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Südtiroler Almkäse

Die Tradition der Almkäseherstellung reicht viele Jahrhunderte zurück und hat ihre Ursprünge teils im Mittelalter. Bereits damals war die Almwirtschaft in den Alpenregionen von entscheidender Bedeutung.
Südtiroler Almkäse
Foto: Hanno Innerhofer
  • Die Sennereien oder Sennhütten ermöglichten es den Bauern, frische Milch direkt vor Ort zu hochwertigem Käse zu verarbeiten. In Südtirol entstand 1875 in Innichen die erste Genossenschaft, die für die Region prägend wurde und sich bis heute weiterentwickelt hat. Südtiroler Almkäse verkörpert Tradition, Naturverbundenheit und die enge Verbindung zur Landschaft der Alpen.


    Der Südtiroler Almkäse wird aus der Milch von Kühen gewonnen, die auf saftigen Hochalmen weiden. Diese grasenden Kühe ernähren sich von der reichen Alpenflora, die der Milch besondere Aromen und Nährstoffe verleiht. Unmittelbar nach dem Melken wird die Milch für den Käse erhitzt und mit Lab versetzt, sodass die Gerinnung beginnt. Der Käsebruch wird dann in Bruchstücke zerteilt und in spezielle Formen gepresst. In Ruhe und bei kontrollierten Bedingungen reift der Käse dann weiter und nimmt den Geschmack der Alpenflora und des würzigen Klimas in sich auf.

  • Zum Autor

    Hanno Innerhofer ist Kochlehrer, Mietkoch und Buchautor. Er veranstaltet regelmäßig Kochkurse zu den Schwerpunkten Thai-Küche und Sushi

  • Reifeprozess und Aromenvielfalt

    Je nach gewünschtem Geschmack kann Almkäse unterschiedlich lange reifen. Bei kürzerer Reifung hat er eine mildere, feine Note und eine cremige Konsistenz. Längere Reifezeiten sorgen hingegen für intensivere Aromen und einen kräftigeren Geschmack. Der Charakter des Almkäses spiegelt somit die Jahreszeiten und die Landschaft Südtirols wider – von der Blütenpracht des Frühlings bis zum würzigen Herbst.

  • Almkäse und Bergkäse: Ein Vergleich

    Oft wird Almkäse mit Bergkäse verwechselt. Doch Almkäse wird saisonal auf hoch gelegenen Almen im Sommer produziert und hat meist eine kürzere Reifezeit sowie ein intensives Aroma. Die Kühe fressen frische Kräuter und Blumen, was dem Almkäse eine einzigartige Note verleiht. Bergkäse hingegen ist ein Überbegriff für Käse aus Bergregionen und kann auch aus tiefer gelegenen Sennereien stammen. Bergkäse reift oft länger und hat dadurch ein kräftigeres, komplexes Aroma. Während Almkäse eng an die Almwirtschaft und die Almregion gebunden ist, bietet der Bergkäse eine größere regionale Vielfalt.

  • Almkäse in der Küche

    Der vielseitige Almkäse bringt seine würzige Note in viele Gerichte ein und wird in Südtirol gern für deftige Rezepte verwendet. Besonders in den kalten Monaten verleiht er Suppen, Gratins und herzhaften Aufläufen eine warme, wohltuende Note. Ein echter Klassiker ist das Käsefondue mit Almkäse – perfekt für gesellige Abende und ein tolles Beispiel dafür, wie Südtiroler Käse zur Tradition des gemeinsamen Genusses beiträgt. Der schmelzende Käse verleiht jedem Gericht eine cremige Textur und bereichert moderne sowie traditionelle Speisen.

    Neben dem klassischen Fondue lässt sich Almkäse vielfältig verwenden. So schmeckt er herrlich über Gratins mit Kartoffeln, Gemüse oder Pasta, wo er eine knusprige und aromatische Kruste bildet. Auch in Schlutzkrapfen, gefüllt mit Almkäse und Spinat oder frischen Kräutern, entfaltet er sein volles Aroma und ergänzt den Geschmack der anderen Zutaten perfekt. Auf der Brotzeitplatte harmoniert Almkäse mit knusprigem Bauernbrot und lässt sich mit süßen Beilagen wie Birnen oder Feigen zu einem kontrastreichen Genuss kombinieren.

    Für eine kreative Note kann Almkäse auch über herzhafte Suppen, wie etwa Gerstensuppe, gerieben werden. Diese Kombination ist typisch für die Südtiroler Küche, bei der kräftige Zutaten eine Rolle spielen. Auch als Zutat in Salaten überzeugt er, wo sein würziger Charakter das frische Aroma von Blattsalaten ergänzt und für einen spannenden Kontrast sorgt. Ob in warmen Gerichten, als Füllung für Teigtaschen oder als Topping für Bruschetta – Südtiroler Almkäse bringt immer eine würzige Note und hebt jedes Gericht hervor.

  • Das Rezept: Käsefondue mit Südtiroler Almkäse Foto: Hanno Innerhofer
  • Rezept: Käsefondue mit Südtiroler Almkäse und frischem Bauernbrot

    Zutaten (für 4 Personen):

    400 g gereifter Südtiroler Almkäse, gerieben

    200 g Emmentaler oder Appenzeller, gerieben

    1 Knoblauchzehe

    300 ml trockener Weißwein

    1 TL Zitronensaft

    2 TL Maisstärke, gelöst in 2 EL Kirschwasser oder Wasser

    Frisch gemahlener weißer Pfeffer

    Muskatnuss nach Geschmack

    Frisches Bauernbrot, in mundgerechte Würfel geschnitten

     

    Zubereitung:

    1. Vorbereitung: Die Knoblauchzehe halbieren und den Fonduetopf damit ausreiben, um ein dezentes Knoblaucharoma zu erzielen. Danach entfernen.
    2. Käse schmelzen: Weißwein und Zitronensaft im Fonduetopf bei mittlerer Hitze erwärmen. Den geriebenen Almkäse, Emmentaler und Appenzeller nach und nach einrühren, bis eine cremige, geschmeidige Masse entsteht.
    3. Binden: Die aufgelöste Maisstärke hinzufügen und gut einrühren, um die Konsistenz zu stabilisieren.
    4. Würzen: Mit frisch gemahlenem Pfeffer und einer Prise Muskatnuss abschmecken. Die Masse sollte schön glatt und samtig sein.
    5. Servieren: Das Käsefondue über einer Flamme oder einem Brenner warmhalten. Die Brotstücke auf Gabeln spießen und in den geschmolzenen Käse tauchen. Besonders köstlich ist das Fondue auch mit kleinen Frikadellen oder Pellkartoffeln als Beilage.

     

    Tipp: Ein Glas trockener Südtiroler Weißwein oder ein leichter Rotwein runden den Genuss perfekt ab. Das Fondue ist ein ideales Gericht für gemütliche Abende und bringt das würzige Aroma des Almkäses voll zur Geltung