Die „Egarter Group“

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Andreas Hofer-Bund? Antifaschistischer Widerstand? Egarter Group? Yes! Gestern wurde an den Pustertaler Hans Egarter erinnert. Neben den Ansprachen (Guido Margheri, Karl Kerschbaumer und Ferdinando Stablum) gab es zudem einige Lieder zum Mitsingen, „um die Werte des Widerstands gegen Faschismus und Nazismus als Grundlage für ein neues Engagement für Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit in der heutigen schrecklichen Welt“ zu betonen. Der Präsident des Brixner Kulturvereins Heimat um Klaus Vontavon machte diese Feier mit der Vereinigung ANPI (Associazione Nazionale Partigiani d’Italia) möglich – auch in Erinnerung an Lionello Bertoldi.
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An Hans Egarter erinnern: Gestern wurde seiner (auch singend) gedacht. Er ist auch Namenspatron des lokalen ANPI-Ablegers: ANPI Franca „Anita“ Turra Hans Egarter. Foto: ANPI
„Die Bedeutung von Hans Egarter und des Andreas-Hofer-Bundes liegt darin, dass dadurch einfach sichtbar gemacht wird, dass es einen deutschsprachigen Widerstand auch gab“, betont der Historiker Hannes Obermair, Vizepräsident von ANPI. Es gab also nicht nur blinden Zuspruch und breite Unterstützung für die Nationalsozialisten – es gab auch Widerstand. Und „auch gegen den Faschismus natürlich“, unterstreicht der Experte.
Für viele Geschichtslaien mag die Bezeichnung Andreas-Hofer-Bund (AHB) etwas überraschend klingen. „Es war ein deutlich katholisch geprägter Widerstand“, mit Persönlichkeiten wie Erich Ammon, Friedl Volgger oder Michael Gamper. Der AHB formierte sich nach dem Abschluss des deutsch-italienischen Umsiedlungsabkommens für Südtirol im November 1939. Während der nationalsozialistische Völkische Kampfring Südtirols (VKS) die Umsiedlung der Südtiroler ins Deutsche Reich unterstützte und logistisch mitorganisierte, widersetzte sich der AHB der Südtirolpolitik von Faschisten und Nationalsozialisten – gemäß der Achse Rom–Berlin –, indem er Südtirolerinnen und Südtiroler aufforderte, ihre Heimat nicht zu verlassen. Dazubleiben.
Ab 1943 leitete der Journalist Hans Egarter den antifaschistischen Widerstandsbund im Namen Hofers. Der aktive Kern des AHB bestand da nur noch mehr aus etwa 30 Personen, die nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Südtirol im selben Jahr verfolgt und rücksichtslos bestraft wurden. Geboren wie Adolf Hitler an einem 20. April, war Egarter allerdings weder Mitläufer noch Anhänger des Nazi-Führers, sondern ein entschiedener Gegner. Im Laufe der Zeit kam Egarter zu der festen Überzeugung, dass eine Befreiung Südtirols von der NS-Unterdrückung und der italienischer Herrschaft nicht mit Hitler, sondern nur im Widerstand gegen das NS-Regime möglich wäre. Rückblickend schrieb er 1945:
„Die Aufgabe des Andreas-Hofer-Bundes war es, gegen den Faschismus und den Nationalsozialismus zu arbeiten und zu deren Zerstörung beizutragen. Die Mitglieder der Gruppe wollten der Welt zeigen, dass es in Südtirol Männer gibt, die nichts mit den Nazi-Verbrechern gemein haben – und die durch ihre Arbeit gegen Nationalsozialismus und Faschismus bewiesen, dass sie ihren Worten auch Taten folgen ließen und bereit waren, die schwersten Opfer zu bringen, um ihr Ziel zu erreichen.“
Hans Egarter, Jahrgang 1909, wuchs in Olang und Niederdorf auf, besuchte das Vinzentinum in Brixen und wollte ursprünglich Priester werden. Schließlich landete er beruflich als Journalist bei Athesia.Egarter Group: Seit dem Tag der Befreiung bis zum 15. Oktober 1945 war die Gruppe, bestehend aus ihrem Kommandanten Giovanni Egarter und seinen Angehörigen, im Auftrag der alliierten Dienststellen an der Festnahme von hohen NS-Parteigrößen und SS- und Gestapo-Behörden beteiligt. Am 15. Oktober wurde die Gruppe aufgelöst. Foto: WikipediaNach dem Krieg war Hans Egarter Mitbegründer der Südtiroler Volkspartei, wurde jedoch bald als „Drückeberger“ und „Verräter“ an den gesellschaftlichen Rand gedrängt – selbst innerhalb der Dolomiten, wo man ihn in die Lokalredaktion abschob. Ehemalige Nationalsozialisten in Brixen streuten zudem das Gerücht seiner angeblichen Homosexualität, um ihn mundtot zu machen. Seine letzten Jahre – bis zu seinem Tod 1966 – waren von Verbitterung, Einsamkeit und Krankheit geprägt.
Die Gruppe um Egarter „wurde von den Amerikanern sehr wohl anerkannt, als autochthoner, autogener Widerstand – deutschsprachiger Widerstand gegen den Nationalsozialismus“, hebt Obermair hervor, „aber nach 1945, wenn man so will: aktiv vergessen.“
Ein multikulturelles und mehrsprachiges Bella Ciao beschloss die gestrige Veranstaltung.
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Als Südtiroler sollten wir…
Als Südtiroler sollten wir uns schämen, wie mit Helden wie Egarter umgegangen wird. Ein Mann, der stets gegen den Nationalsozialismus gekämpft hat und es nicht ertragen konnte, dass so viele seiner Vertreter im braunen Südtirol der Nachkriegszeit wiederverwertet wurden.
Es ist mehr als peinlich,…
Es ist mehr als peinlich, dass jetzt genau von sogenannten Partisanen Krokodilstränen für Hans Egarter vergossen werden, die ihn nach dem Krieg bekämpft und ihn sogar ins Gefängnis gebracht haben. Peinlich ist auch, dass die SVP, deren Gründungsmitglied Egartner war, ihn anscheinend total abgeschrieben hat und die Ehrung seinen einstigen Gegnern überlässt. Hans Egarter war ein großer und überzeugte Tiroler, das hat ihm seinerzeit die Feindschaft der Partisanen und heutzutage das Vergessen durch die SVP eingebracht.
Das Los der (unverstandenen)…
Das Los der (unverstandenen) Intelligenz und Integrigkeit. Die Masse läuft immer den Rattenfängern hinterdrein.
Ah ja, ganz oben schaut mich…
Ah ja, ganz oben schaut mich auf salto die Meloni an (nur so nebenbei erwähnt).