Von Terlan zur Ruine Maultasch
Oberhalb vom Weinort Terlan steht weithin sichtbar auf einem ins Tal vorspringenden Felsriegel die Burg Neuhaus oder das, was von ihr übrigblieb. Zur gut gesicherten Burganlage mit dem hohen, viereckigen Wohnturm führt eine leichte, aussichtsreiche und lohnende Wanderung, die zu einem Rundweg ausgedehnt werden kann, sonnige Winter- und Frühlingstage sind dafür der beste Zeitpunkt.
Die Wanderung
Ausgangspunkt des Spazierganges ist der Dorfplatz. Über den Kirchweg, an der Terlaner Pfarrkirche vorbei, führt der Weg in ca. 20 Minuten auf den Berg zu, hinauf zum herrschaftlichen Ansitz Liebeneich. Hier zeigen uns die Wegweiser nach rechts die Richtung zu den Höfen Hochbrunner und Meitinger. Längs des Wegs finden wir Vertreter wärmeliebender Pflanzen: Zypressen, Hanfpalmen, Oliven, Bambus und sogar die stachelige Opuntie, den Feigenkaktus. Wir erreichen die Möltner Straße, überqueren sie und sind am Beginn der Margarethenpromenade, die in fast ebener Hangquerung, mit starkem Holzgeländer gesichert, durch Buschwald zur Burgruine führt. Nach ca. 30 Minuten trifft die Promenade auf den alten Schlossweg, der steil vom Kreisverkehr der Staatsstraße am Dorfeingang heraufführt. Noch 10 Minuten steil bergauf und wir sind an der Ruine von Neuhaus. Wir genießt den herrlichen Rundblick, vom Bozner Talkessel, über das Etschtal und zu Mendel und Überetsch gegenüber, im Tal breitet sich das Dorf Terlan aus. Die Burg ist überraschend weitläufig, vom Tal ist ihre ganze Ausdehnung nicht erkennbar, den Zugang zu den einzelnen Trakten erleichtern Treppen und Terrassen.
Der Abstieg erfolgt zunächst über den gleichen Weg bis zur Kreuzung mit dem Schlossweg, nun geht’s links steil bergab ins Tal, zum Hochseilgarten Xund und auf dem Gehsteig der Staatsstraße zum Dorfplatz zurück.
Gehzeit: 1h 10’
Länge: 3,3 km
Höhenunterschied: 130 m
Wer den Ausflug verlängern möchte, steigt von der Ruine auf gutem Steig durch Flaumeichen-, Föhren- und Kastanienwald, an einem kleinen Teich vorbei bis zu den Weinhöfen von Montigl auf. Der Rückweg erfolgt vom Hof Holzmann (Markierung 3) über die asphaltierte, kaum befahrene Höfestraße, überquert wieder die Möltner Straße und folgt nun dem steilen Waldsteig zum Hof Klaus in der Mühle und nun wieder über Liebeneich ins Dorf zurück.
Gesamtgehzeit: 3h 10’
Länge: 10 km
Höhenunterschied: 420 m
Einkehrmöglichkeit am Weg: Keine, viele Ruhebänke an der Promenade und bei der Burgruine.
Gute Einkehrmöglichkeiten in Terlan, so z.B. beim Schützenwirt.
Seit die Schnellstraße Meran-Bozen (MeBo) den größten Verkehr vom Dorf fernhält, hat das alte Dorfgasthaus im Zentrum von Terlan, an der Landstraße, wieder ruhigerer Zeiten, in der schönen Jahreszeit sitzt es sich dann gut im Gastgarten unter der Pergola. Die Küche ist abwechslungsreich, je nach Jahreszeit gibt es im Frühjahr die berühmten Terlaner Spargel, dann leichte Sommergerichte, anschließend Pfifferlinge und Pilze, im Herbst Kürbis und Kastanien, im Winter Artischocken und Wintergemüse. Tirolerisches wie Knödel und hausgemachte Schlutzkrapfen harmonieren wunderbar mit italienischen Spezialtäten, etwa der Buchweizen-Käseknödel mit Artischocken nach römischer Art auf Krautsalat und Löwenzahnsprossen.
Sehenswertes am Weg:
Die Pfarrkirche von Terlan
Ein kunsthistorisches Kleinod ist die Terlaner Dorfkirche mit den gotischen Fresken, die große Teile von Chor und Schiff ausschmücken. Sie stammen aus dem frühen 15. Jh., weil die Pfarrkirche eine Marienkirche ist, haben die meisten Fresken einen Bezug zum Leben Marias. En Sternenhimmel überdeckt den Raum. Berühmt sind das Fresko der Schutzmantelmadonna, das Wunder des hl Nikolaus auf dem Schiff, wie er das stürmische Meer bändigt und der Kindsmord in Bethlehem. Als einer der Freskanten wurde Hans Stotzinger ausgemacht.
Burg Neuhaus
Eine erste Burg wurde wahrscheinlich um 1200 durch die Grafen von Tirol errichtet, sie sicherte den im Tal vorbeiführenden Weg, Reste einer Maur sind noch an der Staatsstraße zu erkenne, die Verengung der Straße „Klaus“ erinnert ebenfalls an eine Straßensperre, an der vermutlich Wegezoll gezahlt werden musste. Hier verlief die Grenze zum Herrschaftsgebiet der Herren von Bozen. Mit der Erweiterung des Herrschaftsgebietes der Tiroler Grafen verlor die Burg an Bedeutung, kam in Besitz der Herren von Niederthor, dann Boymont-Payrsberg, Wolkenstein-Trostburg und ist seit 1733 im Besitz der Grafen Tannenberg-Enzenberg, deren Nachfahren, die Grafen Enzenberg in Siebeneich, sie noch heute besitzen. 1990-1996 wird die Burgruine unter Georg Graf Enzenberg komplett restauriert. Teile der Anlage wurden befestigt und mit Geländern versehen. Im Volksmund trägt die Burg den Namen Maultasch, weil sich angeblich die letzte Gräfin von Tirol, Margarethe Maultasch, hier gerne aufgehalten haben soll. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Name von der nahen Zollstation, „mala tasca“ (Mausefalle) genannt, den Namen Maultasch erhielt.