Ambiente | Blitzgefahr

Blitz, triff mich nicht!

Das Risiko, aber auch die Angst von einem Blitz getroffen zu werden, steigen. Was ist im Notfall zu tun? Dieter Peterlin gibt Auskunft.

Gewitter in den Bergen zählen, laut Angaben der Internetseite "bergsteigen.com", nicht nur zu den unangenehmsten, sondern auch zu den gefährlichsten Situationen während einer Bergtour. Nachdem am Mittwoch in Südtirol gleich zwei Personen in den Südtrioler Bergen von Blitzen tödlich getroffen worden sind, wird das Risiko erst bewusst – bei vielen steigt die Angst vor Gewittern.
Wie wahrscheinlich ist es, vom Blitzgetroffen zu werden? Was soll man bei einem Gewitter im Gebirge tun?

Zu beachtende Warnzeichen

Auch wenn der Himmer  wolkenlos ist, können Quellwolken entstehen.

"Auch wenn der Himmel zunächst wolkenlos und ideal für eine Bergtour aussieht, können plötzlich Quellwolken entstehen", erklärt Dieter Peterlin, Chef-Meteorologe vom Landeswetterdienst, dass selbst blauer Himmel nicht harmlos ist. "Zu beachten sind vor allem vertikal in die Höhe und schnell wachsenden Wolken." Wärmegewitter kündigen sich mit der Veränderung von Haufen- und Schönwetterwolken an. Beruhigend kling: Man hat zumeist dann noch relativ viel Zeit, um zu reagieren.  Zeigt sich oberhalb einer Gewitterwolke ein unscharfer Amboss, kommt es höchtswahrscheinlich zu einem sehr heftigen Gewitter. 

Verhalten bei Gewitter- und Blitzgefahr

Peterlin: "Am aller besten ist es, Unterschlupf zu suchen; in einer Schutzhütte oder in einem Auto, falls eines zur Verfügung steht. Ist dies nicht der Fall, so sind einzelne Bäume, Bergkreuze und exponierte Gegenstände zu meiden. Auf einer offenen Fläche sollte man möglichst schnell eine Mulde aufzusuchen, sodass man selbst nicht als potentielles Objekt für einen Blitzeinschlag bereitsteht."

Besonders gefährdet sind demnach hohe Gipfel und weite, offene Gebiete. Dort sollte man während eines Gewitters Gehen, aber auch breitbeiniges Stehen und sogar Liegen auf dem Boden unbedingt vermeiden. Mitglieder von Gruppen sollten sich weit verteilen, damit sie nicht als kompakte Erhebung wirken. Das Einholen der aktuellen Wetter-Informationen ist zudem ein wesentlicher Bestandteil der Tourenplanung und trägt einen sehr bedeutenden Beitrag zur alpinen Sicherheit bei. Das gilt allerdings in Vorbereitung einer Wanderung.

Bei möglichen Wärmegewittern sollte man am besten nur den Vormittag für eine Bergtour nutzen. "Nützlich kann auch die 3-Sekunden Regel, also das Zählen der Sekunden zwischen Blitz und Donner sein", sagt der Meteorologe. Damit den Abstand des Gewitters vom eigenen Standort einzuschätzen, sei allerdings nur bei heranziehenden Gewittern anwendbar – nicht bei spontanen lokal entstehenden Gewittern. 

Anzeichen für unmittelbare Blitzschlaggefahr

Erstaunlich ist auch: Es ist nicht immer sofort zu erkennen, ob ein Blitz eingeschlagen hat. Es können allerdings verdächtige Anzeichen auftauchen, am eigenen Körper etwa zB. Kribbeln auf der Kopfhaut, Sträuben der Haare, um sich herum Surren von Metallgegenständen, leises Knistern und bläuliches Leuchten (Elmsfeuer) an besonders hervorragenden Metallgegenständen, Gipfelkreuzen usw.

Wie groß ist das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden?

Blitzschlagrisiko gering! 

"Eher gering", meint Peterlin, "auch wenn es letztens zwei Vorfälle hintereinander gegeben hat". So dürften die Geschehnisse wohl auf Zufall beruhen. Dabei ist es auch ein Unterschied, ob ein direkter Blitzschlag einhergeht, oder ob es sich um einen indirekten Blitzschlag in Folge von Bodenströmen handelt. In jedem Fall aber gilt es bei Verletzungen sofort die Bergrettung zu verständigen.