Im öffentlichen Interesse

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Was war und was bleibt
Ist das öffentlicher Raum?, fragte der Lananer Fotograf Lukas Felder auf seiner visuellen Erkundungstour durch die Marktgemeinde Lana am Eröffnungstag des Festivals LanaLive. Die Ergebnisse seiner Fotorecherche zeigt er auf einer „Baustelle“ am Hofmannplatz. Die Ausstellung bleibt über den gesamten Festivalzeitraum zugänglich.
Anschließend präsentierte die Kuratorin und Filmemacherin Elisa Fink ihr Projekt publ!c _space, welches im öffentlichen Raum genderspezifische Macht anhand von sieben Kurzfilmen erkundet.
Neue Dynamiken des Zusammenseins
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LOUSN in der Pfarrkirche: Ein Hörerlebnis gestaltet von der Bürgerkapelle Lana, Manuel Oberkalmsteiner und Opas Diandl. Mit Jodel-Finale. Foto: Fanni Fazekas
Am Samstag gab es eine Begehung des Forschungsfeldes „Öffentlicher Raum in Lana“, am Nachmittag einen Workshop für Jugendliche im Jugendzentrum JUX. Außerdem wurde die Ausstellung Anima Periferica im ex Piazzi-Geschäft in Niederlana mit einer Musikperformance des Lab Elettroacustico der Musikschule A. Vivaldi eröffnet. Die Ausstellung (zu sehen bis 25. Mai, jeweils von 16 bis 19 Uhr) mit Fotografien von Federico Campana und poetisch-erzählerischen Texten von Cornelia Schöpf setzt sich mit der Frage auseinander, was mit dem öffentlichen Raum geschieht, wenn er seine Infrastrukturen verliert.
Den musikalischen Höhepunkt des ersten Festivalwochenendes setzte aber das Konzert LOUSN in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Die Bürgerkapelle Lana, Manuel Oberkalmsteiner und Opas Diandl gestalteten im sakralen Raum einen gewaltigen Klangkörper, der durch den Schwung der Kirchenglocken erst so richtig eingeläutet wurde. Die Aufführung servierte dann „transepochale Jodler“ und „reflektierte kritisch den Kontext der Klang- und Musiksammlung Quellmalz“ – Musik also, die im Auftrag des sogenannten Ahnenerbes in Südtirol aufgenommen wurden, um das Lied- und Erzählgut der zur Auswanderung bestimmten Südtiroler Bevölkerung festzuhalten.LanaLive auch wenn nicht ganz live. Das aufgezeichnete Konzert LOUSN zum Nachhören.Aus ungebranntem Lehm bestehende Skulpturen von Roberta Busato finden sich seit Montag im Garten der Stiftung Lorenzerhof. Am gestrigen Dienstag stellte die Professorin und Künstlerin Johanna Schwarz ihren Wanderspace vor, wo sie gemeinsam mit Künstler*innen und regionalen Akteur*innen Kunstprojekte im Rahmen einer kulturellen Teilhabe im öffentlichen Raum thematisiert.
Was ist und was noch kommtAls Artist in Residency ist Jaanika Peerna (Tallinn/New York) in der Villa Arnica zu Gast, wo sie sich mit dem Garten und dessen essenzieller Grundlage – dem öffentlichen Gut Wasser – beschäftigt. Am morgigen Donnerstag zeigt sie ab 18 Uhr die Performance Glacier Elegy, in der sie den Verlust der Gletscher thematisiert.
Mit Music To Go bespielt das Festival am Freitag die Zugverbindung von Bozen nach Lana. Die Veranstaltung findet trotz Streik des öffentlichen Nahverkehrs am Freitag statt. Bespielt werden nicht nur die Fahrten von Bozen nach Lana, sondern alle garantierte Züge auf der Linie. (Von Bozen nach Lana/Burgstall um 08.01, 8.35, 9.01, 9.35, 11.01, 18.01 und 19.01 Uhr, sowie jene von Lana/Burgstall nach Bozen um 8.26, 8.56, 9.26, 9.56, 18.26. und 18.56 Uhr.)Gut auf Zug trotz Streik: Die vom Medienkünstler Hannes Hölzl und der Künstlerin Magdaléna Kobzová konzipierte Kunstaktion "Music To Go" findet auf der Zugstrecke zwischen Meran und Lana/Burgstall seine Bühne. Foto: WikipediaDie vom Musiker und Medienkünstler Hannes Hölzl und der Künstlerin Magdaléna Kobzová konzipierte Kunstaktion will die Distanz zwischen den Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln für einen Tag aufbrechen. Mit den Musiker*innen Laki Colombo Gabrelli, Geschwister Karnutsch, Nico Platter, Trio Samén und Nartan Savona wird der öffentliche Raum des Nahverkehrs zu einer Bühne für gemeinschaftliches Erlebnis. Sogar an einem Streiktag.
Ab 20 Uhr präsentieren Studierende der Universität Siegen zusammen mit den Unterrichtenden die Ergebnisse eines mehrtägigen Studienaufenthalts am Rathausplatz in Lana. Anschließend stellt ab 21 Uhr Lois Lane in seinem DJ-Set Musikgenres in den Hintergrund, „um neue Dynamiken des Zusammenseins zu entwickeln.“ Am Samstag lädt der Bildungsausschuss Lana zu einer Friedhof-Erkundung, um spannende Einblicke in die vielfältigen Lebensformen an diesem doch sehr speziellen „öffentlichen Raum“ zu geben.
Zum Festivalabschluss gibt es ein Treffen auf den Falschauerwiesen (16 bis 23 Uhr), einem konsumfreien Ort in Lana, der seit Jahrzehnten Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Generationen zusammenbringt. Forno Vagabondo wird mit seinem sozialen Wanderbackofen Besucherinnen und Besucher beim gemeinsam Brotbacken zusammenbringen und kollektive Energie erzeugen, wie dann wohl auch Resident-DJs von AMA, die in ihren Musik-Sets einen Raum schaffen, „in dem Tanz und Musik als verbindende Sprache erlebt werden.“