Economia | Medien

Römisches Füllhorn

Während das Land Südtirol mit der eigenen Medienförderung in Verzug ist, schüttet das Ministerratspräsidium Sonderbeiträge für Südtirols Radios und Fernsehsender aus.
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Foto: upi
Dass die Wirtschaft unter der Corona Krise leidet, ist eine Binsenweisheit. Fast täglich erheben die Verbände Forderungen und die Landespolitik überbietet sich bei der Vergabe verschiedenster Corona Beihilfen.
Nur im Mediensektor scheinen die Uhren des Landes anders zu laufen. Die Medienförderung des Landes ist in den Lockdown gefallen. Nur so ist es erklärbar, dass man bisher weder etwas über die Höhe der Beiträge weiß, noch ob und wann das Geld ausbezahlt wird.
Fernsehsender, Radios und Onlineportale bekommen seit einigen Jahren einen Förderbeitrag des Landes. Innerhalb Juni müssen die Medienunternehmen die Gesuche und Dokumente für die Beiträge des Vorjahres beim Landesbeirat für das Kommunikationswesen einreichen. Dieser überprüft die Gesuche und im August/September steht dann fest, wer wieviel aus dem Fördertopf erhält. Im November/Dezember wird dann vonseiten des Amtes für Finanzen ausbezahlt.
 
 
Heuer aber hat man es bisher nicht geschafft die Gesuche zu überprüfen. Offiziell gibt es weder einen Bescheid über die Höhe noch über die Auszahlung möglicher Beiträge. Nach Informationen von Salto.bz haben die Geldmittel – insgesamt 1,5 Millionen Euro – auf dem entsprechenden Haushaltskapitel gefehlt. Deshalb muss man diese aus dem Reservefonds des Landes beheben. Der genaue Zeitpunkt der Auszahlung ist derzeit noch nicht absehbar.
 

Römische Sonderaktion

 
Dass es in Zeiten von Corona aber durchaus auch anders geht, zeigt jetzt ausgerechnet Rom. Den Löwenanteil der 1,5 Millionen Euro des Landes erhalten Südtirols Fernseh- und Radiosender. Parallel dazu bekommen die Radios und die TV-Stationen aber auch staatliche Beiträge. Ausbezahlt von der Abteilung Verlagswesen und Medien im Ministerratspräsidium.
Jetzt aber hat die Regierung Conte das Füllhorn mit einem Sonderbeitrag aufgetan. Am 13. November hat das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung per Dekret „Ermergenza Covid 19“ Sonderhilfen für Radios und TV-Anstalten beschlossen.
 
Es ist ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenkt auch für die Südtiroler Radioanstalten. An der Spitze der Rangliste stehen dabei – wie üblich – die Radiosender, die zum Athesia-Konzern gehören. Südtirol 1, Radio Tirol und Radio Dolomiti erhalten knapp 200.000 Euro an Sonderbeitrag. Knapp ein Dutzend Südtiroler Radios kommen in den Genuss der Sonderförderung.
 
 
Noch höher fallen die Sonderbeiträge für die lokalen Fernsehsender aus. Da es in Südtirol derzeit kein privates Fernsehen mehr gibt, fließen rund ein halbe Million Euro an drei private Fernsehanstalten ins Trentino.  
 
Vor diesem Hintergrund muss aber die Frage erlaubt sein, warum der Staat neben den traditionellen Beiträgen, Sonderbeiträge vor die Covid-Krise auszahlen kann, während es das Land nicht einmal schafft die ordentlichen Beiträge zu vergeben.

 

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