Economia | Pensplan

Altersvorsorge in Zeiten von Corona

Trotz Aussicht auf Krise behielten Südtiroler einen kühlen Kopf: Laut Pensplan suchten heuer nicht mehr Mitglieder eine Auszahlung ihres Zusatzrentenfonds an.
Altersvorsorge
Foto: (c)Pixabay

Die Beratungsstelle für regionale Zusatzvorsorge Pensplan Centrum AG ist erleichtert: Bürgerinnen und Bürger, die in regionale Zusatzrentenfonds einzahlen, haben nicht Hals über Kopf aufgrund der befürchteten Wirtschaftskrise eine sofortige Auszahlung ihrer Zusatzrente verlangt. Das ergab eine Analyse von Pensplan, bei der die Geldbewegungen im Zeitraum März bis Mai diesen Jahres mit jenen im selben Zeitraum des Vorjahres verglichen wurden. Die Daten bezogen sich sowohl auf Ansuchen um Auszahlungen aus dem Zusatzrentenfonds, sowie Übertragungen und Wechsel der Investitionslinien. 

Das Ergebnis: Die Mitglieder der regionalen Rentenfonds haben keine voreiligen Schlüsse gezogen, und eine Auszahlung der Zusatzrente angefragt. Die Ansuchen um Auszahlung ist im Vergleich zu den beiden Vorjahren sogar um ein Drittel zurückgegangen, 50 Prozent weniger Mitglieder suchten einen Vorschuss für zum Beispiel Gesundheitsausgaben oder Erstwohnung an. Bei den Ansuchen um Wechsel der Investionslinien wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 23 Prozent verzeichnet, Übertragungen des Rentenfonds sogar um 50 Prozent. Mit anderen Worten: Mitglieder der Zusatzrentenfonds haben im Zuge der Krise nicht voreilig ihre Investionslinie gewechselt, um zum Beispiel von einer risikoreichen Anlageform auf eine vorsichtigere umzusteigen. 

Gerade in turbulenten Zeiten führen voreilige Entscheidungen in Bezug auf das Ersparte im Zusatzrentenfonds dazu, dass Verluste realisiert werden.

Das Projekt Pensplan berät und informiert rund um das Thema regionale Zusatzrente und Altervorsorge. Diese Zusatzrente dient als Ergänzung zur staatlichen Pflichtrente. Mitglieder bezahlen einen Beitrag, der auf dem Finanzmarkt angelegt wird. Zum Zeitpunkt der Pensionierung wird der angesparte Betrag dann in Renten- oder Kapitalform ausgezahlt. Im Jahr 2019 zeichnete die Aktiengesellschaft Pensplan positive Bilanz: Lokale Zusatzrentenfonds wuchsen um 5, 4 Prozent, die Hälfte der Südtiroler Erwerbstätigen waren in einem Zusatzrentenfonds eingeschrieben, wobei der Großteil davon auf kollektivvertraglicher Basis, das heißt im Rahmen eines Arbeitsvertrages basierte. Zum Jahresende verwalteten die regionalen Zusatzrentenfonds rund 244.000 Mitgliedspositionen, auf die 2019 insgesamt 490 Milionen Euro eingezahlt wurden. 

Das aktuelle Jahr versprach jedoch keine rosige Zeiten für die Wirtschaft, und demnach für die Sparerinnen und Sparen. „Gerade in turbulenten Zeiten führen voreilige Entscheidungen in Bezug auf das Ersparte im Zusatzrentenfonds dazu, dass Verluste realisiert werden“, schreibt Pensplan in einer Pressemitteilung. Umso positiver seien daher die Ergebnisse der Analyse zu bewerten. Für Pensplan-Präsidentin Laura Costa stellen die Daten eine erste Momentaufnahme dar, wobei sich die Auswirkungen der Krise wohl erst in den kommenden Monaten richtig abschätzen lassen. „Wir werden die Entwicklung genau beobachten, um rechtzeitig zu reagieren und gezielte Informations- und Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen“, so Costa.

 

 

Eine Zusatzrente sei außerdem eine langfristige Investition, die vorübergehende Schwankungen im Laufe der Zeit in der Regel immer wieder wettmache, heißt es in der Pressemitteilung von Pensplan. Dieses Bewusstsein scheine bei den Mitgliedern der regionalen Rentenfonds vorhanden zu sein, nicht zuletzt aufgrund der Informationsarbeit, die Pensplan im Frühjahr gezielt zu diesem Thema geleistet hätte: „Die Zusatzrente ist ein zentraler Pfeiler für die Altersvorsorge und wird in Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnen, um das System der staatlichen Rente zu ergänzen,“ sagt Präsidentin Costa. Mit einer landesweiten Sensibilisierungskampagne will Pensplan deshalb im Herbst auf die Wichtigkeit hinweisen, früh genug an die Altersvorsorge zu denken. Im zweiten Halbjahr sollen darüberhinaus die Daten zu den Beitragszahlungen analysiert werden, um erste Rückschlüsse in Bezug auf die möglichen Auswirkungen der Arbeitsmarktkrise zu ziehen.

Mit weniger Freude hingegen nimmt Pensplan die Entwicklung bei den Neueinschreibungen in den ersten Monaten dieses Jahres zur Kenntnis. Der Analyse nach wiederspiegeln die Zahlen nicht die guten Ergebnisse der letzten zwei Jahre, denn die Neueinschreibungen in den ersten Monaten dieses Jahres sind im Vergleich zu 2019 und 2018 um rund 50 Prozent gesunken. Pens geht von eine Folge der coronabedingten wirtschaftlichen Krise aus, die auch vor der Region Trentino Südtirol nicht Halt gemacht hat. Derzeit arbeitet Pensplan an neuen Projekten zum Thema Finanzbildung und finanzielle Absicherung bei Pflegebedürftigkeit.