Als Landeshauptmann Arno Kompatscher vor rund drei Wochen im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung
verkündete, dass an den
Krankenhäusern Sterzing und Brixen zwei neue Primariate ausgeschrieben werden, betonte er gleich mehrmals, dass dies eine Aufwertung beider Krankenhaus-Strukturen darstellen würde. Wirklich? Wie aus zuverlässiger Quelle berichtet wird, sind weder die Verwaltungsleitung des Sanitätsbezirkes Brixen noch die Primare der verschiedenen Abteilungen am Krankenhaus Sterzing im Vorfeld über diese Maßnahme informiert worden. Wohl nicht ohne Grund. Denn der
Landesgesundheitsplan 2016 – 2020, mit welchem die Landesregierung seinerzeit das Konzept
„Ein Krankenhaus – zwei Standorte“ beschlossen hat, und die Schließung der Geburtenstation haben im Wipptal für viel böses Blut gesorgt, dessen Nachwirkungen bis heute spürbar sind. Mit Misstrauen werden seither jegliche Entscheidungen beäugt, welche das Krankenhaus betreffen.
Geht ein Primar zum Patienten oder der Patient zum Primar?
Von der Umstrukturierung erfahren haben die Ärzteschaft sowie die politischen Vertreter im Rahmen eines Besuchs von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Florian Zerzer, Generaldirektor des Sanitätsbetriebes, Ende Juni, welche ihnen die Neuerungen offenbarten. Wie Peter Volgger, Bürgermeister von Sterzing, erklärt, könne er die Meinung von Landeshauptmann Kompatscher, der von einer Aufwertung sprach, nicht teilen. Sterzing hatte bis dato ein Primariat der Chirurgie – und wird es demnächst verlieren. Mit der Pensionierung von Robert Pfitscher, Primar der Abteilung Chirurgie/Orthopädie, wird das Primariat neu ausgeschrieben und gleichzeitig in „Primariat für Orthopädie und Traumatologie“ umbenannt. Gleichzeitig wird in Brixen ein Primariat für Allgemein-Chirurgie ausgeschrieben, und zwar unter der Bezeichnung „Primariat für Allgemein-Chirurgie Brixen-Sterzing“. Abwechselnd sollen dabei die Operationen in Brixen und in Sterzing durchgeführt werden. Nicht so recht glauben mag das Bürgermeister Volgger, der sich die Frage erlaubt: Geht ein Primar zum Patienten oder der Patient zum Primar? Diese Maßnahme sei deshalb als Fortsetzung des schleichenden Abbaus des Krankenhauses Sterzing zu sehen, der mit der Schließung der Geburtenstation im Jahr 2016 seinen Anfang nahm. Auch damals sei diese Nachricht mitten während der Urlaubs- und Ferienzeit geplatzt, auch damals sei man vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Eine Aufwertung sieht laut Volgger daher anders aus: „Wie soll ich das den Bürgern als positive Nachricht verkaufen?“
Völlig entrüstet und schockiert über die Umstrukturierung zeigt sich Franz Ploner, ehemaliger ärztlicher Leiter des Krankenhauses Sterzing und nunmehr Abgeordneter des Team K: „Das Krankenhaus kann zusperren! Schrecklich!“ Im Beschlussantrag der Landesregierung wird weder auf entsprechende Gutachten verwiesen noch auf die gesamte Problematik oder auf die langfristigen Auswirkungen bzw. auf irgendwelche Entscheidungen eingegangen, so Ploner, der eine Anfrage an den Landtag ankündigt. Das Argument des Fachkräftemangels hält der ehemalige Leiter des Krankenhauses Sterzing für eine glatte Ausrede. „Man kann sehr wohl einen guten Chirurgen holen, der nicht nur die chirurgischen Eingriffe abdecken, sondern auch andere Ärzte ausbilden kann“, so Ploner. „Ohne Chirurg kann jedoch keine Bauchoperation mehr durchgeführt werden, das heißt: Am Wochenende ist oben zu!“
Wir brauchen uns nicht wundern, wenn in einigen Jahren Sterzing und Innichen dicht machen!
Ein rotierendes System, wie vom Sanitätsbetrieb vorgesehen, könne insofern nicht funktionieren, weil seiner Ansicht nach Chefs und leitende Oberärzte vorort sein und sich mit der Struktur identifizieren müssen. Nur dadurch sei Entwicklung möglich. „Wenn man keine Fachkräfte sucht, wird man sie auch nicht finden!“ Auch er habe sich seinerzeit als ärztlicher Leiter auf die Suche nach Personal für die Geburtenabteilung machen müssen. „Wir waren die ersten und einzigen, die einen 24-Stunden-Dienst anbieten konnten, trotzdem hat man uns abgewürgt!“, so Ploner, der zu bedenken gibt, dass man sich keine Gedanken über die Folgen einer solchen Strategie gemacht habe: Wird kein Personal ausgebildet, wird die Problematik zusätzlich verstärkt. „Wir brauchen uns nicht wundern, wenn in einigen Jahren Sterzing und Innichen dicht machen!“
Neuro-Reha nach Bozen?
Weiters gibt es offensichtlich Grund zur Annahme, dass die Neuro-Reha-Station von Sterzing schleichend nach Bozen verlegt werden soll. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt sei unter anderem damit begründet worden, dass in Bozen bestimmte Operationen durchgeführt werden können, die am Krankenhaus Sterzing nicht möglich sind. Ursprünglich hätten die 24 Betten in der Neuro-Reha in Sterzing aufgestockt werden sollen, nun wurden sie auf die Hälfte reduziert. „An der Neuro-Reha wurden bedeutende Studien im Bereich der Covid-Forschung gemacht, mit einer Abteilung, die nur neun Betten führt, wird das in Zukunft jedoch nicht mehr möglich sein“, ist Volgger überzeugt.
Was heißt das für Sterzing, wenn der Primar in Bozen ist?
Die Geschichte von der Aufwertung ist deshalb eine reine Farce, erklärt der Bürgermeister, der im Rahmen des Besuchs von Landeshauptmann Kompatscher und Generaldirektor Zerzer darauf aufmerksam gemacht hatte. Zur Antwort habe er bekommen: Die Abteilung soll fortan Neuroreha Sterzing – Bozen heißen. „Das mag ja so sein, nur wenn Luca Sebastianelli, Primar der Neuro-Reha nach Bozen zieht, dann spielt die Bezeichnung keine Rolle. Was heißt das für Sterzing, wenn der Primar in Bozen ist?“, so Volggers (rhetorische) Frage. Das wahrscheinliche Zukunftsszenario seiner Ansicht nach sei deshalb, dass auch die Abteilung Neuro-Reha schleichend nach Bozen verlegt wird. Die Begründung wird wohl Personalmangel sein, spekuliert Sterzings Bürgermeister. Zuerst musste die Covid-Pandemie als Ausrede herhalten und nun ist es der Mangel an Pflegepersonal. Auf Nachfragen zur Situation in Brixen habe man ihm erklärt, dass man die Situation in Sterzing nicht mit der in Brixen vergleichen könne. In Brixen stünden den Pflegekräften nämlich mehr Freizeitangebote wie Kinos, Diskotheken und ähnliches zur Verfügung. „Wenn man mit solchen Ausreden daherkommt, ist klar in welche Richtung die Entwicklung gehen wird“, ist sich Volgger sicher.
Die Pazienten schätzen die
Die Pazienten schätzen die effiziente familiere Atmosphäre der periphären Kleinspitäler und nehmen dafür gerne auch längere Anfahrtswege aus den anderen Landesteilen hin.
Stocker-s Witz von den fehlenden Freizeitangeboten, ist wohl nur eine Ausrede für die krankhafte Bauwut in Bozen, wo man vor lauter Gänge / angeblich technisch notwendige Leerkubatur, die einzelnen Abteilungen und Behandlungsräume nur sehr schwierig findet.
Es scheint bei einer kleinen
Es scheint bei einer kleinen Minderheit von BewohnerInnen noch nicht angekommen zu sein, dass sich vollausgestattete Krankenhäuser im Umkreis von nur einigen Kilometern schlicht und einfach nicht rechnen und zudem totaler Unfug sind. Es gibt wahrscheinlich weltweit kein einiges Beispiel in dem sich 7 Krankenhäuser für 500.000 Einwohner in einem Radius von 150 km befinden. Sterzing > Brixen sind 15 Minuten Autofahrt oder 2 Minuten Heliflug.
Bei aller Liebe und Verständnis ... aber Krankenhäuser wie Sterzing, Innichen, Schlanders sind schlicht und einfach Unsinn. Dort kann keine qualitativ hochwertige und dem Heute angepasste medizinische Versorgung gewährleistet werden. Dafür fehlt nicht erst seit heute hochspezialisiertes und auch normales Personal oder die hochtechnische und teuere Ausstattung, sondern auch das KnowHow.
Kleine Versorgungsstrukturen mit Erster Hilfe, PostOp-Betreuung, chronische Betreuung, territoriale Versorgung oder einer Spezialabteilung (wie z.B. Neuro-Reha in Sterzing - mit Primariat) ... das ist möglich und sollte und muss die Zukunft sein.
p.s. mir kommt oft vor, dass die Bevölkerung im ländlichen Raum noch nicht erkannt hat, dass das Landeskrankenhaus Bozen im Zweifelsfall Anlaufstelle Nr. Eins ist; Wenn's gröber fehlt, landet schlussendlich alles wortwortlich (mit dem Heli) in Bozen. Oder wenn's a bissl weniger schlimm ist in Meran, Brixen, Bruneck.
Und dass im KH Bozen nicht alles Butter & Honig lässt sich auch damit erklären, dass dieses 45% der Südtiroler Bevölkerung (+ landesweite, schwere Notfälle) zu versorgen hat, während die andere Hälfte von 5 KH´s = Meran, Brixen, Bruneck + Schlanders, Sterzing und Innichen gestemmt werden. Das hat dann auch zur Folge, dass für fast 50% der Bevölkerung EIN Fach-Primar gefunden & bezahlt werden muss während es für die anderen 50% anscheinend FÜNF PrimarIas braucht ... mit entsprechenden Kosten für uns Steuerzahler&Innen.
Die Qualität einer sanitären
Die Qualität einer sanitären Einrichtung steigt und fällt mit den Fähigkeiten und dem Pflichtgefühl des Personals und dem vorhandenem Arbeitsklima- ähnlich jeder Dienstleistungseinrichtung.
Ich bin leider Dauerkunde dieser Einrichtungen.
Innichen Bruneck Brixen Meran Schlanders und Sterzing haben zahlenmäßig weniger akademisch hochbetitelte Kapazitäten, dafür spürt man einen persönlichen Umgang und Arbeitsfreude, kurz Pflichtbewusstsein. Wenn wir Südtiroler uns schon bestbezahlteste Politiker und Amtsdirektoren leisten, dann sollten auch die paar Krankenhäuser noch gerechtfertigt bleiben.
Der 150km Radius sagt bei uns wenig aus, -das kann nur im Flachland ohne Berge und Täler eine Entscheidungsgrundlage sein
In risposta a Die Qualität einer sanitären di rotaderga
Ich muss jetzt die Bozner
Ich muss jetzt die Bozner verteidigen: auch da „spürt man einen persönlichen Umgang und Arbeitsfreude, kurz Pflichtbewusstsein“ … und zwar nicht nur in den hochspezialisierten Abteilungen wie zb Kardio usw.
Und was die 150 km betrifft … dem Hubschrauber sind Berge und Täler ziemlich egal. Es wird ja bald jeder Patient - egal ob mit Wespenstich oder Schürfwunde - mit dem Heli ins kh geflogen …. Und selbst wenn der Unfall auf der Autobahn in Neumarkt passiert
In risposta a Ich muss jetzt die Bozner di Klemens Riegler
Und jedes Wohnhaus hat einen
Und jedes Wohnhaus hat einen Helilandeplatz im Garten.
Die meisten Eintritte ins KH erfolgen mittels KTW oder privat.
Aber wenn Schürfwunden und Wespenstiche gleichermaßen behandelt werden dann läuft was schief in den verantwortlichen Köpfen.
Sicher bin ich voreingenommen, aber mir ist Pustrer- und Töldra Sproch lieber als Bozner Deutsch, weischt? (ena)
In risposta a Ich muss jetzt die Bozner di Klemens Riegler
Herr Riegler sie sollten froh
Herr Riegler sie sollten froh sein,dass sie noch nie ernsthaft erkrankt sind? Probieren Sie mal als Dauerpazient vom hintersten Langtauferertal 3 x die Woche nach Bozen zu fahren,weil eventuell Schlanders KH geschlossen ist und MeranKH die nötige Leistung nicht erbringen kann? Bei allem Respekt sie sind im Punkt "kleine Krankenhäuser" weltfremd.Wir leben am Land,nicht in New York. Die Kosten per Hubschrauber ,da gebe ich Ihnen recht,müsste nicht so übertrieben werden!
In risposta a Ich muss jetzt die Bozner di Klemens Riegler
Herr Riegler sie sollten froh
Herr Riegler sie sollten froh sein,dass sie noch nie ernsthaft erkrankt sind? Probieren Sie mal als Dauerpazient vom hintersten Langtauferertal 3 x die Woche nach Bozen zu fahren,weil eventuell Schlanders KH geschlossen ist und MeranKH die nötige Leistung nicht erbringen kann? Bei allem Respekt sie sind im Punkt "kleine Krankenhäuser" weltfremd.Wir leben am Land,nicht in New York. Die Kosten per Hubschrauber ,da gebe ich Ihnen recht,müsste nicht so übertrieben werden!
In risposta a Herr Riegler sie sollten froh di Günther Alois …
Die neue und durchaus
Die neue und durchaus richtige Strategie des italienischen Gesundheitsministeriums sieht die Schaffung von peripheren Gesundheits-Versorgungs-Strukturen vor. Die Idee dahinter: Dauerpatienten (+ Post-OP + chronische + "Erste" Hilfe) wohnortnah und zeitnah versorgen zu können. Dafür braucht es keine vollausgestatteten und hochgerüsteten Krankenhäuser mit hochqualifiziertem Personal (und allen klinischen Abteilungen inkl. Primariate). Dieses Personal und auch das sauteuere Equipment wird in größeren Strukturen viel mehr benötigt und wird dort auch entsprechend besser ausgelastet.
Herr Raffeiner, es gibt in vielen Fällen Vor- und Nachteile. Ihr Fall, 3 x die Woche BZ ist freilich nicht ohne. Aber ich denke es gibt in vielen Gegenden Europas das genau gleiche Problem bzw. Patienten die noch viel weiter fahren müssen. Aber immerhin gibt es hierzulande eine uns allen zustehende Versorgung. Für die einen näher für die anderen weiter weg.
Ich könnte diesbezüglich auch sagen, dass es für BoznerInnen oft intelligenter wäre in die Erste Hilfe von Schlanders zu fahren, da diese dann garantiert wieder früher zu Hause sind. (Warte- und Behandlungszeit für kleinere Probleme in der E.H- Bozen zwischen 4 und 7 Stunden, während in Innichen ein ganzes E.H.-Team vielleicht nur auf mich wartet ... persönlich erlebt, wobei der Röntgentechniker eh noch angerufen werden musste ... er solle doch kurz ins KH kommen um ein RX zu machen. Die Wartezeit beschränkte sich sozusagen auf die Zeit bis dieser Herr eingetrudelt ist, der Computer hochgefahren und RX-Apparat betriebsfertig war - Ich habe mich freilich äußerst herzlich für den SuperFastService bedankt.
Es gibt eben überall Vor- und Nachteile. Wie lange wir uns das leisten können und wie lange die KollegenInnen (im Dauereinsatz und Vollstress) in den größeren Strukturen da mitmachen, wird sich zeigen.
In risposta a Ich muss jetzt die Bozner di Klemens Riegler
"mit dem Heli ins kh geflogen
"mit dem Heli ins kh geflogen …"
Der Heli verdient nur Geld wenn er fliegt und Patienten mitnimmt.
In risposta a "mit dem Heli ins kh geflogen di Stefan S
Richtig sollte es heißen: Der
Richtig sollte es heißen: Der Heli verdient MEHR Geld wenn er fliegt und Patienten mitnimmt.
In risposta a Richtig sollte es heißen: Der di rotaderga
Auch so ist es gemeint :-)
Auch so ist es gemeint :-)
In risposta a Richtig sollte es heißen: Der di rotaderga
Zu Heli: Ich bin persönlich
Zu Heli: Ich bin persönlich ziemlich froh, dass es die Flugrettung gibt und auch dass sie halbwegs gut funktioniert.
Zu Geld: Die Rega (Flugrettung Schweiz) fliegt für das halbe Geld. Eine Rettung mit dem Heli in der Schweiz kostet genau gleich viel wie bei uns, wobei alles andere in CH ja das doppelte kostet.
p.s. Alles persönlich erfahren und nicht vom "hören - sagen" her.