betr. der 60.000-Euro SUV,
Betr. der 60.000-Euro SUV, gibt es keine Sicherheitskameras? Es sollte auch einfach sein zu klären, ob eine Wohnung tatsächlich genutzt wird: aus den Stromrechnungen.
Eine derartige Kontrolle würde natürlich die Privacy verletzen. Im Zweifel bekäme der Furbetto Recht.
In risposta a Natürlich zahlen Wobi di Klemens Riegler
Dann sind die 2 Euro ein
Dann sind die 2 Euro ein Durchschnitt? Aber wieviele zahlen dann gar nichts, um zu so einem Schnitt zu kommen?
Und was die Kontrolle betrifft, das kann ich überhaupt nicht verstehen. Wenn du von mir was willst, darfst du wählen, Privacy oder Wohnung, beides geht nicht.
Sicher, "Südtirol ist nicht
Sicher, "Südtirol ist nicht Wien", das heißt aber nicht, dass Südtirol nicht viel vom Wohnbau der Stadt Wien lernen könnte...
Was soll diese geistreiche
Was soll diese geistreiche Bemerkung Frau Deeg?
Südtirol ist klar nicht Wien.
Südtirol ist klar nicht Wien. Wäre aber schön, wenn es zu Wien gehören würde.
In risposta a Südtirol ist klar nicht Wien. di Quo Vadis Südtirol
Ein Großteil der von der Deeg
Ein Großteil der von der Deeg in Aussicht gestellten, aber noch nicht finanzierten 500 Wohnungen im Bozner-Bahnhofs-Areal, wären beim WOBI zu finden, wenn man nach dem Auszug der Mieter statt der Generalsanierung, das Notwendige reparieren würde, wie es die übrigen Wohnungsbesitzer halten.